Am Dienstag, den 22. März, lädt der Freundschaftsverein Tczew - Witten zusammen mit der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes zu einem Informationsabend über die Situation von Frauen in Deutschland ein.
Thema ist der Menschenhandel, der durch die deutsche Prostitutionsgesetzgebung seit dem Jahr 2002 deutlich verstärkt worden ist. Die Referentin, Simone Kleinert aus Dortmund, geht der Frage nach, welche Auswirkungen die Bewertung der Prostitution als reguläre Erwerbsarbeit auf die Gesellschaft hat. Durch den Krieg Russlands in der Ukraine und die dadurch ausgelöste Fluchtbewegung werden die Probleme mit der deutschen Rechtslage und deren Folgen noch einmal verschärft deutlich. Ukrainische Frauen, die nach Polen flüchten und von dort aus nach Deutschland weiterreisen wollen, werden schon in Polen vor den Gefahren der Zwangsprostitution in Deutschland gewarnt. Und auch in den deutschen Medien wird bereits über die Versuche berichtet, die Notlage der flüchtenden Frauen auszunutzen.
Hoffnung auf besseres Leben
Frauen, die sich in Deutschland prostituieren, kommen auf verschiedenen Wegen ins Land, manche freiwillig und mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Deutschland ist jedoch heute ein Brennpunkt des weltweiten Frauenhandels. Rund achtzig Prozent der Prostituierten in Deutschland stammt nicht aus Deutschland. Vielfalt und Multikulti in der Prostitution stehen aber nicht für Weltoffenheit und schwesterliche Verbundenheit, sondern für den altbekannten Rassismus, der zusammen mit der Verachtung für Frauen, immer niedrigere Preise für die Ware Frau durchzusetzen hilft. Es wird geschätzt, dass allein in Deutschland ein Umsatz von 15 Milliarden Euro im Jahr mit der Prostitution erzielt wird. Ein Geschäftszweig, der wie geschmiert läuft und der sich engagiert um die Verbreitung eines Bildes von Freiheit und Selbstbestimmung in der Prostitution bemüht. Die tatsächlichen körperlichen und seelischen Schäden, die die Frauen in der Prostitution erleiden, werden dabei bewusst ausgeblendet.
Mehr Schutz für Frauen notwendig
Die Resolution des EU-Parlaments zur „Sexuellen Ausbeutung und Prostitution und ihre Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter“ sowie die Prostitutionsgesetze anderer EU-Staaten machen deutlich, dass es möglich und notwendig ist, dem Schutz von Frauen einen höheren Wert zu geben als es die derzeitige deutsche Rechtslage gewährleistet. Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung sind kein Weg zu einem geeinten Europa und eine Belastung für partnerschaftliche Kontakte und Kooperationen, wie es die Städtepartnerschaften anstreben.
Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden sie auf der Internetseite des Freundschaftsvereins: www.tczew-witten.de.
Autor:Nicole Martin aus Witten |
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