Amazon unterhält seit Ende 2020 in Witten ein Sortierzentrum, in dem mehr als 800 Menschen arbeiten. Damit gehört Amazon zu den größten Arbeitgebern in Witten. Das Unternehmen ist aus dem Alltag vieler Menschen kaum noch wegzudenken. Es zählt mittlerweile zu den umsatzstärksten Unternehmen weltweit mit einer zunehmenden Anzahl an Standorten. Seit seiner Gründung in den USA 1994 reorganisierte Amazon die Verkaufsarbeit technisch und organisatorisch, vorrangig als digital in kleinste Schritte zerlegte Einfacharbeit in Verkaufsfabriken. Die Verkaufsarbeit wird entwertet und Arbeitsverhältnisse werden prekarisiert. Niedriglöhne, wenige Möglichkeiten zur Mitbestimmung über die Arbeitsprozesse und die Ablehnung von Verhandlungen mit Gewerkschaften kennzeichnen das Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit bei Amazon. All dies führt zu Widerständen in der Amazon-Belegschaft, wie sich deutlich in mittlerweile internationalen Streiks zeigt. Gleichzeitig passt sich eine Mehrheit der Belegschaft den Arbeitsbedingungen an.
Dr. Sabrina Apicella (Berlin) ist Arbeitssoziologin. Sie hat das „Prinzip Amazon“, also den Wandel der Verkaufsarbeit und die Frage nach dem Bewusstsein der Beschäftigten bei Amazon erforscht. Im Mittelpunkt ihrer Untersuchung steht die Auswertung empirischer Studien über das Bewusstsein von Amazon-Arbeiter*innen in den Distributionszentren. Sie präsentiert zentrale Streikmotive im europäischen Kontext und diskutiert die besondere Situation von migrantischen Saisonarbeiter*innen. Ihre Arbeit hilft uns zu verstehen, wie die Wittener Niederlassung von Amazon funktioniert und wie sich gfls. Ansätze zu betrieblichem und/oder gewerkschaftlichem Widerstand finden ließen.
Fr. 14. April 2023, Einlass 19:00 Uhr, Beginn 20:00 Uhr
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.