Freitag, zweiter Festivaltag. Und der stand ganz im Zeichen der Völkerverständigung. Ich startete das Experiment Zeltplatz. Schaffe ich mich nur durch pure Nettigkeit durchzufüttern? Die Antwort war ja. Egal wo man hinkam, bekam man gegen ein Foto ein Bier oder Gegrilltes. Das Haldern-Pop ist eine einzige große Familie aus Bands, Mitarbeitern und Festivalbesuchern. Der große Bruder steht auf der Bühne und der kleine Bruder zeigte mir, wie er aus einer Waschmaschine einen Grill gebaut hat. Die kleine Schwester und ihr Freund laden mich ein unter ihrem Pavillons sich gemütlich auf eines der etlichen Sofas zu mümmeln. Was für einne Aufwand so ein Haldern-Pop Besucher betreibt, um das Festival unvergesslich zu machen?! Neben dem Grill aus der Waschmaschine und der Liegewiese gab es noch eigens gebaute Toiletten mit Lichtspiel, ein großer Haldern-Pop Schriftzug aus Bierdosen, Notengebung fürs beste Festival-Outfit (vergeben übrigens an den jungen Mann mit dem ganz-Körper-Spiderman Anzug in blau), drei Kühlschränke plus Surround-Anlage betrieben durch Generatoren und etliche solcher kleinen Geschichtchen mehr.
Volkssport Nummer eins auf dem Zeltplatz: Flunkiball. Zwei Mannschaften mit gleicher Mitspieleranzahl stehen sich in Reihen gegenüber und versuchen eine stehende Flasche in ihrer MItte mit irgendeinem Gegenstand umzuwerfen. Wird die Flasche umgeworfen dürfen die Spieler der Mannschaft die getroffen hat ihre Flaschen an den Hals setzen und exen, solange, bis die gegnerische Mannschaft die Flasche wieder hingestellt hat und wieder in ihrer Reihe steht. Sieger des Spiels ist die Mannschaft in dessen Reihe keiner mehr Bier in seiner Flasche hat. Man könnte meinen saufen und das Spiel wären primitiv, aber es steckt viel mehr dahinter. Es herrscht Teamgeist, man fördert das Zusammenleben, die Zusammengehörigkeit und lernt Leute kennen, die man nie kennen lernen würde. Außerdem ist Alkohol was böses und muss bekanntlich ja auch vernichtet werden!
Nachdem nun auch die letzten Gruppen zum Festivalgelände pilgerten, sah ich mich gezwungen ihnen gleich zu tun und kam noch rechtzeitig um den Headliner des Freitagabends, die "Wombats", zu erleben. Auf dem Weg fielen mir die kleinen Pfandsammler auf. Wuselten um die Gäste um den Pfand zu kassieren und gestalteten das Festivalgelände damit sauberer. Pfanddosen ab auf den Hänger und davon gefahren. Wäre ich als 9 Jähriger auf die grandiose Idee gekommen bei einem Festival Pfand zu sammeln, ich hätte wie Paul 300 Euro am Wochenende gemacht. Hut ab.
Die Wombats rockten aber auch sowas von die Hütte auf der Hauptbühne. Ich komme nun wiedermal zu meinen kleinen Festival-Reporter-Privilegien. Mit dem lustig baumelnden Presseausweis um meinen Hals durfte ich in den Graben vor der Bühne und somit die Wombats sowas von hautnah erleben. Ich war ja auch zum Arbeiten hier, also verband ich das Nützliche mit dem Schönen und knippste was das Zeug hielt. Jedes Highlight geht einmal zu ende und ich durfte neben meinen anderen Fotografen-Kollegen, die sich wohl auch denken mussten: "Was macht der kleine denn hier bei uns GROSSEN Fotografen", da vorne herrschte doch der Kampf ums schönste Foto, na ja mehr bei Ihnen als bei mir, ich feierte die Musik, meine Fotos und alles was ich durch dieses Festival erleben durfte. Also zum "Jedes Highlight hat ein Ende": Nach drei Songs mussten wir zurecht den Graben wieder verlassen. Das war so Gesetz. Bei jeder Band dürfen die Fotografen für die ersten drei Lieder in den Graben, dann ist aber schluss.
Also raus aus den Graben und rein in die Menge. Dort traf ich auch viele bekannte Gesichter: "Hallo Nils!". Haldern ist auch nur ein Dorf und so steht man jederzeit vor den Verwandten der Festival-Familie ;)
In der Familie fühlt man sich ja bekanntlich geborgen und so feierten die tausenden Familienmitglieder den Abend ab. Haldern-Pop rockt!
Autor:Bülter Mischa aus Emmerich am Rhein |
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