Ganz lange dauert es nun nicht mehr bis Weihnachtsfest. So wie hier in Kleve, warten auch in irland die Kinder ungeduldig auf diese schönen tage. Welche Traditionen sich dort bis heute erhalten haben, schildert Pete Brennan, Ire, aber auch im Kreis Kleve und in den Niederlanden Zuhause.
Am kommenden Freitag, 16. Dezember, beginnt im „Haus Schmidthausen“ in Keeken ein irisches Weihnachtsfest. Mit irischer Musik, live versteht sich, mit ganz weltlichen Genüssen, sicher aber auch mit der ein oder anderen Erzählung aus dem Land im Norden.
Pete Brennan reiste in den letzten Tagen über den Kanal. Denn nicht alles, was es für ein typisch irisches Festtags-essen braucht, kann hier in Deutschland besorgt werden. „Keine Sorge, ich habe alles mitgebracht - auch einem typisch irischen Weihnachtsessen steht somit nichts im Wege.“
Pete Brennan erzählt von den alten Traditionen, die sich teilweise bis heute erhalten haben. „Aber die werden doch nicht mehr so ernst genommen wie früher. Auch in Irland steht nicht mehr überall eine Kerze im Küchenfenster“, bedauert er. Eine Kerze im Küchenfenster? „Ja, das ist bei uns Brauch und erinnert an die Wanderung von Maria und Josef. An die Herbergssuche in Bethlehem. Die Kerze wird Heilig Abend nach dem Abendessen ins Fenster gestellt und sagt: ‚Jeder, der unterwegs ist, ist uns willkommen‘.“ Zur Kerze im Fenster gehören auch ein besonderes Brot und Milch. „Beides steht auf dem Tisch - als Zeichen dafür, dass es für jeden zu essen und zu trinken gab.“ Priester, die die Messe lesen wollten, suchten in früheren Zeiten ein Haus, das der festlichen Handlung würdig war - ein Haus eben, in dessen Fenster eine Kerze stand. Wer jetzt glaubt, dass Heiligabend in Irland so wie hier in Deutschland der ruhigste Abend im ganzen Jahr ist, dem erzählt Pete Brennan: „Bei uns ist das der Abend, an dem gefeiert wird. Fete, Fete, feiern steht auf dem Programm. Überall wird gefeiert.“
Die Christmette ist im sehr katholischen Irland bis heute ein Muss. Hier treffen sich Freunde, Familie und Bekannte, um gemeinsam zu singen, zu beten und zu feiern.
Geschenke gibt es erst am ersten Weihnachtstag. „Die Kinder gehen ins Bett - sind natürlich sehr aufgeregt. In dieser Nacht kommt Father Christmas durch den Kamin und bringt die ersehnten gaben.“ Um 12 Uhr geht es dann noch einmal zur Kirche.
Eine andere Tradition mutet doch sehr merkwürdig an: Am St. Stephens Day, dem zweiten Weihnachtstag, ziehen Kinder und Teenager mit Stechpalmzweigen von Haus zu Haus um bitten um Süßigkeiten oder Geld. In früheren Zeiten wurde ein Zaunkönig in die Stechpalmenzweige gebunden- die meisten Vögel überlebten die Prozedur nicht. Heute greifen die Iren auf Attrappen zurück - wer nichts spendet, muss mit Verwünschungen und wüsten Beleidigungen rechnen.
Wer einen Eindruck vom irischen Weihnachtsfest inklusive des original irischen Festessens bekommen möchte, der sollte sich am Freitag ab 20 Uhr auf den Weg zum Haus Schmidthausen, Düffelgaustraße, in Keeken machen. „Für jeden gibt es ein mint pie zum Geschenk“, so Brennan. Chrismas Cake und Cognac Butter kommen auf den Tisch - der Rest ist Überraschung. Irisch-schottische Musik, auch Weihnachtslieder, kommt unter anderem von Pete Brennan. Anmeldung unter Tel. Tel. 02821/35 45.
Und hier das Chrismas-Cake Rezept:
340 g Butter
340 g Zucker, braun
283 g Korinthen
283 g Sultaninen
283 g Rosinen
340 g Mehl
1 TL Lebkuchengewürz
abgeriebene Schale einer Orange
abgeriebene Schale einer Zirone
½ Glas Whiskey
Butter und braunen Zucker schlagen, bis die Masse schaumig und hell wird. Im Wechsel Mehl und Eier zugeben. Trockenfrüchte, Gewürze und geriebene Fruchtschalen hinzufügen und alles gut durchrühren. Zum Schluss das halbe Glas Whiskey hinzufügen.
Teigmasse in eine gefettete und mit Backpapier oder Butterbrotpapier ausgelegte Springform geben und bei 100°C Umluft 2 Stunden auf der mittleren Schiene backen. Dann den Kuchen auch von oben mit Backpapier abdecken und weitere 1 1/2 bis 2 Stunden bei 100°C backen. In der Form ein bis zwei Tage auskühlen lassen.
Am Weihnachtstag den Kuchen aus der Form nehmen und eventuell mit einer Icing-Decke verzieren.
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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