Eigentlich hatte ich es überhaupt nicht eilig mit der Lesung.
Klar, irgendwann natürlich, wenn ich Zeit habe und es sich so ergibt, dann - sicher, ja, vielleicht, mal gucken. Hab ich schließlich noch nie gemacht.
So dachte ich, als mein Erstlingswerk, mein Oma-Buch "Himbeerrote Knallbonbons" auf den Markt kam. Das war im Mai.
Jetzt aber muss ich ran. Meine jüngste Enkelin hat mir heute die Augen geöffnet.
ICH HABE KEINE ZEIT MEHR!
Wir gingen über den Friedhof, direkt auf das große Kreuz zu, um die Oma Tick-Tack zu besuchen. Emma, 5 Jahre jung, sinnierte mit Blick auf die Gräber so vor sich hin: "Ich habe 4 Omas gehabt. Alle tot. Oma Ute, Oma Kurstift, Oma Tick-Tack..." Ich unterbrach sie:
"Tot? Ähm, ALLE tot? - Und ich? ICH bin doch deine Oma, und ICH lebe doch noch."
Ungeduldiger Blick von der Seite: "Ja, schon, Oma, aber nicht mehr lange. Du bist auch bald tot. Du bist doch schon soooooooo alt."
Da wusste ich Bescheid, und mein Gehirn fing an zu rattern: Ich werde also demnächst meine erste Lesung halten, zusehen, dass mein neues Buch schnellstens fertig gestellt wird und mir vielleicht schon mal eine kleine Parzelle aussuchen...., hoffentlich bleibt noch Zeit für die geplante Kreuzfahrt...
Dadurch hätte ich ihren nächsten Satz beinahe nicht mitgekriegt: "Mama, guck mal, da hängt Josef am Kreuz. Der ist doch da angehammert worden, stimmt's?"
Autor:Christel Wismans aus Emmerich am Rhein |
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