Ein Schlossherr und sein Land - Waldbauer und Naturschützer Jan van Heek

25. Juli 2012
Ausstellung Huis Bergh, Emmerich
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Das Tagebuch des Jan van Heek war eine der ausgewerteten Quellen aus dem Archiv des Huis Bergh.  Foto: Helmut Heckmann
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  • Das Tagebuch des Jan van Heek war eine der ausgewerteten Quellen aus dem Archiv des Huis Bergh. Foto: Helmut Heckmann
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Eine Ausstellung zur Erinnerung an den Besitzerwechsel vor 100 Jahren, als Jan van Heek, ein Textilfabrikant aus Enschede, Huis Bergh und die umliegenden Ländereien kaufte, wurde am 13. April auf Schloss Huis Bergh in 's-Heerenberg bei Emmerich eröffnet und wird noch bis zum 1. März 2013 gezeigt. Als Grundbesitzer und Schlossherren hatten die aufeinanderfolgenden Bewohner von Huis Bergh großen Einfluss auf die Gestaltung und Entwicklung der umgebenden Landschaft.

Schon seit dem 15. Jahrhundert sind das Schloss und seine Ländereien eng miteinander verflochten. Es waren die Erträge des Landes, die einen großen Teil der Unterhaltung und der vielen Umbauten des Schlosses ermöglichten. Dank der erhaltenen Archivunterlagen befindet sich Huis Bergh in der glücklichen Situation, diese Verflechtungen, bis hin zu den Anfängen zurück, sichtbar machen zu können.
Durch die Konzeption dieser Ausstellung, die einerseits im Schloss angesiedelt ist, anderseits aber auch in den Außenbereichen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, zu besichtigen ist, wird diese Verflechtung für den Besucher plastisch dargestellt.

Blicken wir zurück. Vor genau 100 Jahren, im Jahre 1912, kaufte Jan van Heek das Schloss, mit 1.400 Hektar dazugehörigem Grundbesitz, vom Vorbesitzer Wilhelm Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen. Der Kaufpreis betrug damals 800.000 Reichsmark. Dem Hause Hohenzollern selbst war das Schloss Huis Bergh schon im Jahre 1712 durch Erbe zugefallen. Den Hohenzollern dienten Wald und Ländereien vor allem mit den daraus fließenden Einkünften: Pacht, Verkauf von Getreide und Holz. Alleine in Süddeutschland hatten die Hohenzollern 88.000 Hektar Land, davon 67.000 Hektar Wald.

Da die Hohenzollern damals schon viel Erfahrung mit Waldbau hatten errichteten sie auch in der Grafschaft Bergh, als erstem Ort in den Niederlanden, einen kleinen,
modern geführten forstwirtschaftlichen Betrieb. Franz Wilhelm von Hohenzollern gab dazu den Auftrag, den gesamten Besitz von Huis Bergh zu kartographieren. Die aus dieser Zeit erhaltenen schönen, kolorierten Atlanten befinden sich heute auf Huis Bergh.

Nach seinem Kauf hat der neue Eigentümer Jan van Heek, seine Sichtweise war von der Vergangenheit sowie von den wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen seiner Zeit geprägt, in der Zeit als er den Besitz verwaltete, der langen Geschichte von Huis Bergh ein wichtiges Kapitel hinzugefügt.

Für Jan van Heek war die Bewirtschaftung von großer Bedeutung. Aber zunehmend
fand auch die Schönheit der Landschaft seine Beachtung. Er ging gerne spazieren, zeichnete unterwegs und liebte die Jagd. Jan van Heek gehörte zu den ersten Mitgliedern des niederländischen Vereins für Naturdenkmalpflege und war eng mit dem Museum Natura Docet in Denekamp, in der Nähe von Enschede, verbunden.
Unter seiner Obhut wurden Wälder, mit mehr Abwechslung zwischen Laub- und Nadelbäumen, zum Mischwald mit größerem Artenreichtum im Tierbereich.

Die Erträge aus dem Grundbesitz machten es van Heek möglich, das Schloss zu renovieren, zu erhalten und mit einer Kunstsammlung auszustatten. Im Jahre 1946 gründete van Heek die Stiftung Huis Bergh, um Schloss, Archiv und Ländereien als
historisches Denkmal sowie als Naturdenkmal zu erhalten.

Und so geht es in der Ausstellung „Jan van Heek: Ein Schlossherr und sein Land" nicht vordergründig um das Schloss, sondern vor allem um den umliegenden Grundbesitz, wie sich die Bewirtschaftung von Wäldern und Ländereien im Laufe der Jahre verändert hat, und darum, was der Besitz einbrachte um den Naturschutz und das Erleben der lebendig und abwechslungsreich zu präsentieren.

An die Ausstellung sind Routen für Spaziergänge und Radtouren durch die Landschaft angeschlossen. Unter Verwendung von QR-Codes und einer App erhält man zusätzlich Informationen über das Land von Bergh und für Kinder hält die Ausstellung spezielle Aktivitäten bereit.

Zur Ausstellung ist in einer Auflage von 10.000 Stück ein Buch erschienen, welches für 2,50 Euro an der Kasse erworben werden kann. Die in niederländischer Sprache geschriebenen Texte sowie die Bebilderung lassen die vergangenen 100 Jahre von Huis Bergh Revue passieren.

Autor:

Helmut Heckmann aus Uedem

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