Der erste Joseph Beuys Preis für Forschung wurde 2011 an Dr. Barbara Gronau, Berlin, verliehen. Die international besetzte Jury hat ihr die Auszeichnung einstimmig für ihre 2010 erschienene Publikation „Theaterinstallationen. Performative Räume bei Beuys, Boltanski und Kabakov“ zuerkannt.
Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, überreichte Dr. Barbara Gronau am Samstag ( 26.11.2011) den 1. Joseph Beuys Preis für Forschung im Museum Schloss Moyland. Die Laudatio hielt stellvertretend für die Jury Prof. Dr. Armin Zweite.
Das Juryurteil
Gewürdigt wird mit dem Preis eine herausragende wissenschaftliche Arbeit, die erstmalig auf der Grundlage interdisziplinärer Forschungsansätze aus den Theater- und Kunstwissenschaften die enge Verflechtung von Plastik und Aktion bei Joseph Beuys darlegt, wobei den psychomotorisch bedingten Wahrnehmungsmodalitäten des Betrachters entscheidende Bedeutung für das Verständnis der Werke des Künstlers beigemessen wird.
„Frau Gronau gelingt mit ihrer Arbeit ein neuer Blick auf das Werk des Künstlers Joseph Beuys. Sie leistet damit das, was gute Geisteswissenschaft im Idealfall leisten kann: Aufklärung und Einordnung kultureller Schöpfung“, sagt Bundesbildungsministerin Annette Schavan bei der Preisverleihung
Der Preis
Ausgelobt von der Stiftung Museum Schloss Moyland gemeinsam mit dem Förderverein Museum Schloss Moyland e. V. und der Volksbank Kleverland eG würdigt dieser weltweit einmalige Preis herausragende Leistungen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zum Werk und Wirken von Joseph Beuys forschen. Gemäß dem universal angelegten Werk von Joseph Beuys ist der Preis interdisziplinär ausgerichtet.
Der Joseph Beuys Preis für Forschung wird alle zwei Jahre vergeben und ehrt einen der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, Joseph Beuys, dessen Heimat und erste Wirkstätte der Niederrhein war. "Endlich gibt es auch einen Forschungspreis, der den Namen Joseph Beuys trägt. Er hat zu seiner Zeit bereits die Kunst auch als kreatives Mitgestalten der Gesellschaft betrachtet. Gern führen wir heute diesen Gedanken fort und fördern mit die-sem Preis Forschungsprojekte", so Frank Ruffing, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Kleverland.
Als Beuys-Zentrum besitzt die Stiftung Museum Schloss Moyland den weltweit größten Bestand an Werken und Archivalien von Joseph Beuys. Der neue Forschungspreis fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs und regt die internationale Forschungstätigkeit zu Joseph Beuys an. Hans Geurts, Vorsitzender des Fördervereins Museum Schloss Moyland, unterstreicht dieses Anliegen: "Mit der Verleihung dieses Forschungspreises beweist die Stiftung Museum Schloss Moyland erneut, dass sie ihre Sammlung nicht nur der breiten Öffentlichkeit engagiert präsentiert, sondern junge Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler in ihr Konzept mit einbezieht und animiert, sich weiter mit Beuys auseinanderzusetzen
Die Preisträgerin
Dr. Barbara Gronau (*1972) studierte Philosophie, Theater- und Literaturwis-senschaft in Berlin und Wien. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theaterwissenschaft und als Gastprofessorin und Gastdozentin an der Universität der Künste Berlin. Von 2002 bis 2006 promovierte sie am DFG-Sonderforschungsbereich „Kulturen des Performativen“ der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über die Interferenzen von Theater und Bil-dender Kunst (Theaterinstallationen. Performative Räume bei Beuys, Boltan-ski und Kabakov, München 2010). Sie ist als Dramaturgin an verschiedenen deutschsprachigen Theatern tätig und kuratierte bereits einige internationale Theaterfestivals. Momentan forscht sie im Rahmen ihrer Habilitation zu äs-thetischen Strategien des Unterlassens.
Die Jurymitglieder 2011 (in alphabetischer Reihenfolge)
Prof. Dr. Hans Dickel, Professor für Kunstgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Antje von Graevenitz, Em. Professorin für Kunstgeschichte an der Universität zu Köln, Amsterdam
Dr. Stefanie Heckmann, Stellvertretende Künstlerische Direktorin, Stiftung Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau
Dr. Bettina Paust, Künstlerische Direktorin und Leiterin des Joseph Beuys Archivs, Stiftung Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau
Prof. Dr. Uwe M. Schneede, Freier Kurator und ehem. Direktor der Hamburger Kunsthalle, Hamburg
Prof. Caroline Tisdall, Filmemacherin, Fotografin, Kunstkritikerin und Profes-sorin an der Oxford Brookes University (Social Sculpture Research Unit)
Prof. Dr. Jean-Pierre Wils, Professor für Politische Philosophie und Kultur-philosophie an der Radboud Universität Nimwegen
Prof. Dr. Armin Zweite, Direktor der Sammlung Brandhorst, München, ehem. Direktor der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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