Einzigartige Plakate
Es war eine Menge Arbeit, bis alle 117 Poster eingerahmt und aufgehängt waren. Doch die Arbeit hat sich gelohnt, denn mit Erhard Grüttner ist einer der führenden Plakatkünstler ab Samstag mit einer einzigartigen Retrospektive im PAN kunstforum zu sehen.
Unter den führenden Plakatkünstlern genießt der Name Erhard Grüttner eine gewisse Bedeutung. Grüttner, 1938 in Wohlau bei Breslau geboren, macht zunächst eine Ausbildung zum Lithografen, studiert später an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. 1964 wurde er Leiter des grafischen Ateliers des Progress Film-Verleih in Berlin. Alexander H. Lindner schrieb über ihn: "Ihn interessiert der grafische Auftritt und die Wirkung im öffentlichen Raum." Schon früh kristallisierte sich sein Talent für die grafische Reduktion heraus.
Erhard Grüttner gewinnt Wettbewerbe, weil er eben Themen inhaltlich und grafisch auf den Punkt bringt.
Der Künstler arbeitete wie viele seiner namhaften Kollegen für das Theater, entwarf deren Plakate. Christiane van Haaren: "Diese Plakate nehmen 50 bis 60 Prozent der Ausstellung ein." Plakate, die Filme wie "Ich und Er" von Doris Dörrie oder "Amarcord" von Federico Fellini präsentieren sind ebenso dabei wie "Antogone", "Othello", "Richard III." der Dramatiker Sophokles und Shakespeare in Szene setzen. Noch einmal Alexander H. Lindner: "Er schaffte herausragende und beeindruckende Plakatlösungen für Filme und Inszenierungen, die mit der üblichen zeitgenössischen Werbewelt kaum etwas gemein haben."
Seine Arbeiten bestechen durch ihre Botschaften, die er so einsetzt, dass ihre Aussagen die komplexe Öffentlichkeit erreichen. Grafiker Heinz Handschick sagt über Grüttner: "Diese beunruhigenden, faszinierenden, aggressiven, energischen Zeichen, Reste, Fetzen, tragen in sich das Wesen und Gesetz der Plakatgestaltung." Christiane van Haaren sagt über Grüttner: "Er kommt aus dem Grafischen, das Zeichnen liegt ihn im Blut. Er beherrscht sein Handwerk. Erhard Grüttner ist ein gradliniger Mann, der sich nicht verbieten lässt. Er ist sehr außergewöhnlich."
Was sich in seinen Plakaten wiederspiegelt. Wie zum Beispiel beim Lieblingsobjekt von Christiane van Haaren: "Die Preußen kommen". Bei dem der Kopf von Friedrich dem Großen an einer Sprungfeder zu sehen ist. "Die Bewegung wird dadurch künstlerisch umgesetzt, das ist kolossal gut und farblich sehr akzentuiert durch das gelb im Hintergrund." Nicht umsonst war dieses Plakat schon in einem PAN-Kalender zu sehen. Die Ausstellung wird Samstag um 17 Uhr eröffnet, der Künstler selbst ist anwesend und wird, wenn gewünscht, den Besuchern Rede und Antwort zu seinen Werken stehen. Monika van Haaren rahmt eines der über 100 Plakate des Künstlers Erhard Grüttner.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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