Stadt sucht neue Tagespflegepersonen für unter Dreijährige
Wer hat Spaß an Tagespflege?
Es ist mächtig was los im Hause Krebs. Und das schon am frühen Morgen. Dafür sorgen unter anderem die drei kleinen Jungen, die putzmunter die volle Aufmerksamkeit der 38-Jährigen haben. Und die kümmert sich liebevoll um die Kinder, als wären es ihre eigenen. Sind sie aber nicht.
Denn Julia Krebs ist Tagespflegemutter, eine von insgesamt 19 im Emmericher Stadtgebiet. Sie alle betreuen zurzeit 90 Jungen und Mädchen, doch der Bedarf ist weitaus größer. "Wir haben momentan eine Warteliste mit 39 Kindern", bemerkte Rita Hübers vom Fachbereich 4, Jugend, Schule, Sport. Hier ist man dankbar für jede Verstärkung, so wie die von Julia Krebs. Vor einem Jahr hatte sie die Idee, sich beruflich zu verändern.
Die gelernte Immobilienkauffrau suchte eine neue Herausforderung. Da kam ihr der Zeitungsartikel mit dem Aufruf, sich als Pflegemutter zu bewerben gerade recht. Und nach dem Vorstellungsgespräch war ihre Neugier geweckt. "Innerhalb eines Jahres war ich mit den ganzen schulischen Dingen fertig", so Julia Krebs. Dabei ging es vorwiegend um rechtliche Grundlagen. "Die Teilnehmer absolvieren 160 Unterrichtsstunden am Abend und an den Wochenenden. Nach den ersten 30 Stunden dürfen sie aber bereits als Tagespflegeperson tätig werden", so Rita Hübers.
Julia Krebs arbeitet jetzt seit drei Monaten als Tagespflegemutter. "Ich betreue vier Kinder, ein fünftes kommt im Mai noch dazu", lächelte sie. Die ersten drei werden morgens schon um 7 Uhr im Hause Krebs abgegeben, das vierte Kind kommt erst um 12 Uhr. "Es sind alles Jungen von ungefähr einem Jahr, und sie verstehen sich ganz gut." Die Kinder fühlen sich wohl bei Julia Krebs und ihr macht die Arbeit sichtlich Spaß. "Ich kann meinen Tag frei gestalten und muss nicht mehr so viel im Büro sitzen. Und wenn die Sonne scheint gehe ich mit den Kindern raus."
Es sind alles Einzelkinder, Probleme untereinander gibt es keine. "Es ist für sie alle eine Bereicherung, dass sie jetzt einen Spielpartner haben." Den Abschied von den leiblichen Eltern verkraften sie mittlerweile sehr gut. "Wir hatten am Anfang eine dreimonatige Eingewöhnung hier mit deren Eltern. Nach und nach nabeln sich die Kinder dann immer mehr ab. Wir haben in der ersten Trennungsphase damit begonnen, dass die Eltern mal kurz raus gingen, dann haben wir sie immer weiter ausgedehnt", berichtete Julia Krebs.
Natürlich haben sich die Mitarbeiter des Fachbereichs 4 vorher im Hause Kraft umgeschaut, ob es überhaupt kindgerecht ist. Für etwaige Umrüsttätigkeiten gibt es vom Land für Tagespflegepersonen 500 Euro. "Wir haben uns einen Vierer-Kinderwagen, Bettchen und Stühle dafür angeschafft." Fünf Euro pro Kind und Stunde vergütet die Stadt die Tagespflegepersonen. "Für uns als Stadt ist die Tagespflege eine wesentliche Säule", so Pressesprecher Tim Terhorst.
Übrigens gibt es zurzeit auch einen Tagesvater. Eigene Kinder sind keine Voraussetzung, um Tagespflegeperson zu werden.
Informationen gibt es unter www.emmerich.de/de/dienstleistungen/Kinderbetreuung. Ansprechpartner im Fachbereich 4 sind Magdalena Becker, Tel.: 0 28 22/75 14 41 oder Rita Hübers, Tel.: 0 28 22/75 14 47. Voraussetzungen sind Einfühlungsvermögen und Freude an der Betreuung von Kindern, persönliche Eignung und der Besuch eines Qualifizierungskurses.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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