Vor 40 Jahren lernten die Bilder das "Laufen"

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Liebe Leserinnen und Leser,

die Zeit ist ein unfassbares Etwas.

Insbesondere wenn „sie“ anscheinend so schnell vergeht.

Wilhelm Busch (er schrieb u.a. die berühmte Geschichte von Max und Moritz“) schrieb einst:

„Eins, zwei, drei im Sauseschritt, die Zeit vergeht, wir gehen mit“.

Und die Jahre fliegen nur so dahin. Ich erinnere mich noch an meine Zeit als „Lehrling“, „heute“ nennen wir jene jungen Menschen in der Ausbildung, Auszubildende. Mir persönlich gefällt die Bezeichnung „Lehrling“ immer noch besser als das hölzerne Wort Auszubildender.

Aber das nur nebenbei. Zurück in die Vergangenheit , damals, vor 40 Jahren…

Helmut Schmidt war Bundeskanzler, Walter Scheel Bundespräsident, die 1970er Jahre schwingen heute immer noch so ein kleines bisschen bei meinen Erinnerungen an die damalige Zeit mit, obwohl die Leichtigkeit der damaligen Zeit, für meine Begriffe, heute leider verloren gegangen ist.

Die Welt hat sich verändert, zum Guten als auch zum Schlechten. Ich denke, wie jede Epoche und wir Menschen können ja nun mal naturgegeben nur ein klitzekleines Zeitfenster begleiten.

Und trotzdem, wir Menschen lassen uns einfach nicht unterkriegen, streben immer nach vorne und schauen in die Zukunft, manchmal auch zurück. Das sollten wir auch und das ist auch gut so.

Dennoch, der Weg ist das Ziel. Mal steinig, holprig, schmerzhaft und dann doch wieder aufmunternd, zielstrebig und wissbegierig. Das ist unsere Natur, ich denke auch, unsere Bestimmung.

Und das sind dann auch die Stichwörter für meinen heutigen Bericht.

Der Weg ist das Ziel, (fast) alles zu hinterfragen und es besser zu machen, zumindest zu verbessern.

Damals, 1978, beschäftigten sich Amateurfunker mit der Übertragung von Standbildern.

Wir Funker nennen das „SSTV“, „Slow Scan Television“.

Auf Deutsch in etwa „langsames übertragen von Standbildern“.

Bereits in den 1950er Jahren entwickelten Funkamateure diese Art der Standbild-Kommunikation über weite Strecken, vorzugsweise auf Kurzwelle. Ein beliebiges Bild wird zeilenweise abgetastet, was technisch nicht so schnell realisiert werden konnte, wie wir es heute von modernen Fernsehbildern kennen.

Eben, „slow scan“, langsames scannen. Aber damals war das eine kleine Sensation unter uns Funkern.

SSTV-Empfänger waren zur damaligen Zeit einfach unbezahlbar. Gut 5000 US-Dollar mussten schon auf den Ladentisch gelegt werden um solch ein Equipment sein eigen nennen zu können.

In den Niederlanden waren bei Surplus Händlern (die verkauften nicht mehr vom Militär benötigtes Material) gebrauchte „Radarröhren“ für ein paar Gulden zu bekommen.

Flugs machten sich zwei Funkamateure an den Umbau besagter Radarröhren und bastelten mit viel „Herzblut“, für die damalige Zeit, erstaunliche Empfänger für die Wiedergabe von SSTV-Bildern.

Genannt und gewürdigt sollen hier werden Gerd Riedl, DJ1CX, +1977 (damals Ortsverband Wesel) und Hermann Büssing-Lörcks, DJ5OX (Ortsverband Emmerich am Rhein).

1978 gelang Hermann Römer, DF5EO (damals noch unter dem Rufzeichen DB4EX) als erstem europäischen Amateurfunker eine SSTV Verbindung in die USA (Bild 001.JPG).

Und das ganze via Oscar 7, einem Amateurfunksatellit, welcher 1974 mit einer Delta-Rakete von der Vandenberg Luftwaffenbasis der US Air Force in der Nähe von San Francisco gestartet wurde.

Die Bildqualität war der damaligen Zeit und dem Stand der Technik geschuldet aber dafür schon eine „kleine Sensation“ unter den Funkern.
Bild 005.jpg zeigt solch ein SSTV Bild. (aus dem Jahre 1976). Der SSTV Empfänger von damals ist auch heute noch vorhanden (Bild IMGP1924) und Bild IMGP1927 zeigt die anfangs erwähnte Radarröhre.

Heute gehören solche Geschichten längst der Vergangenheit an und wer weiß es schon. Vielleicht empfangen ja heute „außerirdische Funkbegeisterte“ die Bilder von 1978.

40 Jahre sind das her. Und die damaligen SSTV-Signale sind jetzt 40 Lichtjahre von uns entfernt.

40 Lichtjahre das ist eine gigantische Entfernung, gemessen an unserem irdischen empfinden für Entfernungen.

Zum Vergleich, unsere Sonne ist 8 Lichtminuten(!) von uns entfernt, das sind ungefähr 150 Mio. Kilometer.

Ich versuche 40 Lichtjahre mal in Kilometer auszudrücken. An einem (Erden)-Tag legen elektromagnetische Wellen (unser Licht als auch Funkwellen) ca. 26 Milliarden Kilometer zurück.

Könnten wir mit einem Flugzeug 1x pro Sekunde(!) die Erde umkreisen, dann wären wir immer noch gut 7,5 Erdentage ununterbrochen unterwegs um diese 26 Milliarden Kilometer zurück zu legen.

Schon bei diesen Zahlen wird mir ganz schummrig und kann mir das nicht mehr vorstellen.

40 Jahre haben ungefähr 14600 Tage. Und 14600 x 26 Milliarden ergeben ganz grob 380 Billionen Kilometer.

Und diese Entfernung ist im Universum nur ein „Tropfen im Meer“.

Nicht ganz so weit weg ist unser Dachverband, der DARC. Sein Domizil hat der DARC in Baunatal aufgeschlagen. Das sind von „hier“ nach Baunatal, Luftlinie ca. 230 Kilometer.

Und dafür braucht eine elektromagnetische Welle 0,0008 Sekunden.

Mit dem Auto schaffen wir das in ca. 2 ¾ Stunden (für gut 270 Kilometer Fahrstrecke).

So, nun genug gerechnet, beste Grüße zu Euch und….

….. in diesem Sinne, bleibt gelassen

DARC e.V.
Deutscher Amateur-Radio-Club e.V.

Ortsverband Emmerich am Rhein, L04
F. Wilhelm Thielen, DC1WTH
Pressesprecher der Emmericher Funker

Autor:

F. Wilhelm Thielen aus Emmerich am Rhein

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