Interview mit dem Halderner Brudermeister Manfred Daleske
Kein Schützenfest im Lindendorf
Seit 427 Jahren ist die Schützenbruderschaft Sankt Josef Haldern 1593 in Haldern aktiv. In den letzten 72 Jahren wurde ohne Unterbrechung jedes Jahr ein gemeinsames Schützenfest gefeiert.
Ohne Corona würden die fast 800 Mitglieder an diesem Wochenende wieder gemeinsam feiern. Brudermeister Manfred Daleske spricht im Interview mit Dirk Kleinwegen für lokalkompass.de über das Halderner Schützenwesen zu Corona-Zeiten.
Das Schützenfest in Haldern wurde abgesagt. Gibt es dennoch Aktivitäten?
Wir werden am Sonntag um neun Uhr mit einer kleinen Abordnung zur Messe gehen. Neben den beiden Königspaaren geht der gesetzliche Vorstand, insgesamt rund 15 Personen, mit. Im Anschluss an die Kirche wird am alten Kirchplatz der Kranz niedergelegt. Wenn der eine oder andere dazu kommen möchte, hinter der Kirche ist ausreichend Platz, um die Abstandsregeln einzuhalten. Das ist für dieses Jahr unser Schützenfest.
Wie schwer ist es eigentlich, nicht mit den Kameraden feiern zu können?
Das ist alles eine Umstellung. Es fallen fast alle gemeinsamen Veranstaltungen wie regelmäßige Besprechungen, Trainingsabende oder das freie Schießen sonntags aus. Das gemeinsame Feiern und die Kameradschaft wird von vielen vermisst.
Stehen Sie als Brudermeister dennoch mit den Schützen in Kontakt?
Ja, laufend. Wir sprechen uns mit dem internen Vorstand regelmäßig ab. Dann geben wir die Informationen, wie der aktuelle Stand oder was wir momentan planen, an die Zugführer weiter, die das an ihre Züge weitertragen.
Wird sich durch Corona irgendetwas am Schützenleben ändern?
Das kann man momentan wirklich noch nicht sagen. Am Schützenleben wahrscheinlich nichts. Die werden alle wieder gerne feiern kommen. Ich persönlich hoffe nur, dass in Haldern nicht das erste Schützenfest stattfinden wird. Ich vermute das erste Schützenfest, das dann wieder stattfinden darf, wird wahrscheinlich total überlaufen sein. Denn viele brennen darauf, mal wieder das Schützenwesen zu erleben.
Hat die Corona-Pandemie eigentlich finanzielle Auswirkungen auf den Verein?
Ja etwas, aber nicht viel. Wir haben unseren Schießstand an der Bundesstraße und betreiben dort einen Getränkeverkauf für die Schützen, die dort schießen. Es werden da normalerweise Zugversammlungen abgehalten oder sonntagmorgens geschossen. Wir haben dort Unkosten, die wir sonst durch den Verkauf der Getränke wieder reinholen.
Aber da wir beim Schützenfest keine Ausgaben haben, werden wir zum Ende des Jahres unterm Strich sogar noch etwas überbehalten.
Autor:Marc Keiterling aus Essen |
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