Beim Trauer- und Begräbnisdienst in der Gemeinde
Ehrenamtliche Laien helfen
Zu den wichtigsten Aufgaben und Diensten einer christlichen Gemeinde gehört es, den Sterbenden beizustehen, die Toten zu bestatten und für sie zu beten, und die Angehörigen der Verstorbenen tröstend zu begleiten. Im Jahr 2015 schuf Bischof Dr. Felix Genn für das Bistum Münster die reguläre Möglichkeit, Ehrenamtliche im Trauer- und Begräbnisdienst einzusetzen. In Emmerich werden Elisabeth Boßmann, Josef Bram und Stephanie Ess diese Aufgaben künftig mit wahrnehmen.
"Bisher haben Priester, Diakone und Pastoralreferenten die Trauerbegleitung und den Begräbnisdienst in der Gemeinde übernommen", erläuterte Pastoralreferent Matthias Lattek. Neben den beiden Pfarrern Bernd de Baey und Thaddeus Eze haben Matthias Lattek und Ludger Dahmen sowie die Pensionäre Ewald Drumme, Drs. Jan Heiner Schneider und die Diakone Kurt Reintjes und Max Puttkammer die Aufgaben wahrgenommen. "Viele von ihnen sind um die 80 Jahre alt, und sie tragen den Dienst nach Kräften mit. Bei 160 katholischen Beerdigungen ist das viel Arbeit", so Pfarrer de Baey.
Er bezeichnete den Dienst als ausgesprochen wichtig, ginge es doch auch um die Begleitung der trauernden Angehörigen und nicht nur um den Dienst an den Verstorbenen. Nicht zuletzt wird die Arbeit der Ehrenamtlichen auch dadurch wichtiger, da immer mehr Priesterstellen wegfallen und es in bestimmten Zeiträumen durch Fortbildungen, Urlaub, Krankheit oder anderweitige Verpflichtungen in der Gemeinde nicht selbstverständlich ist, dass ein Geistlicher die Beerdigung übernimmt. Zudem befindet sich die Bestattungskultur an sich in einer gewissen Umbruchphase. Deutlich wird es daran, dass immer weniger Beerdigungsmessen gewünscht werden. Dafür gibt es mehr Beerdigungen im engsten Familienkreis.
Da es sich bei einem kirchlichen Begräbnis nicht um ein Sakrament handelt, kann diese Aufgabe auch von Laien übernommen werden. "Wir machen dann die Trauerfeiern in der Trauerhalle auf dem Friedhof", bemerkte Elisabeth Boßmann. Die drei Gemeindemitglieder haben in ihrer "Ausbildung" vier verschiedene Kursmodule im Gertrudenstift in Rhein-Bentlage absolviert. Dabei ging es zum einen um den eigenen Umgang mit dem Abschied, um die Berufung und natürlich um die Motivation sowie gesetzliche Rahmenbedingungen und Bestattungsformen. Zum anderen standen liturgische Grundlagen, Einführung in das Ritual und die kirchliche Begräbnisfeier auf dem "Stundenplan". Ein wichtiger Punkt war auch das Kondolenzgespräch und die Traueransprache.
"Auf dem Zentralfriedhof in Münster haben wir dann praktisch an einem offenen Grab geübt, quasi learning by doing", erzählte Josef Bram. Für Elisabeth Boßmann war es die logische Weiterführung ihrer Hospizarbeit. Sie kennt die vielen Gespräche mit den Angehörigen. Auch für Josef Bram war es keine Frage, als ihn Pastor Zakarias Sago seinerzeit fragte, ob er diesen Dienst in der Gemeinde tätigen würde. "Es war nur die Konsequenz dessen, was ich bisher als Messdiener und Küster für die Kirche getan habe." Er wird übrigens in der kommenden Woche die erste Beerdigung übernehmen. "Das Trauergespräch habe ich bereits geführt." Die Frage, ob es künftig noch weitere Laien für die Ausübung des Trauer- und Begräbnisdienstes geben wird, wollte Pfarrer Bernd de Baey noch nicht beantworten. "Wir müssen erst einmal sehen, wie sich das in Zukunft entwickelt."
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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