Dem "Fuchs" auf der Spur - weitere Bilder in der Bildergalerie
Elten. Das Horn ertönte und schlagartig hörten die Karrybeagles auf zu toben. Ihr Blick heftet beinahe am Huntsmen, der nun endlich - nach einem für die Hunde unendlich langem Warten - das Zeichen für die Jagd gab. Folgsam machte sich die Meute auf den Weg, dicht gefolgt von der großen Schar der Reiter.
Noch am Morgen hatte es überhaupt nicht nach trockenem Wetter ausgesehen, doch als sich die ersten Reiter in der Nähe vom Kiebitzsee mit ihren Pferden einfanden, hatte es zumindest aufgehört zu regnen. Nun ging es erst einmal in den kleinen Garten und das Haus, wo man in aller Ruhe in gemütlicher Runde über dies und das plauderte. Währenddessen warteten die Karrybeagles - eine speziell für die Jagd gezüchtete Rasse - im großen Hundezwinger des Hofes auf ihren Einsatz.
Rund 35 Damen und Herren, adrett gekleidet, wie es sich für eine solche Jagd gehört, machten sich dann langsam auf den Weg zu ihren vierbeinigen Freunden. Während der eine den Kopf des Pferdes an seinen lehnte und mit ruhiger Stimme dem Pferd etwas ins Ohr flüsterte, gab es für ein anderes Ross einen kleinen Klapps auf den Hintern - ein Zeichen dafür, dass es rückwärts aus dem Anhänger kam. Nun noch schnell das Zaumzeug umlegen, den Sattel festzurren und dann rauf auf das Pferd. Auch hier hatte jeder seine eigene Methode. Während die einen einen kleinen Schemel benutzten, stiegen die anderen mit einem kräftigen Schwung auf.
Derweil war der Schleppjäger bereits in der Gegend unterwegs. Eine Stunde vor der Jagd zog er eine Schleppe als Duftspur (mit Fuchsurin) für die Hunde hinter sich her. Das hat einen ganz besonderen Grund, denn in Deutschland darf nicht auf natürliches Wild gejagd werden. Da jedoch die Schleppjagd auf eine lange Tradition zurückführt, und die Reiter diese nicht aufgeben wollten, entschied man sich irgendwann für diese harmlose Variante.
Seit vielen Jahren schon ist die Jagdvereinigung Soest Dijk aus den Niederlanden auf den Eltener Wiesen und in den Wäldern unterwegs. Acht bis zehn Wochen vor der Jagd wurde die Strecke geplant und die Landeigner über die Schleppjagd informiert. Denn ohne deren Zusage kann man natürlich nicht einfach über deren Grund und Boden reiten. Für Anja Spiegelhoff war es bereits die siebte Schleppjagd, bei der sie dabei war. Doch was macht eigentlich den Reiz einer Schleppjagd aus? „Es ist die Geselligkeit und der gemeinsame Sport miteinander und nicht gegeneinander. Die Niederländer sagen immer, jeder Jagdtag ist ein Festtag.“
Und nach einem kurzen Einreiten auf der Wiese entlang der Autobahn ging es dann endlich los. Der Huntsmen führte die Hundemeute an, die Reiter folgten und nach ein paar Metern wurde die Jagd freigegeben. Endlich konnten die Hunde Gas geben. Schnell hatten sie die Witterung aufgenommen und sausten über die Felder. Mit lautem Gebell jagten sie den vermeintlichen Fuchs. Nach gut zweieinhalb Stunden war die Jagd dann beendet. Für die Hunde gab es am Ende als Belohnung Pansen, und auch die Pferde durften sich nicht nur über eine Streicheleinheit freuen.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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