Wir haben schon mal ins Studium geschnuppert
Worüber andere Schüler sich vielleicht in zwei, drei Jahren Gedanken machen, damit haben sich sechs Schüler des Willibrord-Gymnasiums bereits in der zehnten Klasse beschäftigt: nämlich mit dem Studium. Nicht nur gedanklich, sondern auch praktisch. Sie machten ein Frühstudium an der Universität Duisburg-Essen.
Begabte werden im Willibrord-Gymnasium seit einigen Jahren speziell gefördert. Das so genannte Frühstudium gibt es bereits im siebten Jahr. Jörg Brinkmann, der die Kontakte nach Duisburg und Essen knüpfte, kann sich noch genau an die Anfänge erinnern. "Es waren damals zwei Schüler in der G9, die das Wintersemester besuchten. Nun sind es gleich sechs, und das im Sommersemester. "Auf einmal kam eine Anfrage, ob es auch im Sommersemester ginge, so Brinkmann.
Das Auswahlverfahren hat es allerdings in sich, denn nicht jeder kann einfach so ins Sommersemester. "Dafür ist schon eine eins vor dem Komma in der Klasse 9 nötig", so Jörg Brinkmann. Und: die Schüler müssen sich vor Ort selbst informieren, für die Kurse eintragen. "Es wird niemand an die Hand genommen." Allegra Angenendt, Antonia Plenkers, Juliane Nieder, Kay Wanders, Gianluca Brink und Lea Maria Berntsen hatten damit auch überhaupt keine Probleme.
Sie fanden sich gut zurecht, waren allesamt aber beeindruckt von der großen Zahl an Studenten, die die Vorträge besuchten. "Die Atmosphäre ist eine ganz andere", meinte dann auch die 15-jährige Kay Wanders. "Hier an der Schule wird sehr viel auf Pünktlichkeit geachtet. An der Uni ist es ein ständiges Kommen und Gehen." Die 16-jährige Allegra Angenendt kennt sich mittlerweile bestens aus, besucht sie doch bereits das zweite Semester.
Und hat auch schon ihre erste Klausur geschrieben. "Die war sehr schwierig, beinhaltete viele lateinische Begriffe. Da ich hier Latein am Gymnasium habe konnte ich vieles verstehen." Sie hat die Klausur übrigens bestanden. "Mir fällt es einfach leicht Sachen zu behalten, ich muss gar nicht viel lernen." Mit etwa 300 Studenten hat sie die Klausur geschrieben, jeder war für sich durch eine Trennwand abgeschottet, sieben Professoren achten darauf, dass niemand Hilfsmittel zur Verfügung nahm.
Allegra hat auch schon eine Richtung für ihre spätere Zukunft gefunden hat, Zelltechnik und Genforschung interessiert sie besonders. "Dafür gehe ich wahrscheinlich nach Freiburg." Die anderen scheinen da noch eher unschlüssig zu sein. "Ich werde wohl Richtung Sport gehen, Mathe war jetzt nur zum reinschnuppern", so Juliane Nieder. Für Gianluca dürfte es hingegen in Richtung Musik gehen. "Mathe ist für die Zukunft nicht vorstellbar", ist sich auch Kay Wanders sicher. "Aber alleine die Erfahrung zu wissen, was ich nicht will, ist schon viel wert."
Ob sie auch das nächste Semester besuchen werden? Bis auf Allegra sind sich da alle nicht so sicher. Doch auch für sie gilt: "Ich möchte erst einmal mein Abitur mit einer 1 machen."
Die Schüler haben immer freitags für die Uni frei bekommen.
In den ersten drei Wochen der Ferien besuchen sie noch das Sommersemester.
Allegra schreibt in der fünften Ferienwoche noch eine Klausur in Polymerwissenschaften.
Die Polymerchemie (auch Makromolekulare Chemie) beschäftigt sich laut Wikipedia mit natürlichen (zum Beispiel Stärke, Zellulose, Lignin) und künstlichen Polymeren (zum Beispiel Polyolefine, Polyester, Polyamide), deren Herstellung, Modifizierung und Eigenschaften.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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