Treffen von 41 Jahrgängen der „Zwergenschule“

Ehemalige Schüler der sogenannten „Zwergenschule“ aus Helderloh, der letzte Lehrer Winfried Stöwer (2.v.r.), Ideengeber Johannes Weidemann (rechts) und Stadtarchivarin Tina Oostendorp (4.v.l.). Foto: Jörg Terbrüggen
  • Ehemalige Schüler der sogenannten „Zwergenschule“ aus Helderloh, der letzte Lehrer Winfried Stöwer (2.v.r.), Ideengeber Johannes Weidemann (rechts) und Stadtarchivarin Tina Oostendorp (4.v.l.). Foto: Jörg Terbrüggen
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Rees. Zu volle Klassen, zu wenig Lehrer. In der heutigen Schulzeit wird darüber nicht nur in der Politik diskutiert. Doch zu Zeiten der Volksschule Helderloh was das Gang und Gebe. Hier waren acht Jahrgänge gleichzeitig in einem Raum mit einem Lehrer untergerbacht.

So etwas wäre heute völlig undenkbar, doch vor Jahren hat es in Helderloh noch prima funktioniert. Allerdings bedurfte es schon eines organisatorischen Talents seitens des einzigen Lehrers, allen Schülern gerecht zu werden. „Die Hauptarbeit war am Nachmittag vorher“, erzählte Winfried Stöwer, der letzte Schulleiter der Volksschule. „Da musste ich mir immer überlegen, wie der nächste Tag ablaufen sollte. Für jeden Jahrgang habe ich dann eine Stillarbeit vorbereitet.“ Für ihn war es von 1964 bis 1968 seine erste Stelle als Junglehrer. Zuvor hatte er in einer vierklassigen Schule ein Landschulpraktikum gemacht. „Helderloh war für mich umwerfend.“
Schnell schwelgten „Ehemalige“ im Stadtarchiv von Rees beim gemeinsamen Pressetermin in Erinnerungen, plauderten nach Herzenslust über die vergangene Schulzeit. Doch wo sind die Schüler alle geblieben? Was ist aus ihnen geworden? Einige Fragen konnten schon bei diversen Schultreffen beantwortet werden, doch nie waren mehr als 17 Jahrgänge zusammen gewesen.
Dann kam Johannes Weidemann vor vier Jahren die zündende Idee: wir laden alle Geburtsjahrgänge von 1919 bis 1960 („aus den Jahrgängen davor waren zwei gestorben, sonst hätten wir von 1914 an alle angeschrieben“, so der ehemalige Volksschüler Werner Konnik) zu einem Schultreffen ein. Elf und 17 Jahrgänge hatten andere schon auf die Beine gestellt, aber 41! War das überhaupt zu schaffen?
Kein Problem. Denn Helderloh ist eine Bauernschaft und hier kennt jeder jeden. So begann man vor drei Monaten mit der Recherche. Im Archiv der Stadt Rees warf man einen Blick in das Zeugnislagerbuch, in dem alle Schüler eingetragen waren. Und so wurden Familienangehörige und Verwandte befragt. Das Puzzle mit 170 Personen begann langsam aber Sicher Formen anzunehmen.
Nun steht alles und die Einladungen zum Nostalgie-Treffen sind verschickt - die weiteste ging nach Australien zu Heinz Bruckmann. Am 25. April soll die große Wiedersehens-Party im Festzelt „Am Kather“ in Helderloh stattfinden, im lockeren Biergewand, allerdings ohne Begleitung oder Anhang. Los geht es um 10 Uhr mit einem Zelt-Gottesdienst, den Diakon FRanz Hübl hält. Anschließend gibt es ein leckeres Frühstück von Hanni und ihrem Team und ab 16 Uhr darf beim schmackhaften Spanferkel von Frank Joormann und Co. zugelangt werden.
„Wir haben drei Familien dabei, von denen drei Generationen die Schule besucht haben“, freute sich Werner Konnik. Ob auch noch das alte Schulgebäude besucht wird, steht noch nicht fest. „Den langen Flur und den Klassenraum gibt es immer noch“, weiß Johannes Weidemann. Allerdings ist die ehemalige Volksschule heute bewohnt.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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