Trauerarbeit: ...ich habe fertig?

Annelie Meyer leitet das Gesprächscafé für Trauernde an jedem letzten Montag im Monat im Seniorencafé am Neumarkt.
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  • hochgeladen von Caroline Büsgen

Seit einem Jahr gibt es bereits das Gesprächscafé für Trauernde, das an jedem letzten Montag im Monat von 17 bis 19 Uhr im Seniorencafé am Neumarkt stattfindet. Hier finden Menschen, die einen Abschied von einem lieben Menschen zu verkraften haben die Möglichkeit, mit anderen ins Gespräch zu kommen.

Diese Initiative gehört zum Angebot der Hospizgruppe Emmerich, hier steht Trauerbegleiterin Annelie Meyer den Besuchern des Gesprächscafés kostenlos für Gespräch zur Verfügung.

Den Begriff der ‚Trauerarbeit’, der für diese Phase von Abschied und Traurigkeit in die Fachsprache Einzug gehalten hat, findet sie nur bedingt passend: „Arbeit hat den Charakter, dass die irgendwann fertig ist. Der Begriff suggeriert, dass der Trauernde Mensch nach einer angemessenen Zeit fertig ist mit dem Trauern.“ Das ist aber erfahrungsgemäß niemals wirklich der Fall. Die Trauer begleitet einen ein Leben lang, die Frage ist nur, wie gut man mit einem Verlust zu leben lernt. Angebote wie das Trauercafé, zu dem mehr Männer als Frauen und keineswegs nur alte Menschen kommen, sind nötig, weil die Trauer in unserer hektischen Gesellschaft häufig nicht genügend Raum hat. Nach dem Tod eines Menschen stehen oft viele Formalitäten an, man muss in seinen alltäglichen Zusammenhängen wie Beruf und Familie möglichst rasch und reibungslos wieder funktionieren. Familien- und Nachbarschaftsstrukturen, die Trauernde früher aufgefangen haben, existieren heute oft so nicht mehr. Einsamkeit, Hilflosigkeit, Überforderung und Resignation können die Folge sein, wenn man mit seinen Fragen und Gedanken nicht weiß, wohin. Auch Angehörige haben manchmal wenig Verständnis und den Satz ‚…“ja bist Du denn immer noch darüber hinweg…“ kennen viele Trauernde nur allzu gut. Auf die Schnelle mal eben die Trauer abarbeiten… das funktioniert nicht, und jeder Mensch geht auf seine Weise mit Verlusten um. Das kann auch schon mal einige Jahre dauern. Dann ist es gut, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, die es einem nicht übel nehmen, wenn man wieder und wieder von einem verstorbenen Menschen erzählt, der einem sehr wichtig war.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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