Tötungsdelikt in Emmerich: Stimmen befahlen zu töten
Der Täter ist gefasst. Stimmen hätten ihm die Tat befohlen. Ihm wird vollendeter und versuchter Totschlag vorgeworfen. Dem Mann wird zur Last gelegt, in Emmerich eine 26-jährige Frau erstochen, eine 46-jährige Frau durch Messerstiche und Schläge mit einer Flasche auf den Kopf schwer verletzt und einen weiteren Mann aus Emmerich durch Schläge mit einem Bierseidel auf den Hinterkopf schwer verletzt zu haben.
Das gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag, 20. November, im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Eventuell spielten Drogen und Alkohol bei der Tat eine Rolle. Am Mittwochmorgen um 6.37 Uhr hätten Hausbewohner – die Tat spielte sich in der Nierenberger Straße 129 ab - die Polizei wegen Geschreis im Haus alarmiert, so Gerd Hoppmann, Leiter der ermittelnden Mordkommission. Einsatzkräfte der Polizei und des Rettungsdienstes hätten die 45-jährige Bewohnerin blutend im Flur gefunden. Die Wohnung der Verletzten habe offen gestanden – „wir fanden dort die Kinder und die auf dem Boden des Schlafzimmers liegende 25-jährige Mutter“, so Hoppmann. Sie sei an zehn Messerstichen in Hals, Gesicht und Oberkörper gestorben. Zunächst habe der Ehemann im Fokus der Ermittlungen gestanden. „Er war aber schon vor 6 Uhr an seiner Arbeitsstelle“, erklärte Gerd Hoppmanns.
Mann, Frau, sechs Kinder
In der über der Wohnung liegenden Wohnung lebten ein 32-jähriger Mann, seine Ehefrau und sechs Kinder im Alter von sieben Wochen bis elf Jahre. Die Frau habe morgens kurz nach sechs Uhr bemerkt, dass ihr Mann auf ungewöhnliche Art und Weise die Wohnung verlassen habe. Er sei über den Balkon gegangen. Von dort ging er runter in die Tatortwohnung. Über den Balkon ins Wohnzimmer. Auf dem Balkon habe er eine Flasche gefunden, mit der er die 45-jährige Mutter des Opfers geschlagen habe. Mit einem Messer, das er aus einem Messerblock in der Küche der Wohnung genommen hatte, stach der Beschuldigte auf die 25-Jährige im Schlafzimmer ein. Auch die 45-Jährige wurde nun Opfer einer Messerattacke. Nach der Tat machte sich der Beschuldigte auf den Weg zur Wohnung eines befreundeten, ehemaligen Arbeitskollegen, verschaffte sich Zugang zur Wohnung, fand den Mann auf dem Bauch schlafend vor. „Er hat ihm mit einem Bierseidel auf den Kopf geschlagen. Das Opfer wachte allerdings auf und wehrte sich nach Kräften“, schilderte Hoppmann den weiteren Tathergang. Dem Opfer wurden mehrere Zähne ausgeschlagen und zwei Finger gebrochen. Danach flüchtete der Beschuldigte.
Umfangreiche Fahndungsmaßnahmen
Die Polizei habe umfangreiche Fahndungsmaßnahmen eingeleitet. Zwischen Emmerich und Elten, im Bereich der Ortschaft Hüthum, hatte ein Landwirt einen Mann gesehen, auf den die Beschreibung passte. Die Einsatzleitung hatte Uli Reining, erst seit kurzem Leiter der Polizeiwache in Emmerich. Er berichtet: „Gegen 9.40 Uhr wurde ein Mann mit blutverschmierten Händen gesehen. Er ist dann in einem Wald- und Wassergebiet verschwunden.“ Hubschrauber kamen zum Einsatz, eine Hundertschaft der Polizei umzingelte das unwegsame Gelände. Später kam eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Mit Spürhunden wurde das Terrain durchsucht. „Die Durchsuchung wurde durch die Dunkelheit erschwert, der gesamte Bereich aber bis morgens verstärkt überwacht.“ Donnerstagmorgen konnte der Tatverdächtige nach dem Hinweis einer Bewohnerin festgenommen werden. Er gestand die Taten, führte aus, dass ihm Stimmen die Taten befohlen hätten. „Das muss gutachterlich geklärt werden“, so Oberstaatsanwalt Johannes Hoppmann. Der Tatverdächtige wird dem Haftrichter am Freitag vorgeführt.
Jugendamt und Opferschutz im Einsatz
Mitarbeiter des Jugendamtes Emmerich kümmerten sich um die Kinder, der Opferschutz übernahm die Betreuung der betroffenen Personen. „Auch die der Ehefrau des Beschuldigten mit ihren sechs Kindern. Sie wurden aus Emmerich weggebracht“, so Hoppmann.
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Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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