Spurensuche auf der kleinen Brücke

Christian Holland (links) und Derek Flippance trafen sich an der kleinen Brück zwischen Elten und dem niederländischen Spijk. Fotos: Jörg Terbrüggen
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Die Sonne lachte vom Himmel und ließ die kleine stählerne Brücke, die Elten auf deutscher Seite und Spijk auf niederländischer Seite miteinander verbindet, in einem ganz besondern Licht erstrahlen. „Ich kann es nicht glauben, dass so eine Brücke noch steht und sie befahren wird“, bemerkte Derek Flippance aus England

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Der ältere Mann war sichtlich beeindruckt von der Brücke. Aber warum eigentlich? Und wieso war er überhaupt hier? Die Erklärung lieferte Christian Holland, ehemaliger Chefarzt im Willibrord-Spital in Emmerich und eifriger Forscher im Emmericher Geschichtsverein. „Für einen Vortrag, den ich in Stapelfeld halten werde, habe ich mich mit dem Umfeld und der Brücke beschäftigt.“ Seine Recherchen hatten ihn schließlich zur Nachfolgefirma der Brücke gebracht, die ihn dann umgehend an Derek Flippance weiter leitete.
Denn Derek kennt sich in Sachen Brücken aus wie kaum ein anderer. 24 Jahre war er bei den britischen Pionieren. Und er erzählt uns, dass es von diesem Brückentyp nur noch ein weiteres Modell in Kanada gebe, und zwar auf einem Übungsplatz für Pioniere. „Ich habe einen ganzen Berg von Papierakten und Dokumenten aus vielen Jahren. Brücken sind einfach mein Hobby.“ Als er im Januar die Nachricht von Christian Holland mit einem Bild erhielt, wollte er es überhaupt nicht glauben. Sofort war sein Pioniergeist entfacht und er begann zu kramen, zu wühlen und zu forschen.

Entworfen im 1. Weltkrieg

„Ich habe herausgefunden, dass verschiedene Einheiten der Baupioniere im zweiten Weltkrieg in diesem Bereich gearbeitet haben. Das steht in den Akten. Sie hatten Probleme mit der Wild gehabt. Und das ist dieser Fluss hier“, ist sich Derek Flippance sicher. Er arbeitet ehrenamtlich im Pioniermuseum in Chattam, der Heimat der englischen Pioniere. Der „Bridgemaster“, wie er liebevoll im Museum genannt wird, hat zuerst geschmunzelt, als er von der Existenz der Brücke erfuhr. „Ich konnte das gar nicht glauben. Sie steht wahrscheinlich seit 1945, nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, hier und ist von Pionieren erbaut worden. Entworfen wurde sie allerdings im 1. Wetkrieg. Es war eine Inglis-Brücke. Dieser Typ war am Beginn des 2. Weltkrieges die einzige Brücke, die die Engländer hatten.“
„Und seit 1993 ist sie sogar zum öffentlichen Denkmal geworden“, fügte Christian Holland hinzu. Beide hatten sich an der Brücke verabredet, denn Derek wollte sie unbedingt sehen. Ausgerechnet am D-Day, dem Tag des Angriffs der Alliierten in der Normandie, traf sich Derek Flippance mit Christian Holland. Derek wird nun einen Bericht für das Pioniermagazin schreiben. „Für unser Museum fahre ich überall hin“, schmunzelte er.
Und die Mitglieder des Emmericher Geschichtsvereins werden in Stapelfeld sicherlich etwas in dem Vortrag von Christian Holland über diese Begegnung vernehmen.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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