Sie gründeten "Emmerich hilft"

Mustafa Mohammed und Patrycia Romaniec haben die Facebook-Gruppe „Emmerich hilft“ ins Leben gerufen. Das Smartphone ist dabei immer im Einsatz. Foto: Jörg Terbrüggen
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Patrycia Romaniec und Mustafa Mohammed sitzen in ihrer Wohnung am Geistmarkt. Immer wieder piept das Smartphone, zeigt neue Nachrichten an. Doch die beiden jungen Leute nehmen sich Zeit, wollen sie doch dem Stadt Anzeiger ihre Geschichte von „Emmerich hilft“ erzählen. Diese Gruppe, die auf Facebook unterwegs ist, haben Patrycia und Mustafa erst vor ein paar Monaten ins Leben gerufen. „Wir haben schon fast 500 Mitglieder in der Gruppe“, freute sich die junge Polin, die seit 2004 in Emmerich wohnt.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann, der im Dezember 2012 von Ägypten in die Stadt am Rhein zog, kümmern sie sich um Flüchtlinge in ihrer neuen Heimatstadt. Doch wie kam das überhaupt zustande? „Mein Mann war einkaufen und hat eine Familie aus Syrien kennengelernt. Sie waren etwas orientierungslos und mein Mann hat ihnen geholfen. Ein paar Tage später waren wir mit unseren Kindern auf dem Spielplatz. Als mein Mann arabisch mit unseren Kindern sprach, kamen andere sofort auf ihn zu, fragten ihn nach banalen Sachen wie Deutschkursen oder wie man einen Fernseher anschließt“, erzählte Patrycia Romaniec. Die Hilfsbereitschaft war bei den beiden von Anfang an sehr groß.
„Als er mich dann eines abends nach Decken, Kissen und Töpfen für eine Familie fragte habe ich gesagt, ich gründe jetzt eine Gruppe. Ich hatte nicht gedacht, dass sie sich so entwickelt. Viele Geschäftsleute und Privatpersonen sind Mitglied. Mir war von Anfang an wichtig, dass wir keine Sammelstelle sind. Wir besuchen die Flüchtlinge zuhause und fragen, was sie benötigen.“
Die beiden schauen dann zunächst, ob das, was gerade benötigt wird, vorhanden ist. „Wenn nicht starte ich einen Aufruf über Facebook. Spätestens nach 48 Stunden, meist früher, sind die Sachen da. Sie werden auch so vorbereitet, als wären sie für die besten Freunde“, freute sich Patrycia Romaniec. „Die Leute wollen keine 50 Pullover bekommen. Alles was sie nicht mehr benötigen kommt sofort zurück.“
Auch Mustafa hat eine eigene Whatts App-Gruppe, in denen er mit den männlichen Flüchtlingen kommuniziert. Jetzt haben sie Flyer in fünf verschiedenen Sprachen gedruckt, auf denen genau erklärt wird, was mit den Flüchtlingen in Deutschland zunächst passiert. „Wir suchen jetzt noch Leute, die gerne etwas Zeit mit den Flüchtlingen verbringen wollen, zum Beispiel mit malen, turnen oder stricken. Viele wollen nämlich die Langeweile in den vier Wänden überwinden.“ Wer also helfen will, der soll sich der Gruppe „Emmerich hilft“ anschließen. Patrycia und Mustafa würden sich über weitere Mitstreiter freuen.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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