Machen Städtepartnerschaften noch Sinn?

Sie halten die Städtepartnerschaft mit Silute noch am Leben: Alfred Bartminn, Werner Gerhardt und Pfarrer Martin Bauer (v.l.). | Foto: Privat
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Kennen Sie eigentlich Silute? Nein? Noch nie etwas von Emmerichs Partnerstadt in Litauen gehört? Dann können Sie das ändern, denn vom 25. Juli bis zum 23. August wird eine Ausstellung die 500-jährige Stadtgeschichte von Silute beleuchten.

Die politische Lage sah vor über 25 Jahren nicht gerade rosig aus in den baltischen Staaten. Der damalige Bürgermeister Ille Heering und Pfarrer Martin Bauer trieben nach mehreren Gesprächen eine Städtepartnerschaft in Litauen voran. Hilfsgüter wurden organisiert, die über das Deutsche Rote Kreuz verschickt wurden. In Silute selbst wurde die Partnerschaft schließlich besiegelt. Das ist nun knapp ein Vierteljahrhundert her.
Doch mittlerweile sind die anfänglichen Besuche und Gegenbesuche auf ein Minimum geschrumpft. Eine angestrebte Schülerkooperation verlief ebenfalls im Sande. „Vielleicht gelingt es uns ja durch die Ausstellung neue Mitglieder zu bekommen“, bemerkte Schatzmeister Werner Gerhardt vom Freundeskreis Emmerich-Silute. 80 Mitglieder zählt dieser Kreis heute noch. Sie alle waren mehr oder weniger schon ein- oder mehrmals in der Partnerstadt, pflegen dort zum Teil freundschaftliche Kontakte. Davon würde sich der Verein allerdings mehr wünschen.
Um Silute in der Bevölkerung überhaupt bekannter zu machen, hat man jetzt die Ausstellung „Vom Rhein zur Memel“ nach Emmerich geholt. Auf zehn Rolltafeln wird die 500-jährige Geschichte der baltischen Stadt dokumentiert. Sie zeigen unter anderem die Entwicklung vom Wirtshaus bis zur Stadt. Der Name und die Gründung ist mit dem Privileg eine Taverne zu gründen verbunden. Die Einführung zur Ausstellungseröffnung am 25. Juli um 17 Uhr im Rathaus übernimmt Roza Šiksniené, die Direktorin des Museums aus Silute.
Zur kleinen Delegation gehört unter anderem auch der erste frei gewählte Bürgermeister Vytautas Laurinaitis und die Vorsitzende des Freundeskreises Silute-Emmerich Rita Uzpurviene. Eine Mitarbeiterin des Siluter Museums wird noch litauische Folklore vortragen. Die Begrüßung übernimmt Alfred Bartminn, Vorsitzender des hiesigen Freundeskreises. Übrigens führt der Emmericher Freundeskreis jedes Jahr eine Spendenaktion in Emmerich durch.
Die Gelder sind für Kinder aus sozial schwachen Familien und für ältere Bürger, die unterhalb der Armutsgrenze in Silute leben.
Seit vielen Jahren hat die Stadt Emmerich einige Partnerstädte. Es waren einst mal drei, doch Kirkland in den Vereinigten Staaten verabschiedete sich schon vor einiger Zeit, da kaum Kontakte zustande kamen. Bleiben noch zwei übrig: Silute in Litauen und King‘s Lynn in Großbritanien. Sieht dort die Situation besser aus? Oder funktionieren diese Partnerschaften eigentlich auch nur noch auf dem Papier? Fakt ist, der Freundeskreis Emmerich-Silute sieht der Zukunft eher skeptisch entgegen. Denn ehrlich gesagt gibt es kaum noch Kontakte. Die werden eher privat zwischen einzelnen Personen geführt. Dass sich Gruppen gegenseitig besuchen, gehört längst der Vergangenheit an. Etwas anders ist es in der Beziehung zwischen Emmerich und King‘s Lynn.
Hier finden immer noch regelmäßige Besuche statt. Das mag aber auch daran liegen, dass King‘s Lynn nicht tausende von Kilometern entfernt liegt und viele der englischen Sprache mächtig sind. Aber: welchen Sinn machen Städtepartnerschaften heutzutage? Wie ist Ihre Meinung dazu?

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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