Kinder vom hässlichen Entlein fasziniert
Sie waren am Anfang noch etwas unruhig, rutschten auf den Turnmatten hin und her. Doch schon recht bald hatten sie die faszinierenden Figuren aus dem Forumtheater völlig in ihren Bann gezogen. Gespannt verfolgten die Kinder aus dem Kindergarten St. Josef das Stück vom hässlichen Entlein.
Es war ein Geschenk, dass Judith Hoymann und Sandra Heinzel der Einrichtung machten. Denn sie waren der Hauptgewinn aus der Laternen-Aktion, die der Stadt Anzeiger im vergangenen Jahr erstmals ins Leben gerufen hatte. Dabei konnten Kindergarten ihre schönsten Laternen einreichen, die von einer Jury bewertet und prämiert wurden. Einstimmiger Sieger waren die runden Köpfe, die die Jungen und Mädchen aus dem St. Josef Kindergarten am Mehracker vor St. Martin gebastelt hatten. Eine der Gruppenleiterinnen, Maressa Kirstein, hatte sie beim Stadt Anzeiger abgegeben.
Nun fand quasi die Preisübergabe statt. Dazu hatten Sandra Heinzel und Judith Hoymann alles im Turnraum vorbereitet. Nach und nach trudelten die vier Gruppen ein und die Kinder suchten sich einen guten Platz, von dem aus sie das Treiben gut beobachten konnten. "Weil die Kinder so toll Laternen gebastelt haben, spielen Judith und Sandra heute hier", bemerkte die Leiterin der Einrichtung, Brigitte Zettler. Und dann verdunkelte sich der Raum, vier Scheinwerfer strahlten einen noch leeren Tisch an. "Hilf mir doch mal, ich schaffe das nicht alleine. Das ist so schwer", hörte man hinter dem schwarzen Vorhang.
Mit flinken Händen
Und dann kamen die beiden Spielerinnen mit einem dicken Klumpen Torf und legten die "Erdkugel" auf den Tisch. Diese verbarg ganz viele Geschichten in ihrem Innern. Und schon ging es los. Mit flinken Händen zauberten Sandra und Judith die ersten Figuren, im Turnraum wurde es zunehmend ruhiger. Einige reckten die Köpfe in die Höhe um zu sehen, was dort aus der großen Masse für niedliche Figuren entstanden. Aus dem großen Ei war nun ein Entlein geschlüpft, das von vielen als hässlich bezeichnet wurde. Niemand wollte etwas mit ihm zu tun haben. Also beschloss es davon zu laufen.
Auf ihrem Weg kam sie an einen See und bewunderte dort die schönen Schwäne. Das Entlein wollte auch einmal so schön sein. Doch dann kam der Winter und bedeckte das Land mit Schnee, wunderschön inszeniert durch rieselnde Kreide und weiße Wattebäusche. Dazu hatten Judith und Sandra zwei warme Mützen auf dem Kopf und bibberten leicht vor der Kälte. "Es ist Winter und kalt", rief eines der Mädchen aus dem Hintergrund. Als der Frühling den Schnee verdrängt hatte und die ersten Blumen blühten, betrachtete das Entlein ihr Spiegelbild im Wasser und erkannte sich kaum wieder. Es war ein schöner Schwan geworden und flog mit anderen Schwänen davon.
Erdkugel für jede Gruppe
Ein wunderschönes Stück, das Sandra und Judith auf ihre ganz persönliche Art und Weise präsentierten. Dabei verwendeten sie nur Naturmaterialien, wie Federn, Watte, Filz, kleine Äste oder Kieselsteine. Faszinierend war, wie aus einem Stück Torf in den Händen in kürzester Zeit eine neue Figur entstand. Durch die schöne Musik und das ständige Erzählen wurde eine tolle Atmosphäre geschaffen. "Das hat richtig viel Spaß gemacht", bemerkte dann auch Brigitte Zettler nach dem Stück. Die Kinder durften sich dann noch einmal alles aus der Nähe anschauen und einen Blick auf die Figuren werfen.
Zur Belohnung erhielt jede Gruppe ihre eigene Erdkugel. Und wer weiß, was daraus noch alles für Geschichten entstehen. Wer sich für das Forumtheater interessiert und einen Auftritt buchen möchte, der kann sich mit Sandra Heinzel unter der Rufnummer 0 28 22/5 16 39 in Verbindung setzen.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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