Heiligabend fällt aus

Am Heiligen Abend feiert Lara Esser (links) ihren Geburtstag (hier mit Mutter Susanne). Weihnachten wird verschoben. Foto: Jörg Terbrüggen
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Emmerich. Wenn am Heiligen Abend die Kerzen am geschmückten Tannenbraum brennen und aus dem Radio weihnachtliche Musik erklingt, dann freuen sich alle auf einen geruhsamen Abend im Kreise der Familie. Wirklich alle? „Bei uns fällt Heiligabend seit 26 Jahren aus.“

Dabei liebt Susanne Esser die heilige Atmosphäre und die Weihnachtszeit. Doch seit der Geburt von Töchterchen Lara vor 26 Jahren hat sich viel im Hause Esser verändert. Sie erblickte am 24. Dezember 1986 um 1.20 Uhr im Willibrord-Spital das Licht der Welt. Ein Christkind. Doch so sehr sich die Familie über die Geburt freute, so schnell wurde ihnen auch bewusst, dass sich das Weihnachtsfest damit schlagartig ändern würde. „Das ist nicht mehr Heiligabend, an dem Tag ist Geburtstag.“
Lara bekam in den ersten Jahren davon natürlich herzlich wenig mit. „Sie hat sich nur gewundert, dass die Geburtstagsgeschenke in normalem Papier und die Weihnachtsgeschenke in anderem Papier eingewickelt waren. „Natürlich ist das schade“, bemerkte dann auch Lara. Denn die Freunde kommen oft nur kurz vorbei, weil sie schließlich alle zuhause mit ihren Eltern Weihnachten feiern. „Ich habe oft reingefeiert, weil dann meistens alle meine Freunde zuhause sind“, erklärte uns die Studentin.
Auch die Eltern haben die verschiedensten Varianten durchgespielt: morgens wird Geburtstag gefeiert, nachmittags Weihnachten. Zufrieden war damit allerdings niemand. So feiert man im Hause Esser am 24. Dezember den Geburtstag von Lara. „Wir haben in den Jahren verlernt, Heiligabend zu feiern.“ Das holt die Familie nun Jahr für Jahr am ersten Feiertag nach, samt der Bescherung.
Natürlich steht Heiligabend der geschmückte Tannenbaum im Wohnzimmer. „Ein Weihnachtsgeschenk bekommt sie aber nicht“, bemerkte Mutter Susanne. Nur einmal, vor zwei Jahren, gab es diesen Konflikt nicht. Da weilte Lara über die Feiertage in China. „Da habe ich am 24. Dezember ganz normal meinen Geburtstag gefeiert. Von Weihnachten hat man da nichts gemerkt.“ Einziger Wehmutstropfen: die Eltern waren nicht dabei.
„Eigentlich hatte ich mir gewünscht, dass das Kind Silvester zur Welt kommt“, gestand Susanne Esser. Sie kann sich noch genau an den Tag erinnern. „Ich war am 23. Dezember allein zu Hause. Mein Mann war an Bord eines Schubschiffes. Es schneite an dem Morgen, als ich um 8 Uhr mit einem Taxi ins Krankenhaus fuhr. Doch es passierte gar nichts. Also bin ich erst einmal zu meinen Eltern und habe dort gefrühstückt.“
Am frühen Mittag machte sich Susanne Esser dann wieder auf den Weg ins Krankenhaus. Über Radio Hilversum erreichte sie Gott sei Dank ihren Mann, der in Rotterdam ausstieg uns sich sofort auf den Heimweg machte. Doch erst in der Nacht zum Heiligen Abend wurde die kleine Lara geboren. Ein kleines Christkind.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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