Gottesdienst-Team wirft die Brocken hin
Das Familiengottesdienst-Team und der junge Singkreis der Pfarrer St.Johannes Baptist Praest protestiert in einem Brief an die Bistumsleitung in Münster aufs Schärfste gegen den Umgang mit ihren Mitarbeitern. Gleichzeitig verkünden sie in dem Brief, dass auch sie bis auf Weiteres ihre Arbeit ruhen lassen werden.
In dem Brief, der uns im Wortlaut vorliegt, heißt es: „Die Tatsache, dass sowohl Herr Weidisch als auch Herr Olding selber ihren Rücktritt erklärt haben, täuscht nicht darüber hinweg, dass Beide gerne ihre Arbeit hier weiter geführt hätten und dass Beide den Rückhalt ihres Arbeitgebers gebraucht hätten, um dieses auch zu machen. Die allermeisten Gläubigen hier waren zufrieden mit der Situation, haben engagiert mitgearbeitet, haben hier gemeinsam mit den Priestern eine sehr lebendige Gemeinde ins Leben gerufen. Mit dem Weggang beider Priester ist das hier in Emmerich Geschichte, denn vieles war mit ihrer Person verbunden.“
Als Arbeitgeber jämmerlich versagt
Natürlich sei bekannt, dass Herr Olding spätestens im nächsten Jahr die Gemeinde gewechselt hätte, was seiner Ausbildung entspricht. Natürlich seit auch klar, dass Herr Weidisch, der ja noch jung ist, seine Tage nicht in Emmerich beschlossen hätte. Aber es gehe darum, WIE und WARUM sie diese Entscheidung getroffen hätten. „Die Katholische Kirche ist doch nicht nur ein normaler Arbeitgeber, man sollte doch sagen, sie ist auch ihren Gläubigen verpflichtet. In beiden Punkten haben Sie jämmerlich versagt!“
Anstatt stolz darauf zu sein, was in Emmerich auf die Beine gestellt wurde, dass sich hier Jugendliche engagieren wollten, dass Kirche hier auch neue Wege gehe, dass die Kirchen hier voll seien, dass sich hier vermehrt auch junge Leute taufen ließen, spreche das Bistum von passiver Unterstützung. „Und statt stolz dieses Projekt auf dem Katholikentag zu präsentieren, erklären Sie, dass Herr Olding selber damit zurecht kommen muss, was daraus geworden ist. Das ist, gelinde gesagt, lächerlich und beschämend und zeigt, welcher Geist in Münster weht. Der Heilige Geist ist es auf jeden Fall nicht!!!“
Und hier zeige sich der Unterschied von Kirche und Unternehmen: Kein Unternehmen könne sich erlauben, einen Mitarbeiter, der solche Erfolge einfahre, einfach so abzusägen und kaltzustellen, wie es in der Kirche möglich sei. „Und so ist es wohl der Klein-Geist, der in den Münsterschen Hallen weht. Ihr Verhalten hat leider dafür gesorgt, dass die Gräben, die hier existieren, so tief geworden sind, dass hier lange keine Ruhe einkehren wird.“
Keine Gerechtigkeit in Gesprächen
Weiter heißt es in dem Brief, dass das Bistum die Gläubigen in Emmerich mit Füssen getreten habe. Dass Mehrheiten nicht interessierten, sondern eher Minderheiten, habe man den Menschen zur Genüge mitgeteilt. „Damit aber machen Sie sich für uns alle unglaubwürdig und unehrlich. Denn wenn Sie unsere Bitten wirklich wahrgenommen hätten, dann hätten wir eventuell mal eine Antwort bekommen.“ Bis heute warte das Gros der Emmericher darauf, sich äußern zu dürfen. Die Kritiker hätten dies gedurft, und es sei auch nicht so schlimm, dass sie ihre Gruppe künstlich vergrößert hätten. „Aber all die Menschen, die gerne auch ihre Meinung mitgeteilt hätten, gerne erzählen wollten, welche Begeisterung Herr Weidisch und Herr Olding bei ihnen ausgelöst haben, die hatten keine Stimme, keine Lobby, nichts. Wo ist da die Gerechtigkeit? „
Vor Ort keinerlei Perspektive mehr
Die Menschenführung und Gemeindeführung lasse deutlich zu wünschen übrig, da hab das Bistum sehr viel Verbesserungspotential. Dass sich in Emmerich nun Menschen enttäuscht von der Kirche abwendeten oder sogar ihren Austritt erklärten, das habe das Bistum zu verantworten. „Auch wir wissen nicht mehr, wie es für uns weitergehen kann. Nach den aktuellen Geschehnissen und vor allem aber durch Ihre Art des Konfliktmanagements sehen wir vor Ort momentan keine Perspektive mehr, unsere Arbeit überzeugend fortzusetzen.“
Man könne den Kindern Kirche nicht mehr erklären. Man wolle nicht wieder rückwärts gehen! „Statt frühzeitig dafür zu sorgen, das Ihre erfolgreichen Angestellten ein fruchtbares Arbeitsumfeld vorfinden, unterstützen Sie die Leute, die hinterrücks und im Halbverborgenen durch das Säen von haltloser Kritik und albernen Eitelkeiten Unfrieden stiften. Bis zum Schluss ließen Sie schönen Worten keine Taten folgen. Sie sprachen von Gesprächen auf Augenhöhe, aber es waren noch nicht mal alle ursächlich Beteiligten an einem Tisch. So kann Konfliktlösung nicht gelingen!“
Darum werde man in Praest bis auf Weiteres die ehrenamtliche Tätigkeit ruhen lassen, denn man könne den Kindern die Diskrepanz zwischen der Frohen Botschaft des Evangeliums und dem tatsächlichen Handeln der Verantwortlichen des Bistums nicht mehr erklären. „Bitte erklären Sie uns, den Kindern und ihren Familien, warum es zu dieser Situation gekommen ist.“
Gottesdienste finden nicht mehr statt
Außer den schon geplanten Veranstaltungen bis Juni 2014 ( Palmsonntag und Erstkommunion) wird mit dem Ausscheiden von Kaplan Olding in St. Johannes Praest vorerst kein Familiengottesdienst mehr stattfinden. Der Wortgottesdienst zum Kinderschützenfest der St.Johannes Bruderschaft wird nicht mehr durchgeführt. Ebenso der beliebte Gottesdienst zum Ferienauftakt, für den man in Praest mit Christian Olding und rund 30 Praester Kindern schon in Planung war! Dem folgen wird die Erntedank-Messe, die Familiengottesdienstfeiern in der Adventszeit, das Krippenspiel...
Autor:Lokalkompass Emmerich aus Emmerich am Rhein |
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