Elternpraktikum mit Babysimulator
Dies lernten sie an Babypuppen, die sich computergesteuert wie ein richtiges Baby verhielten. Das „Baby“ simuliert den Tagesablauf eines echten Säuglings und will gefüttert, gewiegt und gewickelt werden. Es muss auch mal ein „Bäuerchen“ machen und fordert die Versorgung durch Geschrei in wechselnder Lautstärke ein.
Als Pflegeperson „Mutter“ erkennt das Baby nur die Person an, die einen unlösbaren Erkennungschip am Handgelenk trägt. Tag und Nacht über das gesamte Praktikum wird die Versorgung des Kindes durch die Mutter aufgezeichnet. Daher konnten sie auch keine andere Person bitten, die Pflege des Kindes zu übernehmen. Schlafmangel bei den jungen „Müttern“ zeigte sich dann auch nach einigen Tagen guter und intensiver Versorgung des Babys. Gleichwohl zeigte es sich, dass sie die Babys während des Praktikums gut versorgten und betreuten.
Die Diplom-Sozialpädagoginnen Dagmar Bölting vom Sozialdienst katholischer Frauen und Rita Hübbers als Schulsozialarbeiterin des Förderzentrums werteten die Aufzeichnungen aus. Gemeinsam mit den Schülerinnen wurde die Versorgung der Babys besprochen. Fragen von Elternsein, Partnerschaft, Sexualität und Lebensplanung waren ein weiterer Teil des Praktikums.
Emmerich. Fünf Schülerinnen des Förderzentrums Grunewald erfuhren im Ev. Gemeindezentrum während einer Woche wie sich durch die Geburt eines Babys das Leben verändert.
Praktika können im Büro und Betrieben gemacht werden, um sich so über den künftigen Beruf zu informieren. Nur für das Elternsein gibt es keine entsprechende Vorbereitung. Dies führt dann oftmals zu einer unrealistischen Vorstellung über das Elternsein. Auch ist die Sehnsucht nach einer heilen Familie oftmals der Wunsch nach einem Kind. Mit dem Elternpraktikum wollen die Diplom-Sozialpädagoginnen den jungen Mädchen eine realitätsnahe Entscheidungshilfe sowie Basiswissen in Bezug auf Elternschaft bieten.
Der frühzeitigen Elternschaft vorzubeugen ist auch ein Anliegen der Gleichstellungsbeauftragten Elisabeth Schnieders, die hier einen präventiven Ansatz in der Jugendarbeit sieht. Finanziert wird das Praktikum wie in den Vorjahren von der Rudolf W. Stahr-Sozial- und Kulturstiftung. Kostenlos stelle die Ev. Kirchengemeinde ihre Räumlichkeiten im Gemeindezentrum zur Verfügung. Gründe für eine erneute Durchführung des Projektes ist für alle Beteiligten, dass der Beratungsbedarf auch von ganz jungen Schwangeren nach wie vor gegeben ist. Immer wieder ist es notwendig durch das Heranwachsen neuer Generationen präventive Angebote wiederholt anzubieten.
Autor:Lokalkompass Emmerich aus Emmerich am Rhein |
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