Einfach für die Kinder da sein
Große Berührungsängste hatten die wenigsten Kinder. „Wie heißt Du“ wollten sie von der jungen Dame wissen, die am Rande der Bühne stand. Es war Selda Yücel, eine von insgesamt 16 Schulhelfern, die gestern mit dem Projekt „Klein braucht Groß“ in der Rheinschule begannen.
Es handelt sich hierbei um ein Modellprojekt, das die Schule gemeinsam mit der Waisenhausstiftung ins Leben gerufen hat. Vor einigen Wochen wurden noch die Schulhelfer gesucht, vor kurzem fanden sie sich zu einem gemeinsamen Gespräch zusammen. Viele Fragen wurden dabei besprochen, zum Beispiel wie man mit Respektlosigkeit umgehen soll. „Die Schulhelfer begleiten die Kinder in der Lernzeit außerhalb des Unterrichts“, so Andre Hollstein von der Waisenhausstiftung.
Erwachsene können Vorbilder sein
„Kinder brauchen Erwachsene, denn Erwachsene können Vorbilder sein. Wir versprechen uns daher nicht nur ein besseres Klima in der Schule, sondern auch einen positiven Effekt im Sozialverhalten“, so Hollstein weiter. Kinder bräuchten Wertschätzung, und die sollen sie unter anderem auch durch die Schulhelfer erfahren. 100 Kinder gilt es bis Juni nun in fünf Gruppen zu begleiten. Schulleiterin Birgit van Driel brachte es für die Kinder auf den Punkt: „Diese Menschen bringen für euch Zeit mit. Das kann man nicht kaufen und sie ist nicht bezhalbar. Für euch ist das ein Geschenk, wie Ostern und Weihnachten zusammen. Das kriegt man nicht so oft geboten.“
Den Lehrern fehlt oftmals die Zeit, sich intensiv mit einem Schüler zu befassen. Hier kann und soll der Schulhelfer einspringen, soll den Schüler motivieren, ihm hilfreich zur Seite stehen. Die Schulhelfer kommen nachmittags in die Schule, wenn der Offene Ganztag läuft. Angedacht waren einmal 25 Freiwillige, gemeldet haben sich schließlich 16. Eine von ihnen ist Gertraud Pratesi. „Ich kenne von meinem Beruf als Erzieherin die Probleme. Ich möchte die Schule auf diesem Wege unterstützen, weil sie sehr viel für die Kinder tut. Ich gehe ganz locker an die Aufgabe heran.“
Nur für die Kinder da sein
Günther Beier kennt die Rheinschule schon aus seiner Zeit als Lesepate. Im November fing er damit an und hatte viel Spaß dabei. „Ich freue mich, wenn ich Kindern helfen kann und war von Anfang an Feuer und Flamme. Ich bin Rentner und habe ein bisschen Zeit. Es ist schön Kindern, auch mit Migrationshintergrund, helfen zu können.“ Darauf freut sich auch Selda Yücel, die als kleines Mädchen selbst die Rheinschule besuchte. Nun ist sie in der achten Klasse der Realschule. Dort wollte sie sich schon engagieren. „Meine Direktorin hat mir dann diese Tätigkeit vorgeschlagen.“
Birgit van Driel: „Wir haben als Lehrer leider viel zu wenig Zeit. Die Schulhelfer müssen nichts regeln, sie müssen nur für die Kinder da sein.“
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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