Duell der Freunde - Andreas siegt
Worauf schießen die beiden eigentlich noch? Diese Frage stellten sich einige der Zuschauer an der Vogelstange in Werth. Es war kaum noch etwas vom Holzvogel über. Und nach eineinhalb Stunden knallte dann endlich auch der letzte Rest zu Boden und Andreas Bücker war neuer Schützenkönig in Werth.
Es waren zwei Freunde, die sich hier an der Vogelstange gegenüber standen. Jahrelang hatten sie darüber philosophiert, dass sie mal den Thron der Schützengesellschaft besteigen wollten. Wer, das war ihnen eigentlich egal. Und so standen sie nun vor der schweren Aufgabe, die Überreste des Federviehs von der Stange zu schießen. Bereitwillig gaben sie vorher der Presse noch ein paar Daten, ließen sich von ihren Ehefrauen drücken und los ging es. Um 12.26 Uhr begann der Wettkampf, dessen Ausgang so offen war wie die Wetterprognose.
Noch schien die Sonne, als die ersten Schüsse mit dem Schrotgewehr auf den Vogel trafen. Der zeigte sich davon allerdings völlig unberührt. Nicht einen Millimeter wich er zur Seite, nahm einen Treffer nach dem nächsten. Zwar verlor er immer mehr von seinem Rumpf, doch fallen wollte er noch längst nicht. Unerbittlich prasselten die Schüsse auf ihn ein, Wirkung zeigte er aber erst nach weit mehr als einer Stunde. Regelmäßig flogen die kleinen Holzspähne zu Boden, kurzzeitg vermischt mit ein paar Regentropfen. Doch ein winziger Teil blieb immer noch hängen. Zweimal hatte Jens Langner dem Vogel mächtig zugesetzt. Doch das glücklichere Händchern sollte an diesem Tag Andreas Bücker behalten. Schnell noch mal zwei, drei Mal an der Zigarette gezogen, das Gewehr zurecht gelegt, das Ziel anvisiert und abgedrückt. Mit dem 168. Schuss traf er um 13.52 Uhr genau ins Schwarze.
Der Kampf mit dem Vogel schien allerdings Spuren hinterlassen zu haben. Der ständige Rückschlag des Gewehrs, das verzweifelte Schießen ohne sichtbaren Erfolg: Andreas Bücker schien geschafft. Und dennoch freute er sich über den Triumpf. „Wir haben das über Jahre geplant, jetzt ist er gefallen. Hier galt das Zufallsprinzip. Ich habe zum ersten mal drauf geschossen und er kam runter, fertig.“ Beide Bewerber kennen sich seit vielen Jahren, sind gemeinsam im Kegelverein und auch die Familien unternehmen so einiges gemeinsam.
Königin des 47-jährigen Maler- und Lackierermeisters wurde übrigens Maria Volmering.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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