Die "Slampoeten" standen im Brink auf der Bühne

Fotos (3): Ralf Beyer
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Im Chicagoer Jazz Club „Green Hill“ entstand vor mehr als zwanzig Jahren der „Poetry Slam“, eine sehr moderne Form des Dichterstreits. Dieses Format stößt seit einigen Jahren auch in Deutschland auf immer größeres Interesse.

Emmerich. Der „Vater“ des deutschen Poetry Slam Wolf Hogekamp, welcher gebürtig aus Kleve stammt, nun aber in Berlin lebt, sowie der junge und sehr erfolgreiche „Slamer“ Sebastian Rabsahl (Sebastian 23) führten am Freitagabend im Jugendcafé Brink durch das Programm der zweiten Emmericher Poetry Slam Veranstaltung. Zuvor hatte in der Zeit von 14.30 bis 18 Uhr ein Workshop für alle Interessierten unter 20 Jahren im Willibrord-Gymnasium stattgefunden. Hier konnte man Sebastian 23 kennenlernen, eigene Texte verfassen und diese besprechen. „Es ist absolut erstaunlich wieviele Jugendliche erst einmal sagen sie würden auf gar keinen Fall auf die Bühne gehen und letzten Endes dann doch dort oben stehen und ihre Texte präsentieren“, so Gudrun Otto von der Volkshochschule Kleve. „Die meisten kommen um sich die Sache einfach mal anzusehen. Es ist für viele eine große Herausforderung sich auf einer Bühne frei zu bewegen und eigene Texte vorzutragen. Das schöne am Poetry Slam ist es vor allem, dass hier niemand ausgelacht oder negativ bewertet wird. Jeder Teilnehmer erhält Applaus und durch diesen wird der Gewinner ermittelt. Durch den Poetry Slam wird das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt. Vor allem aber ist es erstaunlich zu sehen, welche Texte dort oft zustande kommen. Sie sind oft sehr gesellschaftskritisch. Sie setzen sich mit unserer Politik auseinander und agieren so als Sprachrohr. Das halte ich für sehr wichtig,“ so Gudrun Otto weiter.
„Lelo“ (Leonie Kersten) aus Emmerich stand am Freitagabend auch auf der Bühne. Sie hatte den Wettbewerb im letzten Jahr gewonnen und fuhr sogar zu den deutschen Meisterschaften nach Hamburg. Die meisten Texte an diesem Abend riefen zu mehr Individualität auf, dazu, zu sich selber zu stehen und keine Angst davor zu haben eigene Wege einzuschlagen und sich von der Masse abzugrenzen. Es wirkte so als wäre der Poetry Slam für die Teilnehmer eine öffentliche aber sehr persönliche verbale Revolution.

Ein Sprachrohr für eine Auseinandersetzung mit seinen eigenen Vorstellungen, Wünschen, Sorgen oder Nöten. Allein an der großen Besucheranzahl an diesem Abend, konnte man das große Interesse spüren.

Autor:

Betty Schiffer aus Emmerich am Rhein

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