Diamantener Meisterbrief
Emmerich. „Ich freue mich immer, wenn ich solch hohe Ehrungen durchführen darf, denn den Diamantenen Meisterbrief überreichen wir im Kreis Kleve höchstens zwei bis dreimal im Jahr“, bemerkte Kreishandwerksmeister Heinz Smets im Hotel Wanders in Elten.
Im kleinen Saal durfte der Kreishandwerksmeister eben diesen Diamantenen Meisterbrief an Josef Kersten überreichen, der vor 60 Jahren, am 27. Mai 1952, seine Meisterprüfung als Elektroinstallateur vor der Handwerkskammer Düsseldorf abgelegt hatte. Der heute 84-Jährige hatte seine ehemaligen Kollegen und natürlich auch die Familie zu dem außergewöhnlichen Empfang eingeladen.
Nicht auf der Gästeliste stand Bürgermeister Johannes Diks, der dem Jubilar aber einen kleinen Überraschungsbesuch abstattete, sehr zur Freude von Josef Kersten. Obermeister Gerhard Böcker von der Elektro-Innung des Kreises Kleve bemerkte, dass Josef Kersten für ihn immer ein Vorbild gewesen sei. Der Jubilar selbst richtete ein paar Worte an die Gäste, den Meisterbrief fest in beiden Händen haltend: „Ich bin Gott dankbar dafür, dass ich das heute noch erleben darf. 1952 war noch Wissen und Leistung erforderlich, es gab keine Unterstützung vom Staat. Heute brauche ich dafür nichts zu tun, um diese Ehrung zu bekommen.“
Kurz nach der abgelegten Meisterprüfung machte sich Josef Kersten mit einem Elektrogeschäft selbstständig. Sein erster Lehrling, Manfred Vels, erinnerte sich noch ganz genau. „Außer Josef war niemand da im Geschäft. Bevor meine Lehre am 1. April 1955 begann, habe ich noch ein Praktikum gemacht. Nachmittags ging es mit dem Fahrrad los. Heute geht gar nichts mehr ohne Auto und Handy. Aber eines steht fest, das Handwerk bleibt das Handwerk. Und einen Meister braucht man auch immer dazu.“
Zusammen mit seiner Frau Anneliese hatte Josef Kersten ein großes Lampengeschäft in der Kaßstraße, das als „Lampendoktor“ in und um Emmerich bekannt war. Josef Kersten war seit Beginn seiner Selbstständigkeit Mitglied der Elektro-Innung des Altkreises Wesel. 30 Jahre war er im Vorstand der Innung aktiv, davon fünf Jahre als stellvertretender Obermeister.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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