"Der größte Schwachsinn des Jahrhunderts"

Sind mit den Bahnplänen gar nicht einverstanden: Klaus Fassin, Hans Frericks, Sohni Wernicke, Toni Berndsen und Johannes ten Brink (v.l.n.r.). Foto: Jörg Terbrüggen
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Das dürfte ein ungemütlicher Abend für die Projektplaner der Bahn werden, wenn sie morgen um 19 Uhr im Eltener Kolpinghaus ihre Pläne für den Planfeststellungsabschnitt 3.5 vorstellen. Denn die Bürgerinitiative hat schon Widerstand gegen die Pläne angekündigt.

Wie zu erfahren war, geht die Bahn am morgigen Mittwoch wohl mit der von ihr geplanten Bergvariante im Abschnitt Elten in die Veranstaltung. Zwar soll die Gleisbettvariante gleichermaßen geprüft werden, jedoch wird es dazu am morgigen Mittwoch keine Pläne zu sehen geben. Erst Ende Oktober soll die von der Stadt in Auftrag gegebene Prüfung der Varianten vorliegen.
Sohni Wernicke sprach bei der gestrigen Pressekonferenz von der entscheidenden heißen Phase, in die man jetzt eintrete. Nach Meinung der Bürgerinitiative ist es nicht fair, wenn man von Gleichbehandlung redet, nur mit einem Plan in das Planfeststellungsverfahren zu gehen, ja vielleicht sogar in die Offenlage. „Wir bleiben sehr misstrauisch, denn gleichberechtigte Behandlung sieht für uns deutlich anders aus“, bekräftigte Sohni Wernicke von der BI. Auf einen weiteren Mangel wies die BI ebenfalls hin. „Schon in der Informationsveranstaltung der Verwaltung am 1. Oktober wurde durch den Vorsitzenden des Ausschusses für Stadtentwicklung bemängelt, dass mögliche Betroffene in ihrern Einwendungsmöglichkeiten und letztlich auch ihrem Klagerecht dadurch beeinträchtigt werden könnten, dass sie zurzeit überhaupt nicht erkennen können, welche Auswirkungen die weiteren Planungen von Straßen NRW für sie haben werden. Diese werden voraussichtlich erst zu Beginn des nächsten jahres offengelegt.“ Die Offenlage ist dann aber schon abgeschlossen. Daher hat man beim Eisenbahnbundesamt und der Bezirksregierung einen Antrag auf Aussetzung des Planfeststellungsverfahrens eingereicht.

BI protestiert aufs Schärfste

Da die Fristen der Einwendungen des laufenden Verfahrens möglicherweise längst verstrichen sind, bevor die Pläne von Straßen NRW vorliegen, protestiert die Bürgerinitiative „Rettet den Eltenberg“ aufs Schärfste gegen das Planfeststellungsverfahren. „Das verschlägt einem den Atem, wie die Bahn rücksichtslos den Vorgang behandelt“, meinte Klaus Fassin, der die Bürgerinitiative unterstützt. „Es ist unsere Aufgabe, sich gegen solch eine Autorität einzusetzen. Es gibt eine Forderung für ein menschliches Leben. Warum diese Irreführung?“, fragte sich Fassin.
„Als ehemaliger Eisenbahner kann ich nur sagen, da oben in dem Haus funktioniert gar nichts“, klagte Toni Berndsen. „Was die hier in Elten vorhaben ist der Schwachsinn des Jahrhunderts.“ Damit bei der am heutigen Mittwochabend stattfindenden Versammlung möglichst viele Eltener erscheinen, will die Bürgerinitiative mit einem Lautsprecherwagen durch Elten fahren. Außerdem bereitet die BI Mustereinsprüche vor, die auf deren Internetseite zur Verfügung stehen. Alle Texte werden durch ein juristisch ausgebildetes Mitglied geprüft und entsprechen den Anforderungen.
Die Dateien werden allen Gruppierungen angeboten, die bei der Unterstützung hilfesuchender Einwendungsberechtigter mitwirken wollen. In der Zeit der Offenlage wird es in der Klosterstraße in Elten (ehemaliger Frisörsalon Wittenhorst) ein Hilfebüro geben. Es wird dienstags und freitags von 10 bis 13 Uhr und donnerstags von 18 bis 21 Uhr geöffnet sein. „Jeder der Hilfe braucht, kann sie dort bekommen“, so Wernicke. Alle Unterlagen können dort eingesehen werden.

Solidaritätsfond wird eingerichtet

Die Bürgerinitiative will einen Solidaritätsfond zur gezielten Unterstützung möglicher privater Klagewilliger einrichten. Das entsprechende Schreiben wird man von Haus zu Haus bringen. „Wir sind optimistisch, den Naturschutzbund zu einer Verbandsklage bewegen zu können“, so Wernicke. Auch geht die BI davon aus, dass die Kirchengemeinde St. Vitus als Betroffene entsprechend reagiert.
Für die nähere Zukunft sind „Kampfmaßnahmen“ nicht ausgeschlossen, wie zum Beispiel Mahnwachen, das Besetzen von Bauflächen oder Protestaktionen bei der Bahnverwaltung in Essen oder bei Straßen NRW. Am Samstag findet übrigens um 15 Uhr eine Bergwanderung statt. Treffpunkt vor St. Vitus.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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