Demenzdorf: Eine Idee, die viele anspricht
Es mussten Tische geschoben werden und das anfangs noch etwas skeptische Gesicht von Martin Kroll verwandelte sich immer mehr in ein erstauntes. Immerhin hatten sich 50 Menschen jüngeren und älteren Alters im Restaurant „Franz“ eingefunden, um sich zum Thema Demenzdorf Emmerich zu informieren.
Über 120 Mitglieder umfasst die erst vor kurzem gegründete Gruppe „Demenzdorf Emmerich“ auf Facebook. Für das erste spontane Treffen hatten sich „nur“ 17 Personen angemeldet, umso überraschter waren die Organisatoren ob des großes Zulaufes. „Sind wir hier richtig bei den Befürwortern des Demenzdorfes“, wurde immer wieder gefragt. Beim Blick durch die Reihen wurde eines sehr schnell klar: hier sitzen nicht nur ältere Menschen. Dieses Thema berührt alle, egal ob jung oder alt.
Martin Kroll bemerkte in seiner kurzen Begrüßung, dass es sicherlich viele gute Ideen gibt. „Aber wenn sie nicht ständig im Gespräch bleiben, geraten sie in Vergessenheit.“ Manches Mal brauche es nur einen Steigbügelhalter, um anderen in den Sattel zu helfen. Als solcher wolle er gerne fungieren. „Das Thema Demenz brennt vielen unter den Nägeln und die Resonanz hier zeigt, dass es Wert ist, diese Idee weiter zu führen.“
Kasernengelände ist Sahnestückchen
Andreas Peeck bezeichnete das Kasernengelände als „Sahnestückchen“ für ein Leuchtturmprojekt. Viele Menschen könnten sich dort aufhalten. „Doch einer alleine wird nicht gehört, aber viele Menschen schon.“ Die Anwesenden sollten als Multiplikatoren dienen. „Dieses Grundstück eignet sich von der Anbindung her optimal. Und wir haben alles im Umfeld: Fittnesstudio, Yachthafen, Wald, Schwimmbad. Man könnte hier sogar Ferienwohnungen bauen.“ Allerdings wies er auch gleich darauf hin, dass man selbst relativ wenig bewegen könne, „denn der Eigentümer des Geländes sagt, was dort passiert.“
Ein Mann aus Rees bemerkte: „Mich hat das Thema von Anfang an gepackt. Wir müssen eine machbare Studie haben, um mit dem Investor zu sprechen. Ich wäre bereit, mich einzubringen.“ Eine Dame sagte dazu: „Ich würde mich besser fühlen, wenn man den Investor direkt mit ins Boot holen würde. Wir sollten einfach einmal versuchen, ihn einzuladen.“ Dr. Helen Lueg, ehemalige Leiterin der Drogenfachklinik Horizont aus Rees: „Wichtig ist die Frage, wo das Geld herkommt, da können wir uns noch so viel wünschen.“ Cilly Kreber, die selbst 20 Jahre lang eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzkranken leitete: „Wir brauchen für die Kranken verschiedene Projekte, wie zum Beispiel das Laufen. das wäre hier iedeal. Sie wären an der frischen Luft, die Mobilität bliebe erhalten und sie benötigten weniger Beruhigungsmittel. Meine Stimme haben sie.“
Studenten könnten Konzept entwickeln
Edith Wirz aus Rees: „Ich bin seit 13 Jahren in einem Altenheim tätig und meine Mutter war an Demenz erkrankt. Diese Idee ist wunderbar. Aber dazu gehört viel Ausdauer und Kraft. Aber ich bin gerne dabei.“ Ann Christin te Poel: „Ich habe in Braunschweig studiert mit dem Schwerpunkt Demenz. Ich habe viel in Gruppen gearbeitet, die Konzepte zu diesem Thema entwickelt haben. Da ich noch gute Kontakte nach Braunschweig habe könnte ich vielleicht über diesen Weg Konzepte erstellen lassen.“
Gert Bartels: „Eine Idee zu haben ist gut, aber die Umsetzung ist viel wichtiger. Der Investor ist ein Wirtschaftsunternehmen und das will wirtschaftliche Erfolge. Aber Geld folgt auch immer den Ideen - wenn sie gut ausgearbeitet sind. Die Stadt Emmerich ist zwar nicht Eigentümer des Geländes, aber sie kann Einfluss nehmen, denn sie hat Bauhoheit.“
Alle waren sich einig, dass man diese Vision jetzt nach außen tragen müsse. Sicher ist auch, dass es ein nächstes Treffen geben wird, zu dem man Bürgermeister Johannes Diks und den Investor einladen möchte. Das Thema hat also Fahrt aufgenommen.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.