Das sah aber alles lecker aus

Gemeinsam wurde am Herd gekocht und alle hatten viel Spaß dabei. Foto: Jörg Terbrüggen
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Kochen ist doch etwas Feines, vor allem, wenn man nicht alleine am Herd steht. Da fällt vieles einfach leichter, man kann sich gegenseitig unterstützen, gemeinsam scherzen und ab und an auch mal vorsichtig probieren, wenn die anderen nicht hinschauen.

Die Ausbildungsküche im Theodor-Brauer-Haus ist für solch ein Vergnügen bestens ausgestattet. Hier gibt es genügend Töpfe und Pfannen und viel Raum zur Vorbereitung. Eigentlich üben hier junge Leute oder Umschüler für ihre Prüfung, lernen Gerichte zu kochen, alles abzuschmecken und auf dem Teller anzurichten. Doch an diesem frühen Abend war eine ganz andere Gesellschaft in der Küche. Menschen, denen man es auf den ersten Blick vielleicht nicht zutrauen würde schmackhafte Gerichte vorzubereiten. Doch der erste Blick ist eben nicht alles im Leben.
Denn wer den Menschen mit geistiger Behinderung ins Gesicht schaute, der merkte schnell, dass alle hier mit sehr viel Freude bei der Sache waren. Nur rumstehen und zuschauen gab es nicht, hier wurde kräftig mitgearbeitet. Schnell wurden die Gruppen eingeteilt und jeder bekam seine Aufgabe. Sechs Auszubildende vom Theodor-Brauer-Haus standen mit Rat und Tat zur Seite.

Rezepte auf bebilderten Karten

Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise galt es heute anzurichten. Während die ersten bereits begannen Kartoffeln zu schälen, kümmerten sich zwei andere um die Nachspeise. Alle waren ruck-zuck im Geschehen: hier Salat schälen, dort Kürbisse aushöhlen und klein schneiden. Plötzlich wurde es etwas lauter: die Schnitzel wurden unter der Folie dünn geschlagen. Dann schön die beiden Seiten durch das Mehl, durchs Eigelb und die abschließende Panade. Auf dem Herd brutzelten schon die Kartoffeln für den Endiviensalat untereinander.
Wer nicht mehr weiter wusste, der konnte einfach auf die Karten mit den Bildern schauen. Das hatten sich die Auszubildenden ausgedacht als Erleichterung für die Gäste aus dem Wohnverbund der Nierenberger Straße. „Hör mal junger Mann“, sagte plötzlich eine Dame, „nicht so viel quatschen, was ist denn das hier?“ Oh, oh, das Schnitzel sah etwas dunkler an der einen Seite aus. Na ja, ist halt die persönliche Note. Es wurde kräftig in den Töpfen gerührt, die Kürbisse püriert, die Koteletts gewendet und die Kartoffeln gestampft.

Viel miteinander gelacht

So langsam lief einem das Wasser im Munde zusammen. Während in der Küche die letzten Arbeiten anstanden, wurden im Vorraum fleißig Servietten gefaltet. Sah kompliziert aus, aber beim dritten oder vierten Versuch klappte es. Und dann war es endlich soweit: das Essen konnte serviert werden. Und alle griffen beherzt zu. Viel wichtiger aber war das tolle Miteinander, ohne Berührungsängste. Es wurde viel miteinander gelacht und gesprochen.
Und das war neben dem Kochen vielleicht das Wichtigste.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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