Bombenentschärfung

Entschärfung!
Entwarnung!
Entsperrung!

Es ist vorbei. Die noch scharfe fünf Zentner-Bombe aus dem zweiten Weltkrieg, die vor wenigen Tagen unweit unseres Hauses auf einem Feld gefunden wurde, ist entschärft. Gefahr gebannt.

Erst Anfang der Woche hat mein Mann sich beim Walken gewundert, dass auf dem großen Feld zwischen dem Groendahlscher Weg , der Netterdensche- und Weseler Straße Männer und Wagen vom Kampfmittelräumdienst herum turnten.
Tags darauf las ich es im Lokalkompass: Sie waren bei Sondierungsarbeiten auf diese Riesenbombe gestoßen. Heute, am Freitag, sollte sie entschärft werden.
Unser Haus liegt im gefährdeten 500-Meter-Radius. Zwar wurden wir nicht evakuiert, aber wir mussten schon im Haus bleiben, Türen und Fenster geschlossen halten und den Lautsprecher Durchsagen Folge leisten.

Es war nicht das erste Mal, dass in unserer Nähe eine Bombe entschärft wurde. Damals, so erinnert sich unsere Tochter, haben wir im Keller gesessen...
Diesmal blieben wir ganz entspannt. Von den oberen Fenstern aus konnten wir das Feld einsehen. Polizei und Feuerwehrwagen sperrten gegen halb zehn die Straßen.
In Höhe Korschener Weg, ganz am Rand des gefährdeten Radius, wurde ein türkischer Lastzug ausgebremnst. Er musste schräg auf der Straße stehend, mit eingeschalteten Warnblinkleuchten stehen bleiben. Ihm gegenüber in einer Betriebseinfahrt parkte ein größerer Polizeiwagen. Trotzdem, wir wollten unseren Augen nicht trauen, schlängelte sich ein Tanklastzug dazwischen durch und fuhr unbekümmert Richtung Weseler Straße.
"Jetzt stell dir mal vor", sagte mein Mann fassungslos, "da passiert jetzt wirklich was bei der Entschärfung, dann fliegt uns dieser Tanker voll um die Ohren."

Aber er kam nicht viel weiter. Er wurde abgefangen, musste drehen und zurück. Fast gleichzeitig bog ein Kleinwagen aus der Johanna-Sebusstraße um die Ecke. Aber auch der wurde direkt vor unserem Haus gestoppt und umgeleitet.

Vom Feld und der Entschärfung war nichts zu sehen oder hören. Ganz unspektakulär, sang und klanglos, ging die Sache zu Ende. Die Straßen füllten sich rasch wieder mit ihrem normalen Leben.

Gefahr gebannt. Alles gut gegangen.

Autor:

Christel Wismans aus Emmerich am Rhein

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