Aus Alt macht Neu
Emmerich. Was damals als modernes Haus mit Modellcharakter galt, war im Laufe von 27 Jahren in die Jahre gekommen und entsprach längst nicht mehr dem baulichen Standard. Getreu der Devise „Aus alt macht neu“ wurde die Senioreneinrichtung Willikensoord von Grund auf renoviert und erstrahlt jetzt in neuem Glanz.
Äußerlich sind neben der neuen Glasfassade am Haupteingang nur wenige Veränderungen zu erkennen. Aber im Inneren ist fast nichts mehr so, wie es früher einmal war. Schon beim Eintreten bemerkt man die Helligkeit, die in vielen Teilen des „alten“ Gebäudes nur zum Teil oder gar nicht vorhanden war. „Doch bevor man baut, muss man erst einmal planen. Das alleine hat schon zwei Jahre gedauert“, so Josef Reining, Leiter der Senioreneinrichtungen pro homine. Dabei wurden mehrere Konzepte überlegt und schließlich das mit dem Wohngruppenprinzip umgesetzt. „Es gibt künftig pro Etage drei Wohneinheiten mit jeweils sechs bis zwölf Personen, wobei jeder Gruppe eine Pflegekraft zugeordnet ist“, erläuterte Reining.
Dadurch entfallen die weiten Wege auf den 170 Meter langen Fluren, die Bewohnern, Angehörigen und Gästen bisher die Orientierung erschwert haben. Auch die Mitarbeiter sind nun schneller an Ort und Stelle. Im Erdgeschoss ist Platz für eine Hausgemeinschaft von sechs Personen. Der dazugehörige Gruppenraum mit Küchenzeile kann auch für Veranstaltungen genutzt werden. Darüber hinaus gibt es je Etage drei Aufenthaltsbereiche, die ebenfalls mit einer Küchenzeile ausgestattet sind, oder noch ausgestattet werden können. Die Bauarbeiten, die alle während des laufenden Betriebs durchgeführt wurden, begannen im August 2008.
„Wir mussten zunächst erst einmal Heimplätze abbauen. Wurde ein Platz frei, so wurde er nicht mehr neu belegt. Ansonsten hatten wir über 200 hausinterne Umzüge“, so Wilhelm Rhode, Leiter der Einrichtung. Einige Abschnitte mussten leergeräumt werden und die Bewohner in frei gewordene Räume umziehen. Die Arbeiten wurden in fünf Bauabschnitten vorgenommen. Das „neue“ Willikensoord verfügt jetzt über 80 Plätze, verteilt auf 76 Einzelzimmer und zwei Doppelzimmer, deren Zahl erheblich reduziert wurde. Jedes Zimmer hat einen Balkon oder eine Terrasse. Die Sanitärzellen sind behindertengerecht und so gestaltet, dass sie den Anforderungen der modernen Altenpflege entsprechen. Alle sind mit Schiebetüren ausgestattet und verfügen über einen Bewegungsmelder im Bad, der das Licht automatisch ein- und ausschaltet. „Dadurch sparen wir auch einiges an Energie“, freute sich Josef Reining.
Ausstattung und Technik wurden im gesamten Gebäude komplett erneuert – von der Möblierung bis zur Brandmeldeanlage. Beleuchtung und Anstrich sind so gewählt, dass das Haus insgesamt heller, freundlicher und damit einladender wirkt. Das merkt man auch bei der Kapelle, die von der ersten Etage ins Erdgeschoss verlegt wurde. „Die alte Kapelle hatte kein Fenster, es war dort sehr dunkel und im Sommer sehr stickig“, so Reining. Die neue „Barbara-Kapelle“ ist das Herzstück in Willikensoord. Geradezu himmlisch muten die von dem Glaskünstlern Thomas Kohl geschaffenen Fenster an. Blau, Rot, Orange bestimmen das Werk. Der Altar aus Sandstein und der passende Ambo dazu stammen vom Steinbildhauer Hoß. Weihbischof Wilfried Theising segnete die Kapelle und das umgestaltete Haus am Dienstag ein.
Auffällig ist der offen gestaltete Speiseraum mit seiner Außenterrasse. Durch die hohe Glasfassade fällt nun sehr viel Tageslicht in den Raum. Neben der Kapelle im Erdgeschoss liegt ein Frisierstübchen, das an drei Tagen in der Woche geöffnet ist. Am heutigen Mittwoch findet übrigens ein Tag der offenen Tür statt. Besucher haben bis 11.30 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr die Möglichkeit, sich das neu gestaltete Haus anzuschauen. Insgesamt hat der Umbau 5,2 Millionen Euro gekostet. 3,2 Millionen wurden aus eigenen Mitteln und der Rest durch Zuschüsse der Wohnungsbau-Förderungsanstalt finanziert. Für die neue Kapelle steuerte das Bistum 40.000 Euro hinzu. „Das Geld ist hier gut angelegt“, strahlte Geschäftsführer Heinrich Schnieders von der Holding pro homine.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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