Auf Spurensuche der Vorfahren in Emmerich

Untere Reihe von links: Irene Möllenbeck, Gustavo Neer, Judith Franken, Ethel Franken, 2. Reihe von links: Ariel Neer, Julieta Neer, Norbert Kohnen. | Foto: Privat
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Da war wohl der richtige Mann zur rechten Zeit am rechten Ort. Norbert Kohnen hatte Aufsicht im Rheinmuseum, als fünf Personen vor ihm standen, die aber nicht Schiffsmodelle und Fischpräparationen bestaunen wollten, sondern aus einem anderen Grund gekommen waren. Es waren Nachfahren der jüdischen Familie Franken von der Speelberger Straße, die sich auf Spurensuche ihrer Vorfahren begeben hatten und mehr über Emmerich wissen wollten.

Bei Kohnen war das Quintett an der richtigen Adresse. Er engagiert sich in einer Arbeitsgruppe des Vereins Pro Kultur, die im PAN Kunstforum einen jüdischen Kulturraum und das Schüürman-Archiv einrichten möchte. Kohnen rief die Pro Kultur-Vorsitzende Irene Möllenbeck an, die schnurstracks ins Rheinmuseum eilte, um mit den Gästen ins Gespräch zu kommen. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um die Schwestern Ethel Franken und Judith Franken und ihren Ehemann Gustavo Neer mit den Kindern Ariel (21) und Julietta (13) handelte, die in Kiryat Yam bzw. Karmiel in Israel leben.
Ethel und Judith Franken sind die Töchter von Kurt Franken, der als Dreizehnjähriger mit seinen Eltern Louis und Rosa rechtzeitig 1937 nach Montevideo (Uruguay) emigrieren konnte. Kurt Frankens Vater Louis war ein angesehener Metzger- und Fleischermeister, der für seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg das Eiserne Kreuz II. Klasse und noch 1935 das Ehrenkreuz für Frontkämpfer erhielt. In seiner neuen Heimat Montevideo verdiente er sich den Lebensunterhalt vorübergehend durch den Verkauf von Speiseeis, später besaß er ein Milchgeschäft. Kurt Franken gehörte zur Delegation ehemaliger jüdischer Mitbürger, die 1989 ihre Heimatstadt Emmerich besuchte.
Seine beiden Töchter Ethel und Judith sind in Montevideo geboren, wanderten aber später nach Israel aus. Sie wollten vor allem den Kindern Ariel und Julieta zeigen, wo die Wurzeln der Familie Franken liegen. "Ich bin sehr froh, Nachfahren der Familie Franken kennengelernt zu haben. Es ist doch toll, dass sich die erste und zweite Generation nach dem Holocaust für ihre Wurzeln interessiert und die Orte ihrer Familie aufsuchen möchte", sagte Irene Möllenbeck, die Frankens nun zur Eröffnung des jüdischen Kulturraums Mitte 2019 einladen will.

Autor:

Lokalkompass Emmerich aus Emmerich am Rhein

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