Als Butler auf Rollen unterwegs
Etwas verdutzt rieb sich der ein oder andere Autofahrer am Donnerstag die Augen. War da eben tatsächlich ein Butler auf dem Fahrradweg auf einem Einrad unterwegs? Unmöglich dachten die meisten! Was sollte er auch hier, wo es doch niemanden zu bedienen gab? Die Antwort gab der rollende Butler selbst, nämlich aufmerksam machen auf die Erdbebenopfer im Nepal.
Aufmerksamkeit hat er überall erregt, wo er mit seinem elektrischen Einrad durch die Gegend fuhr. Und das war auch seine Absicht. Denn er wollte mit seiner Aktion die Menschen entlang seiner Strecke an die schlimmen Ereignisse im Nepal erinnern und sie zur Spendenhilfe animieren. „Ich selbst habe kein Geld gesammelt, obwohl es mir einige angeboten haben“, erzählte der 45-Jährige, der vor einigen Wochen in Königswinter mit dem Ziel Emmerich am Rhein gestartet war. Adrett gekleidet in einer Stresemannhose, mit weißem Hemd, einer schwarzen Krawatte und einer grauen Weste unter dem schwarzen Frack ging er Tag für Tag auf Tour. Dabei hatte er nur noch eine kleine Tasche, die vor dem Bauch gebunden war.
Darin war das Nötigste, was er für seine Tagestouren brauchte: ein Ladegerät für das Einrad, zwei Ladegeräte für die Handys, ein Schlaf T-Shirt, eine Zahnbürste, Zahnpasta und ein eingetüteter Regenponcho aus dem Ein-Euroladen. „Alles andere wäre zu schwer gewesen. Und mehr brauche ich auch nicht.“ Die Sachen, die er den ganzen Tag über getragen hatte, wurden abends schnell einer Handwäsche unterzogen und morgens wieder frisch angezogen. Und warum die Butlersachen und das Einrad? „Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs gewesen wäre, hätten sich nicht so viele Leute für mich interessiert.“ Und die auffälligen Klamotten hatte er noch aus einem Butler-Seminar, an dem er vor einigen Jahren teilgenommen hatte. Eine harte Schule war es, die ihm viel abverlangte. „So mussten wir zum Beispiel drei Stunden lang in der prallen Sonne stehen ohne zu lachen.“
Für seine nun beendete Reise hätte ihm allerdings nichts besseres passieren können. Denn das dort erlernte half ihm die Strapazen zu überwinden. „Am Anfang habe ich schon meinen Rücken gespürt. Doch wenn man etwas in die Knie geht, kann man viel enger auf dem Rad stehen und es ist angenehmer zu fahren.“ Begegnungen hatte der rollende Butler unterwegs eine ganze Menge. „Viele sind einzeln mitgefahren und haben mich ein Stück begleitet“, erzählte er. Am 21. Juni war er gestartet, wurde dann in Düsseldorf aber von dem schlechten Wetter überrascht und zu einer Zwangspause verdonnert.
So nutzte er die Zeit und fuhr nach Aaachen zu Bekannten. Von dort ging es dann mit dem Zug nach Krefeld, von wo aus die Tour Richtung Emmerich fortgesetzt wurde. 20 bis 25 Kilometer konnte Dreuw mit einer Ladung fahren, dann war Pause angesagt. Ein Abendessen in aller Ruhe und schnell noch die neuesten Nachrichten in seinem Blog hochgeladen, bevor er sich am nächsten Morgen wieder auf das Rad stellte.
Zufrieden war er schon mit seiner Tour. Nun hofft er natürlich auch, dass möglichst viele Menschen für die Opfer im Nepal spenden, denn das war schließlich sein Ziel. „Nepal nicht vergessen“ stand auf den kleinen Zetteln, die er Interessierten überreichte.
Wer mehr über den „verrückten“ rollenden Butler und seine Mission erfahren will, der sollte auf die Seite www.spenden-butler.de“ gehen. Zurück ging es übrigens mit der Bahn.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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