Saisonstart: Mit dem Motorrad auf Mallorca

Den langen und kalten Winter 2012/13 noch in frischer Erinnerung wollten wir in diesem Jahr auf Nummer Sicher gehen. Um den gefürchteten Minustemperaturen zu entfliehen und die lange Durststrecke bis zur Motorradsaison zu überbrücken, buchten wir frühzeitig eine Woche Motorradurlaub auf Mallorca. Anfang März war es dann endlich soweit. Wir bestiegen den Flieger gen Süden - bei gefühlten 20 Grad...
Turbulenter Anfang
Deutschland liebstes Bundesland empfing uns mit einem kräftigen Sturm. Der Landeanflug gestaltete sich entsprechend abenteuerlich und beschleunigte unseren Puls bereits in der Luft. So waren wir richtig motiviert und konnten es kaum erwarten, unsere Leihmaschinen in Empfang zu nehmen und die Insel zu erkunden. Wir geben es zu: wir wurden unseren Honda Transalps untreu, denn Mallorquin-Bikes – Mallorcas bekannter Motorradvermieter – haben sich auf BMW spezialisiert. Nach kurzer Einweisung schlugen wir die Lenker Richtung Osten und Süden ein, wo Strände, Hafenorte und typische mallorquinische Landschaften und weite Ebenen erkundet werden wollten. Während den Foto- und Toilettenstopps kam in netten Lokalen bei Aioli und Tapas schnell Urlaubsstimmung auf.
Bergerfahrungen
Bald steigerten wir uns und steuerten das Tramuntana-Gebirge an. Von Port Andratx aus schwangen wir Richtung Norden. Wir überstanden zahlreiche Serpentinen, zwängten uns um enge Kehren, wichen Autos, Bussen und zuweilen auch Schafen aus und schafften es dennoch, nach jeder Kurve zu staunen und atemberaubende Ausblicke zu genießen. Mit erhöhtem Pulsschlag und einer Extraportion Adrenalin erreichten wir leicht kurzatmig die Gipfel. Hier trafen wir dann auf zahlreiche andere Biker. Diese hatten das tatsächlich alles ganz ohne die Unterstützung von Hubraum und PS bewältigt! Respekt, Respekt! Noch aufregender wurden die Begegnungen mit den flotten Radfahrern dann auf den Bergabfahrten, die von den Pedalrittern in halsbrecherischer Manier genommen wurden.
Über Stock und Stein
Richtig spannend sollte es dann bei geführten Endurotouren ins mallorquinische Gelände werden. Ein kurzes Einführungstraining holte uns die speziellen Fahrtechniken fürs Gelände wieder in Erinnerung und schon konnte es los gehen. Unser Guide hielt eine Tour über leichte bis schwierige Schotterpassagen und steinige Pfade, mit steilen Bergauffahrten und respekteinflössenden kurvigen und steilen Abfahrten für uns bereit. Es war alles dabei, was das Enduro-Herz höher schlagen und so manches Mal auch aussetzen ließ. Mit 60 Sachen über rutschige und sandige Pisten, oder - viel schwieriger - in Schritttempo über kantige Felsen balancierend ließen sich einige unfreiwillige Bodenproben nicht vermeiden. Dabei hatten wir wohl die Prozessionsspinnerraupen aufgeweckt - mit spürbaren Spätfolgen. Dennoch überstanden fast alle vier Teilnehmer diese Herausforderung besser als ihre jeweiligen Maschinen, die um einige Spiegel und Hebeleien leichter heimkehrten.
Sightseeing
Nach diesem anstrengenden Abenteuer tauschten wir die Motorradhelme gegen Sonnenhüte und gönnten uns einen Ruhetag. Strandfreundliche Temperaturen und die Sehenswürdigkeiten von Palma luden zum Relaxen und Bummeln ein.
Berge und mehr...
Nach diesem Ruhetag konnte uns jedoch selbst der schlimmste Muskelkater nicht davon abhalten, erneut Richtung Tramuntana-Gebirge zu starten. Schließlich handelt sich um ein Welterbe und die kleinen Bergdörfer und Hafenorte an der Westküste sind absolut sehenswert. Port de Soller, Valdemossa, Sa Calobra und natürlich das Cap Formentor gehören unbedingt auf die Must-See-Liste.
Nach 7 intensiven Tagen wurde es dann Zeit, die Koffer zu packen und wieder in den Flieger einzusteigen. Wir landeten um viele Erlebnisse bereichert im deutschen Frühling und haben herausgefunden: Mallorca ist auf jeden Fall viel mehr als Ballermann und Cafe Katzenberger. Es gibt vieles zu entdecken. Am schönsten auf zwei Rädern mit frischem Fahrtwind um die Nase. Einiges davon haben wir uns noch aufgespart, denn man munkelt: der nächste Winter kommt bestimmt...