Strompreise steigen ab Februar - Abschlussbericht der Stadtwerke
Vorreiter in Sachen E-Mobilität
Die Gaspreise bleiben auch im kommenden Jahr stabil, allerdings werden die Stadtwerke Emmerich ihre Strompreise anpassen müssen. Das verriet Geschäftsführer Udo Jessner auf der Pressekonferenz zum Jahresabschluss. Auch der Eintritt ins Freizeitbad Embricana wird sich in 2020 erhöhen. Interessantes wird sich im Bereich der E-Mobilität tun.
Gaskunden dürfen sich auch in 2020 auf konstante Preise freuen. Etwas tiefer in die Tasche greifen müssen hingegen die Stromkunden. "Das hängt mit einem ganzen Strauß zusammen", so Jessner. Gründe für die Erhöhung seien die gestiegenen Netzentgelte und der dadurch erhöhte Steueranteil. Die Kosten steigen um 2,49 Cent pro Kilowatt. Die Erhöhung tritt zum 1. Februar in Kraft. Die betreffenden Haushalte wurden bereits durch die Stadtwerke informiert.
"Wir schleppen einen Teil der guten Preise noch mit, doch der Beschaffungsmarkt hat sich im Vergleich zu 2017 von 26,87 auf derzeit 44,96 Euro erhöht. Aber der Beschaffungspreis ist eben nur ein Teil von vielen. Wir wollen nicht alles auf eine Karte setzen und kaufen daher den Strom strukturiert ein", erläuterte Jessner. Im regionalen Vergleich mussten die Stadtwerke somit ihr Marktführerposition an Kleve abgeben. Emmerich rangiert knapp dahinter auf Rang zwei, Rees folgt auf Platz drei. Im Gasbereich liegt Emmerich auf dem dritten Rang.
Keine Beunruhigung gibt es im Sektor Trinkwasser. Die Qualität ist nach wie vor gut und der Vorrat ist nicht besorgniserregend. "Sollten wir allerdings dauerhaft solche Sommer wie 2017 und 2018 haben, so müsste man sich durchaus noch einmal Gedanken machen. Davon gehe ich hier am Niederrhein aber nicht aus", gab sich der Stadtwerke-Geschäftsführer vorsichtig optimistisch. In Sachen Freizeitbad Embricana gab es allerdings für die Kunden eine schlechte Nachricht. "Wir haben sechs Jahre lang die Preise nicht angepackt, aber jetzt mussten wir da mal was tun."
Zwar konnten die Sachkosten durch Energieeinsparmaßnahmen deutlich gesenkt werden, doch die Personalkosten haben dies alles wieder aufgefressen. "Diese Kosten müssen wir uns vornehmen. Das Personal muss eventuell anders eingesetzt, Schichten verändert und Aushilfen reduziert werden. Es wird allerdings keine Entlassungen geben. Die normale Fluktuation bietet uns alle Möglichkeiten darauf zu reagieren." Ein solches Bad müsse man in anderen Städten gleicher Größenordnung suchen. "Wir leisten es uns, und das finde ich auch gut", so Udo Jessner.
So muss man künftig für eine Tageskarte als Erwachsener 8,50 und als Kind 4,70 Euro entrichten. Der Drei-Stunden-Tarif liegt nun für Erwachsene bei 6,90 und für Kinder bei 3,80 Euro. Eine Familienkarte gibt es zum Preis von 21,10 Euro. Die Sauna hat sich übrigens in diesem Jahr relativ gut entwickelt und ein Plus von 2.500 bis 3.000 Besuchern gehabt. Hier bleiben die Preise stabil.
In Sachen Wärmeversorgung konnte der neue Technische Leiter Steffen Borth, der seit dem 1. Oktober das Team der Stadtwerke verstärkt, auf ein neues Projekt an der Gesamtschule hinweisen. Hier werden die Stadtwerke ein Blockheizkraftwerk errichten und beide Gebäude mit Wärme und Strom versorgen. "Der Neubau wird über eine Nahwärmeleitung versorgt. Auch den Neumarkt versorgen wir über eine Nahwärmeleitung. Mit dem Projekt befinden wir uns zurzeit in der Planungsphase, die Fertigstellung soll im Herbst 2020 sein." Die Stadtwerke investieren hier rund eine Millionen Euro. Udo Jessner: "Für Emmerich ist das noch relativ neu, aber wir könnten damit auch an andere Neubauprojekte rangehen. Ich halte das für zukunftsträchtig."
In Sachen Zukunft wollen die Stadtwerke in Zeiten von Klimadiskussionen als Vorreiter vorangehen. "Wir haben jetzt in Emmerich 14 Ladepunkte an sieben Säulen für Elektroautos. Die befinden sich am Eltener Markt, zwei am Embricana, zwei auf dem Gelände der Stadtwerke, auf dem Geistmarkt, in der Gaemsgasse und wir planen jeweils eine weitere auf dem Neumarkt und an der Tourist-Info in Hochelten. Außerdem wird es eine LKW-Ladestation am Hafen geben." Jede Säule kostet 10.000 Euro, die LKW-Säule allerdings über 100.000 Euro. "Das sind Vorleistungen von uns für eine künftige Ladeinfrastruktur. Wir sehen damit im Moment den Bedarf als erfüllt an." Doch damit noch nicht genug. Die Stadtwerke statten momentan ihre Dienstfahrzeuge als Hybridautos aus. Soll heißen: Alle ausgemusterten Fahrzeuge werden durch E-Fahrzeuge ersetzt.
Außerdem denkt man auch über ein Carsharing-Projekt nach. "Wir arbeiten da zurzeit mit Partnern an einer Lösung und beschäftigen uns sehr mit diesem Konzept." Erst einmal will man die eigenen Fahrzeuge anbieten, abends zum Beispiel und an den Wochenenden. "Wenn wir nicht damit anfangen, wird sich in den Köpfen nichts ändern. Und es muss sich jeder die Frage stellen, ob wir zwei oder drei Autos pro Familie benötigen." Ingo Sigmund: "Man kann die Fahrzeuge zum Beispiel in einen Pool geben, sodass sie bewegt werden. Denn so ein Fahrzeug kostet natürlich, vor allem wenn es steht." Udo Jessner fügte noch hinzu: "Das ist wirklich ein dickes Brett und wird sich nicht von heute auf morgen umsetzen lassen. Aber wer außer uns sollte damit anfangen."
Kommenden Freitag, am 21. Dezember, wird übrigens das neue Kundencenter in einer Art Soft-Opening seiner Bestimmung übergeben. "Unsere Kunden können dann ab Freitag dort ihre Angelegenheiten klären. Die offizielle Einweihung ist hingegen erst für den 31. Januar geplant", so Jessner.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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