Postkartenaktion für weniger Handykonsum im Beisein von Kindern
"Sprich lieber mit deinem Kind"

Mit den Postkarten und Plakaten will das Netzwerk Pro Kides und der Fachbereich Jugend, Schule, Sport Eltern wachrütteln.  | Foto: Jörg Terbrüggen
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Ob im Urlaub oder auf der Arbeit, ob zuhause oder im Kino - das Smartphone begleitet uns überall hin. Ständig erreichbar zu sein ist für viele wichtig, auch für junge Eltern. Dabei dürfen allerdings die Kinder nicht auf der Strecke bleiben. Darauf will der Fachbereich Jugend, Schule und Sport und das Netzwerk Pro Kids mit der Postkartenaktion "Sprich lieber mit deinem Kind" aufmerksam machen.

Für Gaby Niemeck vom Netzwerk Pro Kids ist es ein besonders wichtiges Thema. "Es gab dazu bereits eine Bundeskapagne, die uns allerdings von den Plakaten her nicht wirklich umgehauen hat." Die Stadt Kleve hingegen machte es besser, entwickelte eine eigene Postkarten- und Plakat-Aktion. Diese hat m an jetzt quasi übernommen. "Wir möchten einfach dazu aufrufen, spricht doch bitte mit euren Kindern. Denn es gibt doch nichts schöneres im Leben als Kinder zu haben", bemerkte Gaby Niemeck. Zwar wüssten die meisten Eltern, dass sie Handyaffin sind. "Das Ding aus der Hand zu legen ist für sie das schwierige."
Maria van Husen-Röhrig ist seit mittlerweile 35 Jahren Hebamme. Und sie besitzt ein Smartphone, allerdings nur berufsbedingt. Sie hält nichts davon, dass in den Wehen liegende Mütter kurz noch mal eine Whatsapp schreiben oder später beim Stillen das Handy in der Hand halten. "Bekommt die Mutter eine schlechte Nachricht, erhöht sich wohmöglich die Herzfrequenz, was auch das Baby mitbekommt. "Ich habe es auch schon erlebt, dass eine Mutter beim CTG das Smartphone in der Hand hatte." Gleiches gilt auch für die Geburt: "Das Kind hat noch nicht das erste Mal geschrien, da geht es schon per Whatsapp in die große weite Welt."
Sie versucht das mittlerweile zu unterbinden, versucht, dass sich die Elternteile wieder begegnen. Das der Mann das Smartphone aus der Hand legt und seiner Frau bei der Geburt beiseite steht. "Da gilt dann: Aus der Hand in die Jackentasche, aus der Jackentasche in die große Tasche und mit der großen Tasche vor die Türe. Irgendwann habe ich das Smartphone dann weggearbeitet." Maria van Husen-Röhrig glaubt, dass den meisten Eltern ihre Handyaffinität gar nicht bewusst ist. "Daher arbeiten wir daran, dass das Persönliche wieder im Vordergrund steht. Die Interaktion zwischen Mutter und Kind ist doch von Anfang an sehr wichtig, die Mimik, der Klang der Stimme, das Lachen." Ulla Klossek, Leiterin der Kindertagesstätte Arche Noah stimmt dem zu. "Wir stellen schon bei ganz jungen Kindern fest, dass sie Smartphones kennen, und wir merken, dass einige Eltern die Bedürfnisse ihre Kinder überhaupt nicht mehr deuten. Sie beobachten nicht, sie sind mit allem anderen beschäftigt, nur nicht mit dem Kind."
Die Erzieherinnen gehen in der Einrichtung mit gutem Beispiel voran. Das Smartphone bleibt dort tabu. "Man muss den Kindern erklären, dass man gemeinsam Zeit ohne Smartphone miteinander verbringt, es aber auch Zeiten gibt mit dem Smartphone", so Ulla Klossek. "Auf die Dosis kommt es an", meinte dann auch Gaby Niemeck. "Beim essen zum Beispiel hat das Smartphone überhaupt nichts zu suchen. Wir möchten mit dieser Aktion einfach wachrütteln." Deshalb werden die Plakate und Postkarten auch an alle Kindergärten und Grundschulen verschickt. Damit sich der Sohn nicht irgendwann fragt: Habe ich was falsch gemacht? oder die Tochter abseits auf der Couch denkt: "War ich böse? Oder warum spricht Papa nicht mit mir?" Mit den Postkarten und Plakaten will das Netzwerk Pro Kides und der Fachbereich Jugend, Schule, Sport Eltern wachrütteln. Foto: Jörg Terbrüggen

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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