Auch an Schulen Trauerarbeit leisten: Hospizgruppe Emmerich spendet Trauerrucksack an Hanse-Realschule
Nachdem vor Kurzem der erste Trauerrucksack an das Willibrord-Gymnasium gespendet wurde, werden nun drei weitere Rucksäcke übergeben.
Emmerich. Einen erhält die Gesamtschule und die Europaschule, ein weiterer ging kürzlich an die Hanse-Realschule. Gespendet wurde er von der Ahrendssitftung und von Ursula Bender, der Koordinatorin der Hospizgruppe an die Schule übergeben.
Dabei soll der Rucksack, -vielmehr der Inhalt des Rucksacks- bei der Trauerarbeit mit jungen Menschen helfen.
"Der Rucksack ist prall gefüllt mit Dingen, die man für die Trauerarbeit bzw. Trauerbewältigung benötigt", verdeutlicht Bender. Unter anderem sind eine Kerze, Teelichter, ein Holzkreuz, Bilderrahmen, Karten usw. enthalten. "So kann eine individuelle Trauerecke gestaltet werden, zu der sich Lehrer und Schüler bei Bedarf zurückziehen können. Außerdem kann dort ein Buch ausgelegt werden, in dem die Trauernden ihre Gedanken aufschreiben können." Auch Muggelsteine sind enthalten. Das sind Steine, die man Ablegen kann als Zeichen der Anteilnahme.
Zusätzlich gibt es im Rucksack ein Notfall-Set bestehend aus Traubenzucker, Taschentüchern, Pflastern.
Vielfältige Möglichkeiten sind gegeben, den Trauerrucksack in den Unterricht mit einzubinden. "Beispielsweise könnte man sich den Rucksack gemeinsam mit der Klasse anschauen, wenn man gerade über das Thema Tod spricht", verdeutlicht Bender. Die Hospizgruppe Emmerich möchte damit das Bewusstsein schärfen, denn auch bei jungen Menschen ist Trauer vorhanden. "Viele Jugendliche haben schon den ein oder anderen Verlust erfahren und gehen damit auch ganz unterschiedlich um." Das kann ein Trauerfall in der Familie sein, oder bei Lehrern und Mitschülern. Auch die Flüchtlinge hätten oft schon viel Schlimmes erlebt.
"Wir möchten helfen, dass schon die Kinder lernen, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen", erklärt Bender weiter. Deswegen ist auch Schulleiter Jürgen Straetmans sehr froh über die Spende, auch weil das Schulbudget immer knapp bemessen sei. "Trauerarbeit ist immer schwer, und es stellen sich oft die Fragen: wie reagiert man, wie kann man helfen, wie kann man den Trauernden auffangen? Durch den Trauerrucksack erhalten alle eine Möglichkeit, ihrer Trauer auf unterschiedlichste Art und Weise Ausdruck zu verleihen." Geplant sei in jedem Fall den Rucksack wahrscheinlich im Religionsunterricht den Schülern vorzustellen.
Übrigens: Auch die Ehrenamtlichen von der Hospizgruppe Emmerich besuchen die Schulen bei Bedarf und behandeln dann die Themen Tod und Trauer oder vermitteln Betroffene an Trauergruppen weiter. "Schulen besuchen wir immer zu zweit, falls bei einer Schülerin oder einem Schüler die Emotionen hochkommen, kann dann der Kollege mit ihm den Raum verlassen", so Bender.
Wichtig sei zu verstehen, dass Trauern zum Leben dazugehört. "Das möchten wir den Kindern schon früh vermitteln, denn in dieser schnelllebigen Zeit wird das Trauern oft unterdrückt, man muss eben immer funktionieren."
Vorab können die Schüler übrigens auch schon Fragen zum Thema schicken, die dann beim Schulbesuch thematisiert werden. "Das vereinfacht es für die Lehrer und die Schüler", weiß Bender.
Auch bei jeglichen Anliegen zum Thema Hospiz und Sterbebegleitung soll man sich nicht scheuen und die Hospizgruppe ansprechen.
Kontakt:
Die Hospizgruppe Emmerich am Rhein e.V., Aldegundiskirchplatz 2, erreicht man unter der Rufnummer: 0151/15500558, oder per E-Mail über: hospiz@hospiz-emmerich.de
Weitere Informationen erhält man auch über www.hospiz-emmerich.de
Spendenkonto: Stadtsparkasse Emmerich-Rees, IBAN: DE92 3585 0000 0000 3117 38, BIC: WELADWD1EMR
Autor:Silvia Decker aus Emmerich am Rhein |
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