Straßen NRW favorisiert in Elten die Bergfußvariante
Dass die Herren von Straßen NRW mit ihren derzeitigen Planungen in Elten keine offenen Türen einrennen würden, dürfte ihnen bereits im Vorfeld bekannt gewesen sein. Allerdings hatten sie am Dienstagabend im Kolpinghaus auch einen schweren Stand, denn die Bürger zeigten den Verantwortlichen mehrheitlich die rote Karte.
Schon im Eingangsbereich wurden die ausgehängten Pläne heftig diskutiert. "Abgrabung - 5.000 mal Nein" stand auf einem der Plakate, die die Bürgerinitiative Rettet den Eltenberg mitgebracht hatten. Auf einem anderen war zu lesen: "Straßen NRW - Trittbrettfahrer der Bahn AG". Die Verantwortlichen konnten so erahnen, was sie an diesem Abend erwartete.
Christoph Jansen, Leiter der Regionalniederlassung Niederrhein lud die gut 200 Besucher im Kolpinghaus ein, deren Argumente zu hören. "Wir wollen heute über die Bahnbeseitigung sprechen", rutschte ihm dieser freudscher Versprecher gleich zu Beginn raus, der natürlich im Saal für viel Heiterkeit sorgte. Heinz-Gerd Biewald, Projektleiter des Neubaus der B8 n übernahm dann die Vorstellung des Vorhabens. Sechs Varianten hat man Seitens Straßen NRW geprüft, auch die optimierte Gleisbettvariante ist mit eingeflossen. Sehr zum Unmut der Eltener Bürger schnitt die Variante von Johannes ten Brink wieder einmal am schlechtesten ab.
"Sie weist technische Defizite aus und ist für die dort geplante Geschwindigkeit nicht geeignet. Es gibt keine rechtlich einzuordnende Lösung zur Beseitigung des Bahnübergangs an der Emmericher Straße. In Sachen Umweltverträglichkeit hat sie das schlechteste Ergebnis." Straßen NRW favorisiert die Bergfußvariante in der Hochlage. Sie kostet zwölf Millionen Euro, ist 1,2 Kilometer lang. Die Straße wird rechts der Gleise mit einer zweistreifigen Fahrbahn und einem Radweg versehen. In den Berg werden zwei Stützwände gebaut, unten 450 Meter und oben 470 Meter lang. Nachteil dieser Variante: sie führt zu einer Mehrbelastung der Zevenaarer Straße und der Klosterstraße, entlastet aber den südlichen Teil von Elten.
Nun ging es ans Eingemachte. Denn die Pläne von Johannes ten Brink entsprächen nicht dem Radius, den die Bahn benötigt, um dort mit einer Geschwindigkeit von 200 km/h für den ICE fahren zu können. "Durch das Ausweichen der drei Gleise links der derzeitigen Trasse müsste wir drei Gleise neu bauen mit einem entsprechend größeren Radius. Das wird der Sache nicht gerecht", bemerkte Stefan Ventzke, Projektleiter der Bahn.
Straßen NRW betonte immer wieder, es ginge hier nur um den Auftrag der Beseitigung des Bahnübergangs, nicht um irgendwelche Radien. Christoph Jansen: "Wir machen nur eine Abwägung von unterschiedlichen Kriterien. Dabei stehen die ökologischen und finanziellen Kriterien im Vordergrund." Gut 200 Besucher waren zur Bürgerinfomation von Straßen NRW ins Kolpinghaus gekommen. Foto: Jörg Terbrüggen
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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