Schulleiter freuen sich über vernünftiges Verhalten der Schüler
Schulalltag in Corona-Zeiten

Der Schulunterricht in Corona-Zeiten ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Foto: Pixabay/Alexandra Koch
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  • Der Schulunterricht in Corona-Zeiten ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Foto: Pixabay/Alexandra Koch
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 Am 12. August hat in NRW das neue Schuljahr begonnen. Das heißt Präsenzunterricht in Zeiten von Corona. Natürlich stellt das alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Der Schulalltag muss unter den vorgegebenen Corona-Schutzmaßnahmen organisiert werden und macht die Leitungen der Schulen zu Krisenmanagern. Der Lokalkompass wollte wissen wie der Schulalltag in den fünf weiterführenden Schulen in Emmerich und Rees aussieht und wie er sich verändert hat. Die Leitungen der Gesamtschule Emmerich, des Willibrord-Gymnasiums, der Rheinschule Rees, der Realschule Rees und des Gymnasiums Aspel gaben Auskunft.

Schon zu Beginn des Schuljahres war alles anders. Ein Blick auf die Pausenhöfe und Eingänge zum Schulbeginn bot ein völlig anderes Bild als in den vergangenen Jahren. Wo sonst am ersten Schultag nach den großen Ferien meist ein wuseliges Durcheinander von Erwachsenen und Schulkindern vor den Eingängen und auf den Pausenhöfen zu sehen war, dort bot sich dieses Jahr ein völlig anderes Bild. Mit Flatterband markierte Korridore, Markierungen auf dem Boden und wegweisende Schilder waren zu sehen. Alle Personen, die sich auf dem Schulgelände aufhielten, trugen einen Mund-Nase-Schutz (MNS).

Masken auch während des Unterrichts

Das ist auch weiterhin so. An den Schulen muss auf dem Schulgelände und in den Schulgebäuden ein MNS getragen werden. Die zuerst geltende Pflicht auch während des Unterrichts eine Bedeckung zu tragen wurde aufgehoben. Wie sieht das im Alltag an den Schulen aus?

Christiane Feldmann, Leiterin der Gesamtschule Emmerich: „Wir haben unsere Schülerinnen und Schüler gebeten, wenn sie im Unterricht sprechen, ihre MNS zu tragen. Da wird sich auch ohne Murren daran gehalten. Die meisten tragen die Bedeckung auch während der gesamten Schulstunde.“

Stephan Bieke, Leiter des Willibrord-Gymnasiums: „Unsere Schülerinnen und Schüler tragen fast alle während des Unterrichts ihre Masken. Mir ist es wichtig, dass die Schüler die Masken freiwillig tragen und dass sich niemand unter Druck gesetzt fühlt. Hier zeigen die Schüler, dass sie aus eigener Verantwortung heraus handeln. Deshalb haben wir genau erklärt welchen Schutz für einen selbst aber auch vor allem für die anderen eine Bedeckung bietet und stehen auch weiterhin für alle Fragen hinsichtlich der Hygienemaßnahmen zur Verfügung.“

Klaus Hegel, Leiter des Gymnasiums Aspel: „Unser Schülerinnen und Schüler sind sehr vernünftig. Bis auf ganz wenige Ausnahmen tragen alle während des Unterrichts ihre Masken.“

Thomas Wenning, Leiter der Realschule Rees: „Viele Schüler tragen auch weiterhin die Masken. Die Schulpflegschaft hat einstimmig eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Fast alle halten sich daran.“

Alfred Scholten, Leiter der Hauptschule Rees: „Rund 90 Prozent tragen während des Unterrichts ihren MNS.“

Markierte Zonen während der Pausen

Während des Unterrichts wird, wie vorgeschrieben, alle 20 Minuten eine Stoßlüftung durchgeführt. An der Gesamtschule Emmerich, am Willibrord-Gymnasium und im Gymnasium Aspel sind außerdem während des Unterrichts die meisten Fenster geöffnet und die Türen bleiben ebenfalls auf. Klaus Hegel: „Außer es wird zum Beispiel ein Film gezeigt, dann schließen wir die Tür.“
An allen fünf Schulen haben die Schülerinnen und Schüler in den Klassenzimmern und Kursräumen feste zugeteilte angewiesene Plätze. Es stehen Seifen und Desinfektionsmittel bereit. Alle wissen auf welchen Wegen, über welche Eingänge und Treppenhäuser sie zu ihren Unterrichtsräumen gelangen. Das gleiche gilt für den Gang in die Pause.

Am Willibrord-Gymnasium begleiten die Lehrerinnen und Lehrer ihre Schüler zu den markierten Aufenthaltszonen auf dem Schulhof, wo sie dann von den Lehrern, die die nächste Unterrichtsstunde halten, wieder abgeholt werden. Vor dem Betreten der Klassenräume werden die Hände desinfiziert. Stephan Bieke: „Das haben alle schon verinnerlicht. Vor den Klassenräumen werden den Lehrern schon die Hände zur Desinfektion entgegengestreckt.“

An allen Schulen sollen die Schüler Getränke und Essen selbst mitbringen, keine Lebensmittel untereinander tauschen und vor allem erst essen oder trinken, wenn sie im Pausenhof ihren Bereich erreicht haben, also nicht schon während sie noch in Bewegung sind.

Wie ist das in Rees mit den Pausen? Schließlich sind hier alle drei Schulen zu einem Schulzentrum zusammengefasst. Klaus Hegel: „Das stellt kein Problem dar. Alle drei Schulformen haben eine unterschiedliche Struktur bei den Stunden. Es gibt Doppelstunden, Stunden die 45 Minuten oder aber auch 55 Minuten dauern. Aus diesem Grund gehen die drei Schulen zu unterschiedlichen Zeiten in die Pause.“

Einschränkungen bei Sport und Musik

Einschränkungen im Unterricht gibt es eigentlich nur in den Fächern Sport und Musik. Klaus Hegel: „Singen geht in geschlossenen Räumen natürlich nicht. Aber eine Kollegin hat auch schon mal auf dem Pausenhof mit ihren Schülern gesungen. Im Sportunterricht wird auf Kontaktsportarten wie Ringen verzichtet.“

Stephan Bieke: „Bisher war der Sportunterricht kein Problem. Der findet draußen statt. Der Fokus liegt auf Leichtathletik, das geht kontaktfrei. Für die kalte Jahreszeit werden dann Sportarten wie Badminton oder Übungen ohne Kontakt durchgeführt. Und eines ist klar: Sport treiben geht nicht mit Maske.“

Thomas Wenning: „Unsere Chor AG kann derzeit leider nicht stattfinden. Sportunterricht findet momentan im freien statt. Im Winter kommt es zu Kürzungen im Fach Sport. Das hat aber nichts mit Corona zu tun, sondern unsere Hallen werden gerade saniert.“

Christiane Feldmann: „Keine Sportarten mit Körperkontakt und die Schüler dürfen ihre Sportbekleidung auch im Unterricht tragen, weil wir die Umkleidekabinen momentan nicht nutzen.“

Verweise waren bisher nicht nötig

Wurden Schüler der Schule verwiesen, weil sie sich nicht an die Regeln halten?
Christiane Feldmann: „Nein. Mehr als 90 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler sind sehr einsichtig und verhalten sich sehr rücksichtsvoll. Bei einigen merkt man, dass sie sich große Sorgen um ihre Familien machen. Außerdem gibt es nach den Schulschließungen bei einigen doch recht große Wissenslücken. Da geht die Schere jetzt noch weiter auseinander als vorher. Und bei einigen gibt es auch Defizite was die Konzentrationsfähigkeit anbelangt. Da muss jetzt behutsam wieder lernen geübt werden.“

Thomas Wenning: „Nein, bislang reichen Ermahnungen. Die Schüler halten sich aber sowieso an die Regeln, auch weil sie sich Sorgen machen. Absichtliche Verstöße kommen so gut wie nicht vor. Eigentlich sind alle froh, wieder Schule im Präsenzunterricht zu haben. Natürlich müssen jetzt auch Wissenslücken aufgearbeitet werden.

Alfons Scholten: „Nein. Natürlich gibt es einige die sich nicht an alle Regeln halten, aber schwerwiegende Verstöße gab es noch nicht. Im Großen und Ganzen sind unsere Schüler sehr vernünftig.“

Klaus Hegel: „Nein. Natürlich wird manchmal der Abstand nicht richtig eingehalten aber unsere Schülerinnen und Schüler sind insgesamt betrachtet ausgesprochen einsichtig, vernünftig und diszipliniert. “

Stephan Bieke: „Nein. Unsere Schülerinnen und Schüler sind fast alle hinsichtlich Corona und den Auswirkungen sensibilisiert. Man kann wirklich sehen, dass bei vielen ein Gefühl von Solidarität und Verantwortungsbewusstsein vorhanden ist. Zu Beginn des Schuljahres konnte man beobachten, dass die lange Schulschließung Auswirkungen auf das Sozialleben hat. Alle freuten sich wieder zur Schule gehen und Freunde treffen zu können, einige wirkten ein wenig unsicher wie man miteinander umgehen soll. Aber das hat sich jetzt alles wieder eingespielt.“

Autor:

Christine Schönsteiner aus Wesel

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