„Lohnt sich ein Einspruch?“

Karin Jansen lässt sich von Klaus Syberg die Situation vor Ort erklären. Fotos (2): Jörg Terbrüggen
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Rees. Dort, wo sonst die wichtigen Entscheidungen über Baumaßnahmen, Finanzen und andere Dinge besprochen werden, liegen sie nun seit Dienstag aus, die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren der Bahn im Abschnitt 3.1 in Haldern. Doch der große Andrang im Ratssaal blieb bisher aus.

Was beim Gang ins Rathaus als erstes auffällt ist die Tatsache, dass nirgendwo ein Hinweisschild auf den Saal 201 mit seinen vielen Unterlagen hängt oder steht. Dafür steht die große Tür zum Ratssaal offen und an zwei Stellen können die Bürger Einblick nehmen in die insgesamt neun dicken Ordner. An diesem Vormittag ist zunächst nur Klaus Syberg, selbst Ratsmitglied, aus dem Lindendorf im Saal, um sich zu informieren.

„Ich habe beruflich viel mit Plänen zu tun. Hier vor Ort mit den Plänen hat man einen besseren Überblick.“ Syberg selbst wohnt in einem Teil von Haldern, der weit ab der Bahnstrecke liegt. Dennoch meint er: „Jeder wird von dieser Maßnahme irgendwo betroffen sein, alleine schon durch die Bauarbeiten. Aber wir wollen ja auch, dass wir bald nicht mehr vor der Schranke stehen“, so Syberg. Mittlerweile hat sich auch Karin Jansen zu ihm gesellt.
Man kennt sich und so lässt sich die Frau von Klaus Syberg anhand der Pläne erläutern, in wieweit der Betrieb des Mannes künftig betroffen sein könnte. „Mein Mann hat eine Werkstatt im Hollerfeld und ist direkt betroffen. Ich informiere mich, wie weit uns die Einschränkungen während der Bauarbeiten betreffen.“ Sie selbst kann sich immer noch nicht vorstellen, dass die Bahn ein drittes Gleis baut. „Ich habe noch die Hoffnung, dass es anders läuft.“ Klaus Syberg hingegen hofft, dass das Material der Waggons im Laufe der nächsten Jahre sich soweit entwickelt, dass der Lärm weniger wird.
Ein paar Meter weiter haben sich Ludwig gessmann, Gerd Schmitz und Gerd Beckedahl eingefunden. „Wir wollen uns über den Verlauf des dritten Gleises informieren“, so Gerd Schmitz. Er wird ein Teil seines Grundstückes verlieren, das entlang der Bahn liegt. Wie er zur Betuwe stehe, möchte ich erfahren. „Natürlich negativ, aber das ist unabänderlich. Der Lärm wird sich für uns verdreifachen.“ Eine Schallschutzwand wird es entlang des landwirtschaftlichen Betriebes, den die Familie seit 1852 betreibt, nicht geben. „Wir liegen 60 Meter vom Gleis entfernt. Ich hoffe nur, dass wir schalldichte Fenster erhalten.“

Es scheint, als habe Gerd Schmitz sich mit dem dritten Gleis abgefunden. „Was bringt ein Einspruch?“ fragt er mich. „Wer hat denn die größere Lobby? Ich glaube nicht, dass unsere Wünsche großartig berücksichtigt werden. Da aus einen Teil seines Landes durch die Baumaßnahmen Bauland werde, hofft er einen reellen Preis für die Fläche zu bekommen.

Karin Jansen lässt sich von Klaus Syberg die Situation vor Ort erklären. Fotos (2): Jörg Terbrüggen
Machten sich ebenfalls kundig: Ludwig Gessmann, Gerd Schmitz und Gerd Beckedahl (von rechts).
Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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