Kinder sind die Einsatzkräfte von übermorgen

Morgen haben die Einsatzkräfte von übermorgen ihren ersten "Einsatz" in der neu gegründeten Kinderfeuerwehr in Emmerich. Natürlich werden dabei die großen Einsatzfahrzeuge bestaunt, die unten in der Garage stehen. Für Julia Venhoven und Nadine te Baay heißt es jetzt aber erst einmal, ihre Gruppen mit viel Spaß und Freude an die Themen der Feuerwehr heranzuführen.

Für den achtjährigen Jan stand schnell fest: "Mama, da möchte ich gerne mitmachen." Für Nadine te Baay überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil, denn die 38-jährige Mama bewarb sich gleich auf die offene Stelle für die Betreuung, so dass nun beide der Emmericher Kinderfeuerwehr angehören. Der damalige Ordnungsamtsleiter Hans Ulrich Runge war maßgeblich mit an der Idee beteiligt, schon frühzeitig den Nachwuchs an die Feuerwehr heranzuziehen.
Im November vergangenen Jahres nahm alles soweit konkrete Formen an, dass aus der Idee Realität wurde. Hatte man sich am Anfang noch Gedanken darüber gemacht, ob man überhaupt Kinder in jungen Jahren dafür begeistern könne, so war man nach dem ersten Informationsabend von der Flut der Anmeldungen - insgesamt 65 - völlig überrascht. Einige sind zwar mittlerweile wieder abgesprungen, aber um die 20 Jungen und Mädchen stehen jetzt noch auf der Warteliste. Nach dem Elternabend in der vergangenen Woche und der Unterzeichnung der Gründungsurkunde am Mittwoch konnte es dann am Donnerstag endlich losgehen.
Julia Venhoven, seit 20 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Rees und seit 15 Jahren im Löschzug Millingen aktiv, weiß genau, dass viele Kinder ein gesteigertes Interesse an der Feuerwehr haben. "Das ist leider noch nicht überall präsent." Umso mehr freut sich die Unterbrandmeisterin jetzt auf ihre Aufgabe mit den Kindern. "Wir haben verschiedene Punkte, die wichtig sind. Natürlich zum einen die Brandschutzerziehung und zum anderen das soziale Miteinander. Die Kinder erfahren die Feuerwehr mit allen Sinnen." Erste Hilfe, Verkehrserziehung sowie Stadterkundung spielen eine große Rolle, natürlich aber auch die Fragen, wie und wodurch Brände entstehen. "Spiel und Spaß sollen die Kinder aber auch haben, das ist uns beiden wichtig."
Zwei Gruppen werden Julia und Nadine betreuen. Nadine te Baay ist seit 20 Jahren gelernte Erzieherin und arbeitet zurzeit in der Integrationshilfe in der St. Georg-Grundschule in Hüthum. Die Kinder treffen sich jeweils donnerstags von 15.30 bis 17 Uhr (für die Sechs- bis Neunjährigen) und 17 bis 18.30 Uhr (für die Neun- bis Zwölfjährigen). Beide Gruppen haben ihre eigenen Namen: Emmer 1 und Emmer 2. Das hat zum einen etwas mit dem Stadtnamen und zum anderen mit dem Eimer (heißt auf Platt Emmer) im Wappen zu tun. Stadtbrandmeister Martin Bettray freut sich auf das Projekt. "Wir wissen zwar nicht, wie sich das alles entwickelt, aber wenn wir langfristig so das Personal sicherstellen können ist alles gut. Das sind dann unsere Einsatzkräfte von übermorgen."  Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) im Januar 2016, ist es in NRW möglich, Kinder ab sechs Jahren in die (Kinder-)Feuerwehr aufzunehmen. Neu ist auch, dass die Betreuer kein Mitglied der Einsatzabteilung sein müssen. Der Versicherungsschutz über die Unfallkasse NRW ist, dank BHKG, für alle Mitglieder sowie die Betreuer der Kinderfeuerwehren gewährleistet.