Jetzt bekommt auch Emmerich einen Campus

Zu einem gemeinsamen Gespräch kamen Vertreter der Hochschule und Immobilienmakler in Emmerich zusammen. Foto: Jörg Terbrüggen
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Emmerich. Bei der Bewerbung um den Hochschulstandort hatte Emmerich mit dem Kasernengelände den Kürzeren gezogen. Kleve erhielt den Zuschlag. Doch jetzt bekommt die Grenzstadt eine zweite Chance, wird Interimsstandort mit dem Campus Emmerich für zwei Jahre.

Das Projekt Hochschule Rhein Waal läuft bereits seit vielen Monaten auf Hochtouren. Die Phase der Anmeldungen ist abgeschlossen, 2019 junge Männer und Frauen haben sich angemeldet. Wie viele sich davon tatsächlich immatrikulieren weiß allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand.
Fest steht aber, dass ab dem 27. September die ersten Vorlesungen beginnen und am 20. September die offizielle Eröffnung der Hochschule sein soll. Als möglicher Standort ist hier Emmerich zu nennen, denn die Stadt am Rhein bekommt nun doch ihren eigenen Campus, wenn auch nur für zwei Jahre. Denn zurzeit wird auf dem ehemaligen Gelände der Moritz-von-Nassau-Kaserne fleißig gearbeitet. Hier entstehen sieben bis acht Hörsäle, diverse Seminarräume und natürlich auch eine Mensa, in der die Studenten ihre Mahlzeiten zu sich nehmen.
„Wenn der Standort Kleve Ende 2012 fertig ist, endet das Projekt“, erklärte Professor Dr. Marie-Louise Klotz, Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal. Doch bis dahin müssen die Studenten natürlich auch irgendwo wohnen können. Und nicht nur die, denn auch die über 30 Professoren, die ab dem 1. September das Team vergrößern, wollen geeigneten Wohnraum für sich und gegebenenfalls auch für ihre Familien.
So fand jetzt im Ratssaal ein „runder Tisch“ zwischen Vertretern der Hochschule und Immobilienmaklern statt. Studierende aus 40 verschiedenen Ländern haben sich für das beginnende Wintersemester beworben, die meisten von ihnen sprechen kein Wort deutsch. „Diese jungen Menschen möchten wir natürlich nicht in Einzelappartements im Kreis unterbringen. Sie sollen vielmehr mit vier, fünf Leuten zusammen in einer Wohngemeinschaft leben und das alles muss geplant werden“, so die Professorin.
Das Studentenwerk tritt dabei als Vermieter auf, würde eventuell auch für eine Möblierung sorgen. „Die Miete sollte dann auch moderat sein, denn über viel Geld verfügen die Studierenden nicht“, so Klotz. „Wir müssen alles dafür tun ihnen zu zeigen, dass es hier lebenswert ist, denn natürlich haben auch die Jugendlichen Ängste, sind weit weg von ihrer Heimat.“
Bürgermeister Johannes Diks hatte auch schon eine Lösung parat: das alte Lehrerseminar. „Dort wäre genug Wohnraum vorhanden.“ Die Makler jedenfalls, von 19 eingeladenen waren allerdings nur sechs gekommen, signalisierten ihre Hilfsbereitschaft, wollten Angebote an die Hochschule übermitteln. Albert Mosterts, der sich über das Projekt Hochschule in Emmerich sehr freute und dies auch tatkräftig unterstützen will, drückte ein wenig auf die Euphoriebremse. „Der übliche Vermieter hier am Niederrhein bietet eine zwei bis dreieinhalb Zimmer-Wohnung an.“
Die nächsten Tage werden zeigen, ob es eine schnelle Lösung geben wird. Die Zeit drängt etwas, denn spätestens zur Eröffnung sollten die Studierenden eine feste Bleibe haben. Vielleicht im alten Lehrerseminar, vielleicht in der Kaserne. Dort wird zumindest ab dem 27. September wieder Leben in die leerstehenden Räume kommen, wenn auch nur für zwei Jahre. Denn dann soll das Studentenwohnheim in Kleve fertig sein.
„Das muss ja nicht automatisch heißen, dass alle Studenten dann nach Kleve ziehen“, so Bürgermeister Johannes Diks. „Vielleicht gefällt es dem ein oder anderen ja hier so gut, dass er für länger bleibt.“

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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