In Hochelten bewegt sich etwas
Die Stühle im Pausenraum der Luitgardisschule reichten am Mittwochabend nicht aus, es musste nachbestuhlt werden. Das Interesse der Bürger an der Zukunft Hocheltens war doch recht groß. Sollten sie doch bei der Erarbeitung eines Masterplanes für Hochelten mitbestimmen dürfen.
Eine Ausstellung in Essen gab quasi die Initialzündung für den bevorstehenden Masterplan. Dr. Stefan Wachs bestaunte dort eine bedeutendes Kunstwerk aus London, eine Kreuzkuppel aus dem Stift Hochelten. „Da stellte sich mir die Frage, wo erfahre ich fast 1200 Jahre deutsche Geschichte? Wie können wir das besser herausstellen?“ Um dies zu bewältigen, hat sich die Verwaltung zwei Partner mit ins Boot geholt: das Dortmunder Stadtplanungsbüro scheuvens und wachten sowie das Düsseldorfer Landschaftsarchitekturbüro scape.
„Für uns war natürlich die Frage, wie binden wir den Bürger in diesen Prozess mit ein. Zum Teil sind ja schon einige Vorschläge aus der Bürgerschaft an uns herangetragen worden. Mit dieser Veranstaltung wollen wir das bürgerschaftliche Interesse bündeln“, so Dr. Wachs. Catrin Kirchner von scheuvens und wachten beschrieb das Ziel so: „Uns interessiert das Gesamtpaket, ortstypische Merkmale, kulturelle Gegebenheiten.“ Mit der Planwerkstatt bot man den Bürgern am Mittwochabend die Möglichkeit, frühzeitig im Rahmen des Prozesses sich als Experten an der Planung zu beteiligen und ihre Ideen, Anregungen und Vorstellungen einzubringen. „Wir gehen mehrfach mit unseren Überlegungen hinaus, um diese mit allen frühzeitig zu diskutieren.“ Die generelle Frage an diesem Abend lautete: „Wo liegt die Zukunft von Hochelten?“ Dabei sollten vor allen Dingen die positiven Sachen herausgestellt werden, aber natürlich auch die, an denen noch zu arbeiten ist.
Drei Szenarien vorgestellt
Drei Szenarien wurden dabei an diesem Abend etwas provokant angestoßen. Unter dem Titel „Wie es ist und bleibt“ wurde die Frage aufgeworfen, ob es wirklich gut sei, wenn alles so bliebe. Szenario zwei ging einen Schritt weiter: „Die Zukunft beginnt jetzt“. Getreu dem Motto: „Was wir heute machen, müssen wir morgen nicht nachholen“ ging es darum, den Tourismus voranzutreiben. „Für uns, für Euch, für Alle“ lautete der Titel des letzten Szenarios. Dabei sollte Hochelten absolut aktiviert werden anhand von touristischen Merkmalen. Ein breites Angebot für alle mit den unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten sollte her.
Im Rahmen der drei Workshops stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Anwesenden eher für ein Mittelding aus den ersten beiden Szenarien sind. So wurde zum Beispiel das Mountainbikefahren von vielen Teilnehmern kritisch beurteilt, auch die Wegequalität müsse sowohl in der Länge als auch in der Qualität der Wege überprüft werden. Außerdem sollten die Wege im Ort zielführender sein, auch über eine Busanbindung hat man nachgedacht. Gewünscht ist auch die Aufenthaltsqualität zu steigern und eventuell mehr Gastronomie anzusiedeln. „Was wir an diesem Abend festgestellt haben, dass die Leute gerne in Hochelten spazieren gehen und es für viele, auch von außerhalb, ein Naherholungspunkt ist“, so Catrin Kirchner. „Auch der Tourismus in Hochelten ist durchaus gewollt. Einig waren sich alle darüber, den kulturell geschichtlichen Standort zu stärken.“
Bürgerforum 2014
Wie geht es nun weiter? Die Vorschläge aus der Leitbildwerkstatt werden nun gebündelt und zu ersten Ideen verarbeitet. Diese werden am 12. Oktober in einer Planungswerkstatt vorgestellt. „Das geschieht im Rahmen eines Stadtspaziergangs. Dabei werden wir den Ort erkunden, und es soll eine Zeitung erstellt werden, die die künftige Planung aufzeigt.“ Erste Vorschläge werden dabei sein und die Bürger können sich informieren, ob das ein Format ist, das sie sich vorstellen können. „Anschließend wird der Vorentwurf zum Masterplan erarbeitet, der im Rahmen eines Bürgerforums im Frühjahr 2014 vorgestellt wird. Fazit des Abends: es soll sich auf alle Fälle etwas bewegen in Hochelten, aber sanft und behutsam.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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