Sommerinterview mit Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze
Emmerich will fahrradfreundlicher werden

Bürgermeister Peter Hinze (links) im Gespräch mit Stadtanzeiger-Redakteur Jörg Terbrüggen. | Foto: Privat
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Im vergangenen Jahr haben wir uns mit Peter Hinze im Rheinpark erstmals zum Sommerinterview getroffen. Diese Art der Reportage wollen wir nun fortsetzen. Treffpunkt in diesem Jahr war die Rheinpromenade. Dabei haben wir die verschiedensten Themenfelder besprochen.

Alles redet momentan über den Klimanotstand. Einige Kommunen haben diesen bereits ausgerufen. Warum macht Emmerich das nicht?

Peter Hinze: "Das wissen wir ja noch gar nicht. Es gibt einen Antrag der SPD, den Klimanotstand in Emmerich auszurufen. Am 11. September werden wir darüber in einer außerordentlichen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung beraten. Es kann also durchaus sein, das wir den Klimanotstand ausrufen. Das müssen aber die Beratungen ergeben."

Was tut die Stadt aktuell in Sachen Klimaschutz?

Peter Hinze: "Das Thema ist ja kein unbekanntes in Emmerich. Seit 2003 beteiligt sich die Stadt am European Energy Award.2008 wurde Emmerich am Rhein mit dem European Energy Award ausgezeichnet. Diese Auszeichnung erhielt die Stadt unter anderem aufgrund umfangreicher Sanierungen der städtischen Immobilien, der Einführung planerischer Instrumente wie der solarenergetischen Vorprüfung und der Weiterbildung der Mitarbeiter in Energiefragen. Nach 2008 folgten Entwicklungen wie die Ausweitung des Photovoltaikprogramms, die konsequente Verbrauchs- und Kostenanalyse aller Immobilien und die Erarbeitung verschiedener Konzepte in den Bereichen Windkraft, öffentlicher Nahverkehr und Parkleitsystem. Außerdem wurde die gesamte Versorgung der kommunalen Gebäude auf erneuerbare Energien umgestellt. 2018 hat die Stadt Emmerich am Rhein erfolgreich den Reaudit bestanden und wird somit erneut mit dem European Energy Award ausgezeichnet. Außerdem beschäftigen wir uns mit den Fragen, wie wir mit Starkregen und der Hitze umgehen. In Sachen Starkregen haben wir das Regenüberlaufbecken bei Fortuna in Elten gebaut."

Thema Radweg. Was machen die Bemühungen für die Erweiterung des Radweges auf Höhe der Autobahnausfahrt Emmerich Ost?

Peter Hinze: "Der ist nach wie vor dringend notwendig. Doch die Bemühungen, mit den Eigentümern der Flächen ins Gespräch zu kommen, ist gescheitert. Nun haben wir hier den Mediator Edmund Verbeet, der in diesem Punkt versucht zu vermitteln. Ich habe die Hoffnung, dass es da auch eine Lösung gibt, denn da muss ein Radweg hin."

Bei der letzten Umfrage zur fahrradfreundlichen Stadt landete Emmerich abgeschlagen nicht einmal unter den Top 100. Ist das Radwegenetz ausreichend? Und was kann sonst noch für die Radfahrer in der Stadt getan werden?

Peter Hinze: "Wir sind zurzeit mit einer Onlinebefragung an dem Thema dran. Ich bin selbst Radfahrer und kenne auch die ein oder andere Schwachstelle. An manchen Stellen sind wir aber auch auf andere angewiesen, es gibt Abschnitte, die gehören uns als Stadt nicht. Da haben wir dann mit anderen Bretter zu bohren. Es gibt ja den Antrag, uns um den Titel "Fahrradfreundliche Stadt" zu bemühen. Das hat zur Folge, auch den Zustand des Radwegenetzes zu verbessern. Da stellt sich hier und dort die Frage, ob ich extra Radspuren einführen muss, oder ob an bestimmten Stellen Bereiche geschaffen werden müssen, wo Radfahrer den Vorrang haben. Von daher sollten sich möglichst viele an dieser Umfrage beteiligen."

Thema Wirtschaftsförderung. Der letzte Wirtschaftsförderer hatte angemerkt, Emmerich müsse sich um weitere Flächen in Sachen Gewerbeansiedlung kümmern. Wie ist da der aktuelle Stand?

Peter Hinze: "Wir haben das Problem, dass wir quasi ausverkauft sind. Das letzte große Filetstück ist gerade an das Unternehmen Fiege gegangen. Um überhaupt einmal den Bedarf ermitteln zu können, haben wir mit den neiderländischen Gemeinden Zevenaar und Montferland eine Logistikstudie in Auftrag gegeben. Diese Studie ist ein wichtiges Instrument für weitere mögliche Ansiedlungen, denn dafür brauchen wir auch die Bezirksregierung. Denn wir benötigen im Gegenzug landwirtschaftliche Flächen. Dieses Problem ist daher nicht von heute auf morgen zu lösen."

Was tut sich in Sachen Wemmer&Jansen Gelände?

Peter Hinze: "Dazu bereiten wir gerade einen städtebaulichen Wettbewerb vor. Die europaweite Ausschreibung soll im September beginnen. Es wird dann innerhalb eines Jahres zwei Runden geben. Die erste beschäftigt sich mit möglichen Konzepten und Nutzungsvorstellungen, die zweite mit architektonischen Konzepten. Wir hätten aber auch schon längst drei Einkaufsdosen dort haben können. Aber es ist unsere Visitenkarte für alle, die aus Richtung Rees nach Emmerich kommen. Daher muss dort etwas Ansprechbares, Einladendes hin, quasi als Visitenkarte, was gleichzeitig Wohnen und Handel zulässt."

Wir bedanken uns für das Gespräch. Bürgermeister Peter Hinze (links) im Gespräch mit Stadtanzeiger-Redakteur Jörg Terbrüggen.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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