Auswahlkriterium: katholisch !?

Mit Bestürzung nehme ich zur Kenntnis, dass folgendes hier in Emmerich anscheinend vom großen Teil der Bevölkerung, des Stadtrates und dem Bürgermeister gebilligt werden wird: Um die gleichmäßige Schülerverteilung der hiesigen Innenstadt-Grundschulen zu gewährleisten, kann es passieren, dass Schüler wegen der Nicht-Zugehörigkeit zur katholischen Religion und/oder Konfession abgelehnt werden können, da katholische Kinder ein Recht auf einen Platz in einer katholischen Bekenntnisschule haben. Dies wird dann vor allem den Ortsteil Speelberg und eventuell Leegmeer betreffen.

Meiner Meinung nach kann und darf es ein solches Vorgehen in unserer heutigen Zeit nicht mehr geben.
1. Kinder, Geschwister, Nachbarn, spielen jahrelang zusammen und müssen, wenn sie in die Schule kommen, die Erfahrung machen, dass sie wegen Nicht-Zugehörigkeit zur kath. Kirche eine Schule nicht besuchen dürfen, die ihre Freunde (oder Geschwisterkinder) wohl besuchen dürfen. Wie sollen da unsere Kinder (auch die katholischen) zur Toleranz erzogen werden? Was machen wir so in den Kinderköpfen schon kaputt? Das ist Ausgrenzung pur, wo bleiben unsere Grundrechte? - Ganz zu schweigen davon, was das außerdem emotional, sozial, ökonomisch und ökologisch für Konsequenzen hat. (Freundschaften, Entwicklung zur Selbständigkeit, Fahrzeiten und –wege usw.)
2. Inzwischen wird eine Schule (auch eine katholische) vollständig von öffentlichen Geldern bezahlt. Also muss auch jedes Kind das Recht haben, eine solche Schule besuchen zu können. Andere Regelungen kommen aus einer Zeit, wo die Kirche die Schulen noch mit finanziert hat. Wäre es nicht an der Zeit, diese Regelungen zu ändern? Wo bleibt die Verantwortung der zuständigen Gremien und Personen?
3. Es gab in diesem Land schon einmal Zeiten, wo Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit plötzlich öffentliche Einrichtungen nicht mehr besuchen durften. Hat diese Vorgehensweise nicht einen ähnlichen Effekt? Dies darf doch heut zu Tage kein Kriterium mehr sein!

Es gäbe sicher auch anderen Möglichkeiten, die Verteilung der Schüler zu regeln. Wenn es nicht das Einzugsgebiet sein soll, wie wäre es z.B., wenn jede der drei Schuenl dazu verpflichtet werden würde, einen bestimmten Anteil (eventuell entsprechend dem nicht-katholischen Anteil an der Bevölkerung) der Plätze frei zu halten, für Kinder, die in der Nähe wohnen, anderen Glaubensrichtungen angehören, nicht getauft sind, oder, oder, oder…. Dieser freigehaltene Anteil müsste dann für nahe wohnende Kinder, Geschwisterkinder usw. unabhängig von Religion oder Konfession frei gehalten werden.

Autor:

Ingrid Hauser aus Emmerich am Rhein

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