Emmericher Innenstadt
Anfang 2021 soll der Neumarkt fertig werden
Edeka und zwei weitere Händler ziehen dort ein
In direkter Nachbarschaft zum Neumarkt, über den seit Jahren äußerst kontrovers diskutiert wird, traf sich der Emmericher Bürgerverein, um sich vom Projektentwickler Josef Schoofs auf den aktuellen Stand bringen zu lassen.
In seiner Begrüßung ging der Vorsitzende des Bürgervereins Freddy Heinzel ein halbes Jahrhundert zurück und erinnerte an den Bau des Kaufcenters in den 70er-Jahren. Schon damals lief der Bau nicht reibungslos. Es wurde zwar eine Tiefgarage ausgehoben, diese wurde aber direkt wieder zugeschüttet und auf dem Fundament das Kaufcenter errichtet – Emmerichs allererstes Gebäude mit einer Rolltreppe.
Der Immobilienunternehmer Dipl. Ing. Josef Schoof aus Kevelaer nutzte die Gelegenheit, den knapp über 30 Vereinsmitgliedern kurz sein Unternehmen vorzustellen. Der zuständige Projektbetreuer Thorsten Overländer setzte mit detaillierten Informationen und einer anspruchsvollen Visualisierung des geplanten Objektes fort.
Auf dem Neumarkt soll auf einer Fläche von rund 4.600 qm ein Gebäude entstehen, in dem im Erdgeschoss Einzelhandelsflächen untergebracht werden. Auf dem Dach des Erdgeschosses entstehen drei mehrgeschossige Gebäude mit 60 Wohnungen. Diese sollen voraussichtlich zu einem Quadratmeter-Preis von acht bis neun Euro angeboten werden. Der freibleibende Teil wird parkähnlich begrünt. Die Grünflächen werden tagsüber auch der Öffentlichkeit barrierefrei zur Verfügung stehen.
Ein viertes, unmittelbar angrenzendes Gebäude wird für gewerbliche Nutzung durch die Gasthaus-Stiftung im Erdgeschoss, sowie mit zehn Wohnungen in den Obergeschossen errichtet. Der Gebäudekomplex beinhaltet im Untergeschoss eine Tiefgarage mit 133 PKW-Stellplätzen. 80 Stellplätze können von Kunden des Einzelhandels für eine bestimmte Zeit kostenlos genutzt werden. Die restlichen Parkplätze stehen nur den Wohnungsmietern zur Verfügung.
Auf den angrenzenden Flächen auf dem Neumarkt wird die Stadt Emmerich weitere 80 Parkplätze realisieren.
Die gesamte Einzelhandelsfläche ist bereits in einem Mietvertrag an Edeka vermietet worden. Auf einer Fläche von 1.750 qm wird sie dort auch einen Markt betreiben. Die weiteren Ladenlokale von 600 qm und 850 qm wird Edeka untervermieten. Dazu laufen bereits Gespräche mit einem Drogeriemarkt, mit dem „Futterhaus“ und dem Nonfood-Discounter „Action“. Wer später die Fläche mieten kann, ist unter anderem vom Ausgang des Änderungsverfahrens des Bebauungsplanes bei der Stadt Emmerich abhängig.
Die gesamte Baumaßnahme soll bis zum Frühjahr 2021 abgeschlossen werden. Zur Zeit laufen vorbereitende Maßnahmen. Der Rohbauunternehmer wird in den nächsten Tagen den Kran aufbauen und mit der Bauausführung beginnen.
In der anschließenden Diskussionsrunde ergriff Gerd Bartels, der sich jahrelang als Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Emmerich vehement gegen Schoofs ausgesprochen hatte, das Wort. Er bemängelte den „desaströsen Ablauf“ der seit 2011 stattgefunden hat.
Josef Schofs erläuterte die Verzögerungen in den letzten acht Jahren. Ursprünglich wollten Netto und der Medimax einen Großteil der Flächen übernehmen, zogen sich aber später zurück. Erst nach zwei Jahren erklärte sich die Firma Penny bereit, ein Geschäft am Neumarkt zu eröffnen. Neben Penny, die gemeinsam mit REWE die Einzelhandelsflächen füllen wollte, brachte Schoofs die Edeka-Gruppe zusätzlich ins Gespräch. Die Entscheidung, ob Edeka oder REWE/Penny den Zuschlag erhalten sollten, wurde der Emmericher Stadtverwaltung überlassen.
Dann gab es Probleme mit dem Eigentümer des Nachbargrundstücks, für die gemeinsame Nutzung der Abstandsflächen. Hier war es erst nach einem Eigentümerwechsel möglich, eine vertragliche Grundlage zu schaffen. Auch mit einem anderen Nachbarn gab es laut Schoofs Probleme: der Baugenossenschaft. In monatelangen Diskussionen musste die Stadtverwaltung die Gesamtsituation klären.
Aus Kapazitätsgründen sollte vor einem Jahr die komplette Baumaßnahme von einem Generalunternehmer abgewickelt werden. Nach einigen erheblichen Problemen mit diesem Unternehmen, entschloss sich Schoofs zu einer Durchführung in Eigenregie.
Weitere Fragen nach notwendigen Arbeitsflächen während der Bauphase, Anlieferungs- und Verkehrssituation oder Gefahr bei Hochwasser konnte Schoofs zur allgemeinen Zufriedenheit ausräumen.
„Mir wird hier in Emmerich eine sehr negative Stimmung entgegengebracht“, bezog Josef Schoofs besonders auf Gerd Bartels“. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung beschrieb er dagegen als vorbildlich. Schoofs wies darauf hin, dass er alle Punkte und Details so umsetzen wird, wie sie ursprünglich beim Architektenwettbewerb aufgenommen wurden: „Ich würde mich freuen, wenn auch mal jemand sagt, der Schoofs macht hier nicht voran, aber es ist dabeigeblieben und hat das, was er vereinbart hat, auch am Ende umgesetzt.“
Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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