Usedom, die Insel für Sonnenhungrige, - vor einigen Jahren

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Inzwischen gibt es die A 20, die kurz unterhalb von Lübeck von der A1 abgeht und direktemang Richtung Usedom führt.
Früher musste man immer über die alte Transitstreckt entlang der Ostsee fahren oder querbeet. Und das dauerte, …dauerte…dauerte...
Jetzt also zum ersten Mal über die neue A 20 ein bisschen parallel zur Transitstrecke, aber alles unterhalb: unterhalb Schwerin, unterhalb Rostock, bisschen unterhalb Greifswald.
Die neue A 20 ist gut zu befahren, nicht zu voll, zweispurig, aber ok.

Allerdings: Achtung! Vor Rostock ist kilometerlang 100 kmH. Ohne ersichtlichen Grund, einfach so. Denn: die brauchen Geld! Sie blitzen!
Fotos, die keiner will, unscharf, künstlerisch absolut un-wertvoll, aber je nachdem – schweineteuer! Also Vorsicht!

Vor ein paar Jahren jedenfalls.

Wir hatten in Bansin gebucht, im Ortsteil Neu Sallenthin.
Der Ort, der zu den drei Kaiserbädern gehört, ist umgeben von 7 Seen. Dazu kommt der lange, weißsandige Strand der Ostsee.

Die Bergmühle ist ein rund hundert Jahre altes Haus, direkt an der Landstraße, vollkommen umgebaut: neu, hell, luftig und freundlich. Die Zimmer waren einfach, sehr sauber und günstig. Und das Essen absolut klasse.
Meistens haben wir auch abends hier gegessen, die Fischkarte rauf und runter. Und alles war frisch, lecker und sehr günstig.

Bei den Preisen hier auf Usedom gingen uns die Augen über. Fisch, frisch und lecker wie nirgends sonst, zu absolut günstigen Preisen. Auch Kaffee und Kuchen!
Der Hotelier erzählte uns, sie mussten mit den Preisen runter gehen, weil die Kunden sonst lieber die paar Kilometer weiter bis nach Polen fuhren und dort günstig gegessen haben. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Preise runter zu fahren, und mit den polnischen gleich zu ziehen. (vor vier Jahren, ob es heute noch so ist, weiß ich nicht)

Vom Hotel aus brauchten wir zu Fuß gut eine halbe Stunde bis runter durchs Dorf zur Promenade/ Strand. Seltsamerweise ging es bergauf, bergab, das hatten wir nun gar nicht erwartet.

Der Anlass unseres Usedom-Besuchs war eine familiäre Strandhochzeit. Das Wetter schlug Kapriolen, es stürmte, die See rollte in meterhohen, schwarzen Wellen mit dicken Schaumkronen an den Strand, aber die Sonne brannte. Manchmal.
Heiß und kalt.
Ein unvergessliches Erlebnis. Die geschätzten hundert Zaungäste auf der Seebrücke haben sich mit Sicherheit genauso einen „eisigen Sonnenbrand“ eingefangen wie die Hochzeitsgäste.
Gänsehaut pur und Sonnenbrand. Alles gleichzeitig.

Usedom halt.

Aber am nächsten Tag war der Sturm weiter gezogen, und wir mieteten uns Fahrräder wie auch fast alle Urlauber, die ihre eigenen Räder nicht dabei hatten. Die Fahrräder waren gut, mit 3-7 Gängen ausgestattet und kosteten pi mal Daumen 6 Euro pro Tag.

Über die Promenade von Bansin fuhren wir Richtung Heringsdorf, Ahlbeck und kurz rein nach Polen. Überall hielten wir an, erkundeten Ort für Ort und Strandbrücke für Strandbrücke. Was uns besonders auffiel: es war sauber und gepflegt, überall. Selbst die öffentlichen Toiletten. Orte, Strände, Wege, Rabatten, alles tipptopp. „Das ist die Kurtaxe“, sagte unser Hotelier.

Die meisten alten Häuser sind inzwischen komplett renoviert worden. Man erkennt trotzdem noch die alten Ex-DDR-Häuser, die den Bonzen vorbehalten waren, aber auch die anderen, einfachen Häuser sind liebevoll wiederhergestellt worden. Alt und neu in vollkommener Harmonie. Großkotzige Paläste neben normalen Häusern. Seit an Seit. Geländer aus VA, hier auf Usedom sind große Gelder gut angelegt worden.

Die Sonnenuntergänge auf Usedom sind legendär. Sie nehmen sich Zeit, sie haben Platz, sie sind unvergesslich. Es kann noch so stürmen und kalt sein, die Sonne geht abends weithin sichtbar unter: langsam, damit es auch jeder mitkriegt. Ganz langsam färbt sie sich beim Sinken tiefer und tiefer von rötlich-gelb um etliche Nuancen das Spektrum runter bis zum dunklen Glutrot.

Die Küstenregion mit den berühmten Kaiserbädern ist nur ein Stückchen Usedom. Weiter hoch geht die Schmalstelle der Insel bis Peenemünde, das sehr geschichtsträchtig ist. Hier auf diesen paar Quadratmetern in der Ostsee nahm in den 40iger Jahren revolutionäre Technik ihren Anfang. Wernher von Braun konstruierte und testete. Von hier aus wurde die erste Rakete ins All geschickt. Hier war die Heeresversuchsanstalt und von hier wurden Raketen auf London gezündet.

Etwas unterhalb findet man in Höhe von Karlshagen fantastische Urlaubsmöglichkeiten für Familien mit Kindern, die nicht unbedingt in feiner Bäderumgebung und kinderduldenden Hotels Urlaub machen wollen. Hier finden Sie auch reetgedeckte Häuser mit Platz und direktem Zugang zum Strand.

Oder das Achterwasser: Neben Wasserfans auch für Golfspieler die erste Adresse auf Usedom. Wunderschöne, sattgrüne, gepflegte Anlagen.

Usedom eben.

Aber Achtung: Usedom ist eine Insel. Und zwar ohne feste Brücken. Man sollte sich also im Vorfeld über die Zeiten der Zugbrücken informieren. Ist die Brücke offen, um auch mal Schiffe durchzulassen, entsteht augenblicklich ein eventuell sehr langer Stau. Am besten, Sie kommen unmittelbar vor dem Hochziehen der Brücke, wenn alle schon

weg sind und huschen noch schnell eben rüber. Oder aber Sie stehen als einer der ersten in der Schlange, wenn sie wieder heruntergelassen wird. Bloß niemals mittendrin.
Denn das dauert.

Aber Usedom ist auch einen ausgewachsenen Stau wert.

Autor:

Christel Wismans aus Emmerich am Rhein

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