Uferschnepfen mögen‘s feucht
Auch wenn auf der nahe gelegenen Autobahn zahlreiche PKW und LKW Richtung Holland oder Ruhrgebiet rauschen, hat sich ein paar Meter weiter ein Brutgebiet für die bedrohte Uferschnepfe und andereWiesenvögel entwickelt.
In den letzten Wochen und Monaten hat sich in diesem rund 100 Hektar umfassenden Gebiet einiges getan. Das Projekt „Uferschnepfen-Lebensraum Hetter“ steht nun mittlerweile kurz vor seinem Abschluss. Als das von der EU geförderte und vom Land NRW unterstützte LIFE-Projekt 2009 an den Start ging stand ein Ziel im Mittelpunkt aller Maßnahmen, nämlich feuchtes Gründland zu schaffen.
So wurden seither regelbare Stauwehre zur Steuerung des Wasserhaushaltes angelegt. Eine große Senke wurde so verbessert, dass sie nun als Rast- und Nahrungsraum für Wiesenvögel dient. Durch Entschlammung und Beseitigung von Gebüschen wurden die vorhandenen Kleingewässer verbessert und künstlich entstandene Uferwälle wurden entfernt. Kleine Mulden wurden wieder hergestellt, um das angestaute Oberflächenwasser zu verteilen.
Experten trafen sich
„Seit zehn Tagen sind die Bagger nun weg“, bemerkte Projektleiterin Susanne Klostermann von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein. Zum Ende des Projektes trafen sich nun auch knapp 100 Teilnehmer zur Internationalen Uferschnepfentagung im Atlanta Hotel in Rees. Zahlreiche Experten berichteten dort über ihre Erfahrungen, über eingeleitete Maßnahmen und Erfolge.
„Zwei Beispiele wurden hier aufgezeigt, wie die Population wieder nach oben gehen kann. In den Niederlanden hat man einen Abwärtstrend erfolgreich umgedreht. Sie hatten dort in einem Gebiet nur noch 50 Brutpaare, heute sind es 360 auf insgesamt 220 Hektar“, erzählte Susanne Klostermann. In Deutschland ist das größte Brutstättengebiet in Niedersachen. Hier brüten 80 Prozent der in Deutschland vorkommenden Uferschnepfen.
Die hetter ist das größte Gebiet in Nordrhein Westfalen. „Ein Viertel aller Uferschnepfen brüten hier“, so Susanne Klostermann. Das war allerdings nicht immer so. Mitte der 90er Jahre war der Bestand zusammengebrochen. „Seit Projektbeginn 2009 sind sie wieder gestiegen. 2011 hatten wir erstmals wieder 50 Brutreviere hier“, so Klostermann. „Wir haben viele Anregungen bekommen und auch festgestellt, dass wir viele der geeigneten Maßnahmen bereits in enger Kooperation mit den menschen vor Ort umgesetzt haben“, so martin Brühne vom Naturschutzzentrum im Kreis Kleve. Davon konnten sich alle Teilnehmer abschließend auf einer Exkursion überzeugen.
Nach einem umfangreichen Programm aus Vorträgen und Diskussion fand die öffentliche Premiere des Projektfilms „Hetter LIFE - mehr Lebensraum für die Uferschnepfe“ statt. Das Projekt endet übrigens in einem Dreivierteljahr. „Bis dahin werden noch kleinere Maßnahmen zu Ende gebracht“, meinte Susanne Klostermann. Die nächsten jahre werden dann zeigen, ob die eingeleiteten Maßnahmen erfolgreich waren.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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